Bibliotheca Cannabis - Textstellen aus alten Büchern (1)

Soft Secrets
12 Mar 2019

In der Bibliotheca Cannabis präsentieren wir Textauszüge aus alter Literatur

Über Cannabis wurde schon immer viel geschrieben. Vor Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten war der Duktus jedoch noch ein anderer. Der Hanf war damals noch nicht die verteufelte Pflanze, die er heutzutage ist. Wir befinden uns zwar auf einem guten Weg, Cannabis wieder zurück in die Gesellschaft zu holen. Bis es wirklich soweit ist, ist es aber noch ein langer Weg. In diesem ersten Teil unserer Bibliotheca Cannabis schauen wir uns ein interessantes Exzerpt an, das belegt, dass Cannabis auch hierzulande keine kulturfremde Pflanze war. Den Anfang macht ein altes universitäres Lehrbuch für Pharmazeuten, das Lehrbuch der Pharmakognosie von 1949 (siebte Auflage). Die Erstausgabe des Buchs war 1903 erschienen und von Autor George Karsten allein verantwortet worden. Die nachfolgende Textstelle eignet sich hervorragend, um zu belegen, dass Cannabis auch in unseren Gefilden eine schon lange bekannte Kulturpflanze war, bevor der Wahnsinn des War on Drugs begonnen hatte. Heutzutage behaupten manche Politiker und andere Personen, der Hanf sei bei uns eine kulturfremde Pflanze – was schlichtweg gelogen ist: „Herba Cannabis indicae. Abstammung von Cannabis sativa L. var. indica LAM., einer in Zentralasien einheimischen, seit alter Zeit überall in der warmen und gemäßigten Zone kultivierten, einjährigen, diözischen Cannabinacee. Hanf wird in erster Linie (auch in Indien) als Faserpflanze angebaut; aus seinen Früchten wird fettes Öl gewonnen. Eine Wirkstoffreiche Droge kann aber von allen, auch von den in Mitteleuropa zur Fasergewinnung angepflanzten Hanfrassen erhalten werden, es müssen nur Sorten sein, die in dem betreffenden Klima so weit reifen, daß zur Erntezeit die ältesten Früchte unreif grün, die jüngsten noch im ersten Entwicklungsstadium sind, da das Maximum der Harzbildung kurze Zeit vor der völligen Samenreife liegt. Man kann also auch in unserem Klima eine Droge ernten, die der Handelsware ebenbürtig ist.‟ (Seite 198f.) Wow. Und sowas stand einstmals, vor gar nicht langer Zeit, noch in den Lehrbüchern der Unis. Übrigens, wenn im Zitat von Faserhanf die Rede ist, muss erklärt werden, dass es es damals noch keinen kastrierten Faserhanf gab, weil es das Cannabisverbot ja auch noch nicht gegeben hatte. Der gemeinte Faserhanf war also durchaus aktiv! Aber es geht noch weiter, genießen wir zum Schluss für dieses Mal noch eine weitere Textstelle des Buchs: „Die Droge besteht aus den getrockneten, blühenden, von gröberen Blatt- und Stengelteilen befreiten, weiblichen Blütenständen und Deckblättern der in wärmeren Ländern, z. B. in Ostindien, viel kultivierten Pflanze. Der Geschmack der nach Absinth oder Kalmus riechenden Droge ist aromatisch bitter. (…) In Deutschland wird die Droge seit dem 17. Jahrhundert verwendet.‟ Quelle: Karsten, George und Ulrich Weber (1949): Lehrbuch der Pharmakognosie für Hochschulen, Jena: Gustav Fischer Verlag Hier geht es zu Teil 2 unserer kleinen Reihe: https://www.softsecretscomexitable.kinsta.cloud/de/nachrichten/blog/bibliotheca-cannabis-textstellen-aus-alten-buchern-2/
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