Cannabinoide: Hanf und Schokolade

Soft Secrets
15 Jan 2018

Schokolade enthält Cannabis-ähnliche Wirkstoffe: Eine Zusammenfassung

Wer sich ein bisschen auskennt mit den Cannabinoiden aus der Hanfpflanze und den Analoga, die andernorts in der Natur vorkommen, der wird sicher schon gelesen haben, dass auch Schokolade diejenigen Cannabis-analogen Wirkstoffe enthält, die auch Mensch und Tier in ihren Körpern produzieren. Wir wollen uns hier einen Überblick über dieses Gebiet verschaffen. Tomaso et al. berichteten 1996 über das Vorkommen von Anandamid, genauer: von Arachidonylethanolamid in der Schokolade bzw. der Kakaobohne. Die Kakaobohne ist die Frucht des Theobroma cacao, Arachidonylethanolamid ist ein Ethanolamid der Arachidonsäure, einer vierfach ungesättigten Fettsäure. Das Anandamid ist neben bislang drei weiteren Cannabionoidanalogen Bestandteil unseres menschlichen körpereigenen Chemiehaushalts. Das heißt, dass jeder Mensch THC-ähnliche Wirkstoffe im Körper trägt. 1988 wurde von den Wissenschaftlern Devane, Howlett, Melvin und Johnson (Medizinische Fakultät; Saint Louis Universität Missouri/USA) der erste Cannabinoid-Rezeptor (CB1) und 1990 der zweite (CB2) im Körper des Menschen und einiger Säugetiere entdeckt. CB1-Rezeptoren finden sich hauptsächlich im Gehirn, auf den Immunzellen, im peripheren Nervensystem und im Urogenitaltrakt aber auch im Magen-Darm-Bereich, im Hoden, in Blutgefäßen, im Herzen und in der Milz. CB2-Rezeptoren wurden auf den Immunzellen weißer Blutkörperchen und der Milz gefunden. Die Entdeckung der Cannabinoid-Rezeptoren war eine Revolution, gerade für die Hanfraucher-Gemeinde, war ja jetzt bewiesen, dass physiologische Empfangstationen für die geliebten Substanzen jedem Menschen von Natur aus und Zeit Lebens innewohnen. Was für ein Triumph. Doch kam es noch dicker. Mit der Erkenntnis, dass diese spezifischen Rezeptoren im menschlichen Organismus vorhanden sind, entwickelte sich schlussfolgernd die Idee von körpereigenen Cannabinoid-Analogen. Warum sonst sollte es die CBx-Rezeptoren geben? 2002 jedenfalls, stellten Wilson et al. zusätzlich die These und Vermutung auf, es könne einen CB3-Rezeptor geben. 1992 fanden Professor Dr. Raphael Mechoulam (Hebrew University, Medical Faculty, Department of Natural Products, Jerusalem, Israel) und sein Team heraus, dass Mensch und Tier über ein endogenes Cannabinoidsystem verfügen. Nun konnte die wissenschaftliche Welt sich der Bedeutung der entdeckten Cannabinoid-Rezeptoren sicher sein. Diesen körpereigenen Cannabis-Stoff nannte die Forscher-Formation Anandamid (20:4, n-6). Wissenschaftliches Synonym: Arachidonylethanolamid. Ananda kommt aus dem Sanskrit (eine alt-indische Sprache) und bedeutet so viel wie Glückseligkeit. Anandamid bezeichnet also das ‚Amid der Glückseligkeit’. Arachidonylethanolamid ist, wie der Name schon sagt, ein Derivat der Arachidonsäure, einer Fettsäure innerhalb der Zellmembranen und besetzt in der Hauptsache CB1-Rezeptoren. Bereits 1993 wurden zwei weitere Anandamide, die Endocannabinoide Homo-Gamma-Linolenylethanolamid (Anandamid (20:3, n-6)) und Docosatetraenylethanolamid (Anandamid (22:4, n-6)) entdeckt. 1995 konnte die israelische Forschergruppe um Dr. Mechoulam ein viertes Endocannabinoid, das 2-Arachidonylglycerol (2-AG), nachweisen. 2-AG stimuliert neben den CB1-Rezeptoren auch die Rezeptoren der CB2-Gruppe. Außerhalb des menschlichen oder tierischen Körpers wurden Anandamide interessanterweise in der Bohne der Kakaopflanze (Theobroma cacao) entdeckt. Die östereichische Apothekerzeitung ergänzt: „Interessanterweise unterscheidet sich, trotz der sehr ähnlichen pharmakologischen Profile, die chemische Struktur von Anandamid stark von der des THC. Unterschiede gibt es in der Pharmakokinetik beider Stoffe: Anandamid wird viel schneller abgebaut: nach ca. 30 min ist kein Effekt mehr zu messen, wohingegen THC nach Stunden noch wirksam sein kann. Die Analyse von Kakaopulver- und Schokoladenproben verschiedener Hersteller ergab jedoch nur einen sehr geringen Anandamid-Gehalt. Die Wissenschaftler stellten in ihrer Veröffentlichung daher gleich selbst in Frage, ob es bei den gefundenen Anandamid-Konzentrationen überhaupt zu Auswirkungen kommen kann. Schokolade resp. die Kakaobohne enthält aber nicht nur den THC-analogen Wirkstoff. Weitere psychotrope Komponenten sind das Koffein-ähnliche Theobromin und das 2-Phenylethylamin, das stimmungsaufhellende Wirkungen zu induzieren vermag. Bezogen auf Cannabinoid-Rezeptoren-Agonisten enthält Kakao aber noch zwei andere interessante Substanzen. Die Internetseiten www.inform24.de merken an: „Es konnten (...) zwei Stoffe, die den Abbau von Anandamid verhindern, in Schokolade gefunden werden (...). Doch wie ist das mit der Wirksamkeit der cannabinoidanalogen Inhaltsstoffe? Das GEO-Magazin postuliert 2003: „Ein Kind müsste bis zu 12.000 Tafeln verputzen, um überhaupt eine Rauschwirkung zu spüren. Interessant ist die Tatsache, dass echte Schokolade, also echter Kakao, zahnschützend wirkt. Der Inhaltsstoff Glycin hat tatsächlich protektive Effekte auf Zahnschmelz und die Zähne selber.
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