Cannabis ernten in 80 Tagen

Soft Secrets
14 Apr 2016

Outdoor-Cannabisanbau


Outdoor-Cannabisanbau

 

Im Frühjahr schlugen wir ein Experiment vor: Sechs Automatiksorten in ein Erdsubstrat einzupflanzen, an zwei Plätzen im Freien, die bereits vorher gedüngt worden waren. Der Anbau sollte ohne Zugabe von Flüssigdünger durchgeführt werden - stattdessen sich auf die Nährstoffe verlassen, die bereits im Boden vorhanden waren. Hier ist das Ergebnis.


Wir dachten daran, mehrere Marken der selbstblühenden Genetiken von Dinafem zu testen, denn wir hatten positive Kritiken über sie gehört und es war nun länger her, seit wir zum letzten Mal einige Automatikpflanzen angebaut hatten. Von 2008 an, als wir die ersten Samen einer selbstblühenden Sorte einpflanzten - von Lowrydern der damals jüngsten Genneration - bis heute haben wir mehrmals Pflanzen mit dieser Genetik geerntet. Mit jedem Mal wurden die Ergebnisse besser, darüber besteht kein Zweifel; die heutigen Sorten sind größer, produktiver und potenter als die anfänglichen. Zweifellos sind die genetischen Eigenschaften über die Jahre weiterentwickelt worden und wir wollten testen, wie sehr die Pflanzen draußen in der Erde bei wenig Pflege gedeihen konnten.

Die Evolution der Automatiksorten.

Alle Automatik-Sorten enthalten Gene der Cannabis Ruderalis, einer selbstblühenden Cannabisart, die in Osteuropa, Russland, China und anderen Gegenden Zentral- und Nordasiens wild wächst. Die wildwachsende Ruderalis ist normalerweise reich an CBD und arm an THC, sie ist also nicht psychoaktiv. Die automatische Blüte ist ein sehr interessantes Charakteristikum, deren Potential schon lange bekannt ist. Rob C. Clarke sagte bereits in einem 1981 erschienen Aufsatz mit dem Titel "Marijuana Botany", dass die Ruderalis in gemäßigten Klimaten bei der Zucht schnell reifender Sorten für kommerziellen Zwecke von Nutzen sein könnte.

Die ersten psychoaktiven Ruderalis-Hybride wurden vor einigen Jahrzehnten von Sensi Seeds auf den Markt gebracht, mit den Ruderalis Indica- und Ruderalis-Skunk-Sorten, die für viele Jahre die einzigen erhältlichen Ruderalis-Kreuzungen blieben. Ruderalis Indica produziert zumeist kleine selbstblühende Pflanzen, aber ihre Psychoaktivität ist relativ schwach. Ruderalis Skunk hingegen ist potenter, aber ähnlich wie bei der Ruderalis Indica blüht nur die halbe Anzahl der Pflanzen von selbst, während der Lebenszyklus der anderen Hälfte normalerweise im September oder Oktober endet. Diese Sorten sind nicht besonders beliebt geworden, auch wenn sie immer noch im Katalog von Sensi Seeds für Konsumenten geführt werden, die sie ausprobieren möchten.

Die gegenwärtige Begeisterung für Automatik-Sorten setzte vor etwa zehn Jahren ein mit der Einführung des Lowryder, eine Sorte der The Joint Doctor-Samenbank. Die ersten Lowryder-Proben waren revolutionär, denn sie waren wirklich alle selbstblühend und in nur neun Wochen erntereif - wie es der Katalog versprach. Lowryder war eine stabile und homogene Sorte, die 60 Tage nach der Keimung geerntet wurde; sie erzeugte kleine Pflanzen mit geringer Produktivität und schwacher Potenz, aber sie blühten alle automatisch, unabhängig von der Photoperiode.


Lowryder-Pflanzen glichen in ihrem Erscheinungsbild kleinen Indicas mit einer Hauptcola und einigen kleinen Nebenzweigen. Die Endgröße variierte gewöhnlich zwischen 25 und 50 Zentimetern - abhängig von dem angewandten Anbauverfahren, der durchschnittlichen Temperatur sowie der Lichtmenge und -intensität. Auch der Ertrag konnte sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, welche Methode zur Anwendung kam - von drei bis vier Gramm, die eine Pflanze im Winter produzierte, wenn sie nahe an einem Fenster wuchs, bis zu 30 Gramm oder mehr von einer Pflanze, die unter optimalen Bedingungen angebaut wurde. Auf jeden Fall waren sie im Vergleich zu den Nicht-Automatik-Sorten wenig produktiv. Die heutigen Automatikpflanzen bringen eindeutig einen höheren Ertrag.

