Cannabis: mal gut, mal böse - Die ganze Welt spielt verrückt

Soft Secrets
20 Oct 2017
Mit den Volksabstimmungen Ende 2012 in Colorado und Washington State legalisierten die ersten zwei US-Bundesstaaten Marijuana. Kurz danach folgte Uruguay als das erste Land. Rodrigo Duterte wurde im Sommer 2016 Präsident der Philippinen, vermutlich starben in seinem ersten Amtsjahr rund 15000 Menschen, die im Verdacht standen, Drogen zu nehmen oder mit diesen Handel zu treiben. Im März 2017 trat das Cannabismedizin-Gesetz in Deutschland in Kraft, am 17.08.2017 erreicht uns die Nachricht, dass Dr. Franjo Grotenhermen als der führende deutsche Cannabismediziner in den unbefristeten Hungerstreik geht, da sich Tausende Patienten im Notstand befinden. Infos dazu in unseren News auf Seite 8. Von diesen sehr positiven und sehr negativen Nachrichten, die wirklich nicht jedes Ohr erreichen, gibt es gewiss Hunderte. Auf der einen Seite ist es unglaublich schön, dass wir alle mit der Legalisierung von Marijuana Riesenschritte nach vorne machen. Auf der anderen Seite ist es erschreckend, welch rückständige Entwicklungen sich zeitgleich auftun. In Colorado können die Menschen seit 2014 ganz legal zum Genuss kiffen. Auf den Philippinen landet man mit Pech nicht einmal mehr im Knast, sondern wird von Todesschwadronen vor Ort hingerichtet. Dass diese Säuberungswelle sich gegen alle illegalen Drogen richtet und nicht allein gegen Cannabis, und dass alle nur „gute Absichten“ verfolgen, kann sie in keinster Weise rechtfertigen. [caption id="attachment_5082" align="alignnone" width="500"]Cannabis: mal gut, mal böse - Die ganze Welt spielt verrückt Haben diese Menschen jemand anderem etwas getan?[/caption]

Unsere Gegner schlafen nicht

Diejenigen, die noch härtere Drogenverbote durchsetzen wollen und möglicherweise innerhalb des Systems gut an diesen Drogenverboten verdienen, schlafen nicht. Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt und werden Gegenmaßnahmen ergreifen, die möglicherweise auch verzweifelter Natur sind. Derzeit zeichnet sich in den USA leider eine „Heroinepidemie‟ ab, wobei es nicht nur um Heroin, sondern auch um noch härtere Opiate wie Fentanyl geht. Dies ist viel stärker und führt wegen mangelnder Information sehr häufig zur tödlichen Überdosis. Natürlich kann man seinen Dealer nach den Inhaltsstoffen und dem Reinheitsgrad fragen. Dieser kann einem auch etwas erzählen. Aber stimmt davon auch irgendwas? Weiß der Dealer überhaupt, was genau er da verkauft? Es wäre möglicherweise zu grotesk, z.B. der DEA oder CIA zu unterstellen, dass sie mit Vorsatz diese rollende Heroinwelle mit ihren Begleiterscheinungen inszenieren, um darauffolgend Cannabis wieder zu verbieten. Die Ursache kann auch ganz anderes gelagert sein. Die kriminellen Strukturen, die mit dem legalen Marijuana verlieren, satteln um. Möglicherweise sind viele tödliche Überdosierungen mit Fentanyl sogar gewollt, damit die US-Administration schnell wieder Cannabis verbietet und alles seinen gewohnten Lauf nimmt. Einen Milliardenmarkt lässt sich immerhin keiner einfach so wegnehmen. [caption id="attachment_5083" align="alignnone" width="500"]Cannabis: mal gut, mal böse - Die ganze Welt spielt verrückt Geht für euer Recht auf die Straße![/caption] Es sind also unsere gewählten „Volksvertreter“ mit ihren Behörden sowie die „ungreifbaren“ Kriminellen, die in der Drogenpolitik mithilfe der Medien immer Pingpong spielen. Sind die Drogenverbote nicht mehr hart genug, dann muss es eben eine schlimme Schlagzeile nach der anderen geben. Der Politiker schreit nach härteren Verboten und wird gewählt. Warum sollte nicht auch heute noch funktionieren, was über Jahrzehnte selbst ohne konkrete Absprachen funktioniert hat?

Wir selber schlafen aber noch immer

Mit der Marijuanalegalisierung sah es noch nie so gut wie jetzt aus. Wir haben wirklich diesen „Dammbruch“ in der Wand aus Drogenverboten. Es wäre jetzt ein Leichtes, mit Nachdruck alles zu beschleunigen. Auf medizinischer Ebene wird die Legalisierung von Marijuana gewiss nicht mehr kippen. Für den Genusskonsumenten sieht es hingegen noch nicht so sicher aus. Es ist natürlich unbequem, sich für seine Rechte einzusetzen, gerade weil man als Einzelner nicht viel erreicht. Deswegen kommt es jetzt aber auf jeden Aktivisten an. Wir befinden uns im wichtigen Wahljahr und hatten dennoch nicht sichtbar mehr Gäste bei den GMMs oder der Hanfparade. Außerdem erschweren sich die Aktiven lieber gegenseitig das Leben, als zu legalisieren. Wir selber interessieren uns vielfach nicht für die Legalisierung, da die meisten von uns für sich ihren Weg gefunden haben. Für viele führte dieser Weg jedoch schon vor den Richter oder mit dem Fahrrad zum Arbeitsamt. [caption id="attachment_5085" align="alignnone" width="500"]Cannabis: mal gut, mal böse - Die ganze Welt spielt verrückt Die Legalisierung jetzt fertig bauen.[/caption] Keiner muss seinen Job kündigen, um sich für die Hanflegalisierung zu engagieren. Hier und da ein klein wenig Einsatz gehört allerdings dazu. Dabei geht es um mehr, als nur zur Bundes- oder Landtagswahl sein Kreuz an der richtigen Stelle zu setzen. Der Deutsche Hanfverband startet direkt mit zwei Kampagnen durch. Zum einen wird die Bevölkerung mit der Führerscheinproblematik für Kiffer konfrontiert (Infos unter www.fuehrerscheinkampagne.de). Vielleicht noch wichtiger ist die „Petition 2017: Legalisierung von Cannabis“, Infos ebenfalls in unseren News auf Seite 8. Text: Robert B.
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