Die wichtigsten Qualitäten von Lowryder, ihre Potenz, Autoflower-Genetik, Reifungsgeschwindigkeit (nur sechzig Tage von der Keimung bis zur Ernte), Stabilität und Homogenität wurden nicht für die Produktion an sich verwertet, sie war vielmehr eine ideale Pflanze für Kreuzungen. Dies ist der Hauptgrund, weshalb nahezu alle heutigen Automatiksorten von der Lowryder abstammen. Die Züchter der verschiedenen Samenbanken nutzten diese Sorte, um die Autoflower-Gene in ihre Schöpfungen einzuführen. Sie züchteten Hybride zwischen Lowryder und ihren bevorzugten Genetiken, die daraufhin selektiert und abermals gekreuzt wurden, bis die neuen Varietäten stabilisiert und alle Pflanzen Selbstblüher geworden waren. Dieser Prozess ist langwierig und erfordert mehrere Kreuzungen, bevor man homogene und stabile Genetiken erhält. Außerdem lassen sich selbstblühende Pflanzen nicht permanent in der vegetativen Phase zurückhalten (hingegen mit Sorten, die eine von der Photoperiode abhängige Blühphase haben, ist dies möglich), es ist unmöglich, sich die originalen Elternpflanzen (die weibliche und männliche Pflanze, die verwendet wurden, um die Sorte zu erzeugen) zu erhalten, um die Kreuzung zu wiederholen und neue Samen zu produzieren. Automatiksorten werden ständig weiterentwickelt; für jede neue Generation von Samen setzen Züchter an der vorangegangenen Generation an, führen neue Selektionen männlicher und weiblicher Pflanzen durch, kreuzen sie miteinander oder mit einer neuen Sorte, um neue Psychoaktivität und Kraft hineinzubringen. Der Nachteil dieses Systems: Diesselbe Sorte kann nicht vollkommen reproduziert werden und jede Generation unterscheidet sich ein wenig von den Vorgängern. Der Vorteil besteht darin, dass eine Sorte nie die Endphase der Entwicklung erreicht, sie von Jahr zu Jahr eher besser wird, wenn der Züchter seinen Job gut macht.


Einige Jahre später säten wir erneut Autoflower-Sorten und stellten allgemein eine Zunahme der Höhe, des Ertrags und der Potenz fest sowie eine längere Blühphase. Wenn Lowryder nach sechzig Tagen erntereif war, brauchen viele der besten gegenwärtig erhältlichen Sorten zwischen 75 und 90 Tage, um einen Zyklus abzuschließen, also zwei bis vier Wochen länger. Logischerweise produzieren sie mehr, da sie mehr Zeit zum Wachsen und Blühen haben.

Orte für den Anbau.

Die ersten Pflanzen wurden im Garten eines Landhauses angebaut, in dem sich eine kleine Parzelle (2 x 5 m) befand, die von einem mit einem Netz überzogenen Metallzaun umgeben war, um vor neugierigen Blicken zu schützen. Die Parzelle ging nach Süden und war fast den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt, wenn auch der Zaun den Pflanzen frühmorgens und am späten Nachmittag/abends Schatten spendete. Die Erde war fruchtbar und enthielt genug organisches Material, da der Grower hier normalerweise die Erde ablud, die er vorher in Blumentöpfen verwendet hatte. Zwei oder drei Monate vor der Aussaat waren auf den Boden viel Kompost, Hühnerdung und Pferde-/Ziegenmist aufgetragen worden. Er wurde dann gewässert und mehrere Wochen sich selbst überlassen, damit sich das organische Material zersetzen und mit dem Substrat mischen konnte. Bevor die Sämlinge umgesetzt wurden, wurde eine Ackerfräse eingesetzt, um den Boden durchzupflügen, ihn lockerer und frei von Erdklumpen zu machen.

Die zweite Anpflanzung war eine Guerilla-Parzelle, in einem Tal gelegen, umgeben von einer breiten, mehr als zwei Meter hohen Mauer aus Brombeergestrüpp, die sie vollständig vor neugierigen Blicken verbarg. Ein kleiner Tunnel bildete den einzigen Zugang durch die Brombeeren, und wollte man hineingelangen, ging es nur mit Kriechen. Der Grower hatte ein Bewässerungssystem installiert, und Wasser wurde zu den Pflanzen über eine unterirdische Rohrleitung befördert, so dass es nicht notwendig war, die Pflanzen von Hand zu gießen. Der (ursprüngliche) Boden war sehr sandig ud enthielt kaum organisches Material oder Nährstoffe, ähnlich wie bei der ersten Parzelle. Ungefähr sechs Wochen vor dem Umsetzen der Sämlinge war der Boden mit Dung und Hühnermist gedüngt worden, aber mit einer geringeren Menge als bei der anderen Parzelle. Die Pflanzen waren etwa von zehn Uhr morgens bis sieben Uhr abends der Sonne ausgesetzt.

Keimung.

Bei den sechs ausgewählten Automatik-Sorten handelte es sich um Blue Amnesia XXL Auto, Critical+ 2.0 Auto, Moby Dick XXL Auto, OG Kush Auto, Sour Diesel Auto und White Widow XXL Auto, die alle von der Dinafem Samenbank vermarktet werden. Es ist noch hinzuzufügen, dass diese Samen in einem Growshop gekauft wurden - wir haben es ganz bewusst vermieden, sie direkt von Dinafem zu beziehen und sie waren nicht einmal darüber informiert, dass die Samen für Testpflanzen bestimmt waren. Wir wollten Saatgut testen, das üblicherweise an Konsumenten verkauft wird, und es bewerten, ohne dass an ihm irgendwelche verzerrenden Manipulationen vorgenommen worden waren. Hätten wir sie gebeten, die Samen direkt aus ihrer Samenbank an uns zu liefern und sie demnach auch gewusst, dass die Samen für einen Test genutzt würden, hätten sie uns die frischesten und besten überlassen, die sie hatten. Stattdessen wollten wir unseren Test so objektiv wie möglich durchführen, bezahlten die Probesamen aus eigener Tasche und an einem Ort, wo sie normalerweise an Grower verkauft werden. Es folgt eine Beschreibung über den weiteren Verlauf des Geschehens.

Das Saatgut wurde am 8. April in kleinen Blumentöpfen, die mit Light Mix Speedy-Substrat gefüllt waren, zum Keimen gebracht. Die Samen sahen gut aus, hatten alle eine dunkle Farbe und keiner war hohl oder gebrochen. Zweifellos waren sie frisch und im reifen Zustand geerntet worden, denn von dreißig Samen (von jeder der sechs Sorten fünf Samen) keimten alle bis auf eine Moby Dick XXL Auto - die Keimungsrate war also ausgezeichnet.

Normalerweise entwickeln sich selbstblühende Sorten so schnell, dass es theoretisch besser wäre, sie nicht umzupflanzen. Die Umsetzung bewirkt immer einen Schock, der die Pflanzen für einige Tage vom Weiterwachsen abhält. Werden Pflanzen in Töpfen angebaut, ist es besser, sie direkt in den Endtöpfen aufkeimen zu lassen. Bei Saatgut, das in Erde aufgehen soll, stehen Grower jedoch vor einem Dilemma: Wenn man die Samen direkt in die Erde pflanzt, besteht die Gefahr, dass die neu gesprossenen Sämlinge von Schnecken oder anderen Schädlingen gefressen oder durch schlechtes Wetter vernichtet werden könnten; werden sie hingegen in Töpfe gepflanzt, müsste man sie später umsetzen. Im vorliegenden Fall entschieden wir uns in Töpfen zu pflanzen, um Erfahrungen wie im vorangegangenen Jahr zu vermeiden, als wir die Samen direkt in der Erde aufgehen ließen und sintflutartige Regenfälle eine große Anzahl der Sämlinge überschwemmten.

Umsetzung.

Die Pflanzen blieben vier Wochen in Töpfen auf einem sehr sonnigen Balkon. Die ursprüngliche Idee war, sie in der zweiten Woche in Erde umzupflanzen, aber wegen mehreren bewölkten Tagen und niedrigen Temperaturen, die sich einige Nächte lang hielten, verlief ihr Wachstum in den ersten fünfzehn Tagen nicht so schnell, wie es bei milderem Wetter hätte sein können. Daher entschlossen wir uns, mit dem Umsetzen zusätzliche zwei Wochen zu warten und - wichtiger - zu warten, bis sich das Wurzelsystem besser entwickelt hat. Allgemein kann man sagen: Wenn Pflanzen umgesetzt werden, bevor sich das Wurzelsystem in einem ausreichenden Maß ausgebildet hat, so dass sich das gesamte Wurzelwerk herausnehmen lässt, kann es sehr leicht passieren, dass einige Wurzeln abgebrochen werden und daher der Umpflanzungsschock schlimmer ist.

Die Pflanzen wurden am 7. Mai in die Erde umgesetzt, sie waren 15 bis 25 cm groß. Die zwei größten und gesündesten Pflanzen jeder Sorte wurden im Garten eingepflanzt, wo sie sich einer besseren Behandlung erfreuen würden, während die übrigen drei von jeder Genetik zu der Guerilla-Parzelle gebracht wurden. Es wurden um jeden Sämling herum kleine Bewässerungsgräben gezogen, um das Wasser für die Bewässerung zurückzuhalten, und an die Stängel wurden Schilder mit den Namen jeder Sorte angebracht. Viele Grower neigen dazu, sich bei der Identifikation der Pflanzen auf ihr Gedächtnis zu verlassen, aber die Erfahrung zeigt, dass wenn verschiedene Varietäten gesät werden, es für Grower zur Erntezeit nicht einfach ist, zu bestimmen, welche Sorte an einem gegebenen Platz gepflanzt worden ist.

Nach der Umsetzung wurde Schneckenkorn über den Boden verteilt, um Attacken dieser Schädlinge auf die jungen Sämlinge zu verhindern, die sich als besonders schädigend erweisen können, solange die Stängel noch weich sind.

Wachstum.

Die Gartenplantage wurde alle zwei oder drei Tage bewässert, je nachdem, wie das Wetter war oder wie trocken die Erde aussah. Es wurde nicht zusätzlich flüssiger oder fester Dünger dazugetan und die Pflanzen wurden nur durch die Nährstoffe versorgt, die im Boden verfügbar waren. Die fruchtbare und lockere Erde des Gartens erleichterte die Ausbildung eines guten Wurzelsystems, welches bald das Pflanzenwachstum beschleunigte. Das neben den Pflanzen wachsende Unkraut wurde in der zweiten, vierten und sechsten Woche (gerechnet von Beginn des Anbaus in der Gartenerde) samt Wurzeln herausgerissen.

Die Guerilla-Pflanzung wurde alle drei Tage bewässert und sonst nur jeden zehnten Tag aufgesucht, um zu vermeiden, dass die Leute Wind bekommen und in den Angelegenheiten der Grower herumschnüffeln. Umso häufiger Grower eine Guerillaplantage besuchen, um so höher ist das Risiko, entdeckt zu werden, da es einem Beobachter dann kaum entgehen kann, wie sie durch die Brombeerbüsche schleichen - und er schließlich selbst einen Weg hinein findet. Gerade deshalb ist es ratsam, in die Plantage an jedem Tag über einen anderen Pfad hineinzugelangen, um keine Spuren zu hinterlassen.

Die Pflanzen der Guerilla-Parzelle entwickelten sich langsamer und wurden nicht so groß wie die im Garten. In Anbetracht der relativ seltenen Besuche, die der Pflanzung abgestattet wurden, und der unzureichenden Unkrautbekämpfung wuchs das Unkraut viel höher, d.h. bis zu einer solchen Höhe, dass es durchaus mit den Cannabispflanzen konkurrieren konnte. Dieser unglückliche Umstand trug zusammen mit der verminderten Sonneneinstrahlung und der sandigen Beschaffenheit des Substrats (es entwässerte sehr stark und hielt kaum Feuchtigkeit und Nährstoffe zurück) dazu bei, dass der Ertrag geringer ausfiel.

Licht und Produktivität.

Die Produktivität von Automatik-Pflanzen wird im Wesentlichen bestimmt durch die Menge und Intensität des Lichts, das sie erhalten. Die besten Resultate ergeben sich, wenn die Pflanzen in einer Indoor-Umgebung aufwachsen, unter einer starken Natriumlampe, die sie zwanzig Stunden am Tag intensiv beleuchtet, wobei dieser Beleuchtungszyklus jeden Tag gleich bleibt. In Spanien übersteigt bei einem Anbau im Freien die tägliche Anzahl der Sonnenscheinstunden nicht vierzehn bis fünfzehn Stunden, nicht einmal im Juni oder Juli, und das Licht ist am frühen Morgen oder am späten Abend nicht so intensiv wie in der Mittagszeit. An bewölkten oder regnerischen Tagen können die Pflanzen sogar weniger Lumen erhalten.

In Innenräumen bekommen Pflanzen bei einer Photoperiode von zwanzig Stunden Licht und vier Stunden Dunkelheit und einem Lebenszyklus von achtzig Tagen ganze 1600 Stunden Licht. Draußen erhalten sie - selbst wenn sie zwischen dem 10. Mai und 30. Juli angebaut werden (den sonnigsten achtzig Tagen des Jahres), es keinen einzigen wolkigen Tag gibt und sie auf einer Fläche wachsen, wo sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang der Sonne ausgesetzt sind - nicht mehr als 1100 Sonnenscheinstunden bzw. 30% weniger als in einer Indoor-Umgebung.

Blüte.

Einige Tage, nachdem die Pflanzen in Erde umgesetzt worden waren, zeigten sich die ersten weiblichen Blüten. Da alle Samen feminisiert waren, wurden weder männliche Pflanzen noch Hermaphroditen produziert. Anfangs traten die Blüten nur vereinzelt auf und die Pflanzen wuchsen munter weiter.


In Woche sieben ihres Lebenszyklusses (drei Wochen nach der Umsetzung) hatten die Pflanzen bereits eine Höhe zwischen fünfzig und 80 Zentimetern erreicht. Von den sechs waren Moby Dick XXL Auto und White Widow XXL Auto die größten (sie waren am Ende auch die produktivsten) und hatten viele Seitenzweige. Eine Sour Diesel Auto wuchs recht gut, während die anderen ihren zentralen Trieb eingebüßt hatten (möglicherweise hatten Käfer zugebissen) und klein blieben. Critical + 2.0 Auto war ziemlich klein aber kompakt, mit vielen Blättern und genug Zweigen. Blue Amnesia XXL Auto Exemplare waren ein wenig unterentwickelt, recht klein, aber ebenfalls gut verzweigt. OG Kush Auto kam am schlechtesten weg, mehrere Pflanzen zeigten mutantenhafte Eigenarten, die ein Schrumpfen der Blätter verursacht hatten; diese Pflanzen waren hoch gewachsen, hatten aber nicht viele Zweige. Die Guerilla-Pflanzen waren viel kleiner, zwischen 20 und 60 cm, aber selbst die größten hatten sehr viel weniger Zweige. Sie waren offensichtlich unterentwickelt.

In Woche acht wuchsen sie weiter und verzweigten sich dabei stärker. Die größten waren bei 1 m angekommen und die Blütenstände wurden immer prächtiger. Im Allgemeinen hatten die Pflanzen mehr Seitenzweige gebildet als die ersten Automatiksorten.

Nachdem sie fünf Wochen in der Erde gewachsen waren (oder neun Wochen nach der Keimung) hatten sie bereits ihre Maximalgröße erreicht und die Blütenstände waren nun voll entwickelt, auch wenn sie ziemlich luftig aussahen. Die Blüten waren schon vollständig mit Harz bedeckt, aber alle Narben waren noch weiß. Die Critical + 2.0 Autos erreichten am Ende eine Höhe von 60 bis 80 cm und waren somit die kleinsten, aber dafür streckten sich einige Zweige vom zentralen Stängel aus.


Alle Pflanzen wurden am gleichen Tag geerntet, am 27. Juni, nach 80 Tagen Lebensdauer, und 50 Tage nachdem sie in die Erde umgepflanzt worden waren. Von ihnen konnte nur die Critical + 2.0 Auto eine Woche früher geerntet werden, die anderen hatten jetzt so ziemlich den optimalen Entwicklungsstand erreicht und waren reif für die Ernte.

Der Ertrag von den Guerilla-Pflanzen viel sehr geringer aus als bei den Pflanzen, die im Garten angebaut wurden. Zur Erntezeit kamen sie kaum gegen die Unmengen konkurrierender Unkräuter an, die um sie herumgewachsen waren und sie des Lichts und der Nährstoffe beraubten. Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung hätten sehr wahrscheinlich zu einem besseren Ergebnis geführt, sogar zu einem doppelt so guten.

 

Schlussfolgerungen.

Im Allgemeinen waren wir mit den "Autos" von Dinafem zufrieden. White Widow XXL Auto, Moby Dick XXL Auto und Sour Diesel Auto zählten zu den drei ertragreicheren Sorten; mit Ausnahme der Pflanze, die den zentralen Trieb verloren hatte, erbrachten die drei Sorten einen ähnlichen Ertrag von etwa 100 g pro Pflanze in der Gartenparzelle sowie zwischen 25 und 40 g pro Pflanze in der Guerillaparzelle; bei letzteren hätten sich bei besonderer Pflege doppelte Mengen ergeben können. Blue Amnesia XXL Auto brachte im Garten mit durchschnittlich mehr als 70 g pro Pflanze ebenfalls ein gutes Ergebnis, aber in der Guerillaparzelle war der Ertrag niedriger und kam nicht über 23 g hinaus. Critical + 2.0 Auto erbrachte durchschnittlich nur 36 g (in der Guerillaparzelle 17 g), aber für die Größe, die die Pflanzen erreicht hatten, war das gar nicht schlecht, was sie zu einer idealen Varietät für unauffällige Reihenkulturen macht. Die OG Kush Auto schließlich erwies sich als eine ziemlich magere und wenig verzweigte Pflanze, deren durchschnittlicher Ertrag in der Gartenparzelle etwa dem der Critical + 2.0 Auto entsprach, aber sie war zwei mal höher und es gab mehrere hässliche Mutantenexemplare.

Die Qualität der Blütenstände dieser neuen Automatiksorten ist jetzt viel besser als die der vorherigen Sorten, obwohl sich alle ähnlich sehen, was ihre selbstblühende Genetik verrät. Es sind viele Blätter in den Blütenständen und die Blüten wachsen nicht so eng wie bei regulären Varietäten, obwohl sie durchaus eine große Menge Harz aufweisen.


Diese Pflanzen lassen sich einfach anbauen, vorausgesetzt dass ausreichend Sonnenlicht vorhanden ist, ein fruchtbares Substrat, und oft bewässert wird. Sie sollten nicht zu eng gepflanzt werden und nicht von Unkraut umgeben sein, um Konkurrenzkampf zu vermeiden. Da sich Wachstums- und Blühphase einige Wochen lang überschneiden, ist es für Pflanzen wichtig, frühzeitig zu Beginn der Blühphase zu düngen (eine Kombination aus Stickstoff, Phosphor und Kalium) und gut bis in die volle Blüte hinein. Wird Stickstoff zu früh herausgenommen, bleiben die Pflanzen kleiner.

Wie wir gesehen haben, handelte es sich bei den ertragreicheren und qualitativ besseren “Autos” um jene, die größer wuchsen und bis zur Blüte 75 bis 80 Tage brauchten. Die kleineren Sorten waren schneller, lieferten aber viel weniger, waren weniger potent und die psychoaktive Wirkung war schwächer. Die beste Methode, in der kürzest möglichen Zeit ein gute Ernte einzufahren, besteht darin, viele Pflanzen mit auf Schnelligkeit programmierten Erbanlagen zusammen anzubauen (bis zu neun pro Quadratmeter, die Samen in Erde eingepflanzt), dann gleicht die Anzahl den niedrigen Ertrag pro Pflanze aus. Das Problem ist: Auto-Samen sind teuer und nicht alle Grower können sich acht Euro pro Same leisten, vor allem wenn sie in großen Mengen ausgesät werden müssen.

Die Größe der Töpfe ist auch wichtig. Kleine Sorten entwickeln sich gut in 10-Liter-Töpfen, aber die größeren brauchen mindestes fünfzehn bis zwanzig Liter Substrat, damit sich ihr Potential voll entfalten kann.

Draußen sind sogar Automatikpflanzen mit einem längeren Lebenszyklus viel schneller als die nicht-selbstblühenden Varietäten. Wenn sie im April, Mai oder Juni gesät werden, sind sie im Juni, Juli oder August erntereif, während von den schnelleren nicht-selbstblühenden Pflanzen die frühesten erst Mitte September reif sind.

Bei Indoor-Plantagen sind Automatik-sorten mit achtzig oder neunzig Tagen nicht so attraktiv, denn sie brauchen so lange wie ein Steckling, der normalerweise nach einer oder zwei Wochen Wachstum blüht, die vegetative und Blühphase nach drei Monaten abschließt, mehr Potenz zustande bringt und einen höheren Ertrag liefert. Meiner Meinung nach ist die nützlichste Funktion von drinnen angebauten "Autos", dass sie freie Plätze in dem Raum mit den Mutterpflanzen oder im Vegetativraum ausfüllen, um trotz der Photoperiode, die eigentlich für das Wachstum benötigt wird, zusätzliche Blüten zu produzieren.

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