Cannabis News: Deutschland, Österreich und Schweiz

Soft Secrets
17 May 2019

Im November 2018 war von einem Betreiber von Headshops der erste deutsche Automat für Cannabisprodukte in Trier installiert worden.


Erst aufgebaut, dann demontiert: Cannabis-Automat in Trier

Darin konnten Hanffreunde bei Tag und Nacht sowohl CBD-haltige Hanfblüten wie auch Raucherbedarf erwerben. Nichts Großes also – und nicht besonders spektakulär. Das sahen Polizei und Staatsanwaltschaft allerdings anders und ließen den Automaten Anfang April demontieren. Der Eigentümer des Automaten wird nun wegen illegalen Drogenhandels angeklagt. Zwar enthalten die im Automaten angebotenen Cannabidiol-Cannabissorten ein Maximum von 0,2 Prozent THC, sind also für Rauschzwecke nicht nutzbar. Trotzdem ist der Verkauf an private Abnehmer von solchen Hanfsorten in Deutschland nach wie vor verboten, denn auch CBD-Marijuana darf hier bislang lediglich für gewerbliche und wissenschaftliche Zwecke und nicht etwa für den Konsum in Verkehr gebracht werden. Darüber hinaus stehen CBD-Produkte in Deutschland unter Rezeptpflicht, weshalb sie häufig als Kosmetik- und Lifestyleprodukte deklariert werden. Der Inhaber des Automaten, der auch Headshops in Trier, Bonn, Heidelberg und Kassel betreibt, wird sich nun für diese Lappalie verantworten müssen. Quelle: www.faz.net

Cannabinoide aus Tequila-Bakterien

Der hessische Pharmahersteller Farmako aus Frankfurt am Main hat ein neues Verfahren entwickelt, um Cannabinoide für den therapeutischen Einsatz zu produzieren. Dabei verzichtet die Firma auf die Verwendung von Hanfpflanzen, die wegen des Betäubungsmittelgesetzes streng reglementiert sind und nicht einfach zur Herstellung pharmazeutischer Cannabinoide genutzt werden dürfen. Der Clou: Farmako gewinnt THC, CBD und weitere Cannabinoide mit Hilfe eines speziellen chemischen Verfahrens aus einem genmodifizierten Bakterium, das eigentlich für die Produktion von Tequila verwendet wird. Der wissenschaftliche Name des Bakteriums, das von der Firma Farmako erfunden und patentiert worden ist, lautet Zymomonas cannabinoidis. Damit ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Cannabis-Wirkstoffen etabliert, das ohne den Einsatz von Hanfgewächsen auskommt. Erst vor Kurzem war die Gewinnung von Cannabinoiden aus Bierhefe bekannt geworden, was allerdings komplizierter ist als die Produktion von THC & Co. aus dem Tequila-Bakterium. Farmako will mit dieser Methode den Pharma-Markt revolutionieren. Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de

Schweiz: Endlich Cannabis-Modell-versuche möglich?

Immer wieder wird in der Schweiz der Idee nachgehangen, mittels Modellversuchen die Abgabe von Cannabis an Erwachsene sowie die daraus resultierenden Auswirkungen zu eruieren. Diverse Städte haben in der Vergangenheit versucht, entsprechende Projekte installieren zu dürfen – bislang ohne Erfolg. Jetzt hat der Schweizer Bundesrat die Entscheidung über eine etwaige Durchführbarkeit solcher Modellversuche an das Parlament weitergereicht. Die Kantone und Parteien der Schweiz sind sich darüber einig, dass der Weg dieser wissenschaftlichen Erhebungen durch Modellprojekte ein gangbarer ist, um herauszufinden, welche Folgen die kontrollierte Abgabe von Cannabisprodukten zu Genusszwecken an volljährige Schweizer haben würde. Vorgesehen ist, dass Teilnehmer an der Studie eine limitierte Menge Cannabis pro Monat erwerben dürfen – zum Beispiel über Apotheken. Dieses Cannabis darf weder weitergegeben noch an öffentlichen Orten konsumiert werden. Auch darf eine solche Untersuchung höchstens fünf Jahre lang dauern. Das Schweizer Onlineportal safety-plus erläutert: „Die Gültigkeit des im Betäubungsmittelgesetz aufgenommenen Artikels zu den Pilotversuchen ist auf zehn Jahre beschränkt. Nach Ablauf dieser Zeitspanne werden die Ergebnisse der verschiedenen Studien zusammengetragen, damit die Diskussion über die Cannabispolitik evidenzbasiert weitergeführt werden kann“. Es ist übrigens nicht geplant, dass Cannabisverbot als solches fallenzulassen, das Schweizer Parlament muss jedoch darüber befinden, ob entsprechende Modellprojekte überhaupt durchgeführt werden dürfen. Quelle: www.safety-plus.ch

Österreich: Legaler Bio-Hanf vom Bauernhof?

Während Österreich immer lauter und aggressiver darüber nachdenkt, bislang legale Cannabisprodukte mit Verboten und Reglements zu belegen, kommen junge Innovationsträger weiterhin auf gute Ideen, mit Hanf Geld zu verdienen. So auch die beiden Kärntner David Ulbing und Luca Kusej, die unter dem Namen „Cannafleur“ Erzeugnisse aus Biohanf herstellen und vertreiben. Auch der Polizei hat das landwirtschaftlich tätige Gründerpaar gemeldet, dass in Wernberg (Bezirk Villach-Land) auf gut einem Hektar Hanf angebaut wird, der anschließend die Besitzer wechselt. Die hat aber bislang keine Kontrollen durchgeführt, alles ist offensichtlich legal. Die fertigen CBD-Blüten und Hanföle werden über das Internet und in einem eigenen Hofladen an die Kunden gebracht. Allein 2018 ernteten Ulbing und Kusej 600 Cannabispflanzen, aus denen dann die CBD-reichen Waren hergestellt werden. Quelle: futter.kleinezeitung.at

Österreich: CBD-Wein kommt vorerst nicht in den Handel

Anfang März war vom österreichischen Winzer Johann Müllner und dessen Geschäftspartnerin Silvia Schneider geplant, in Österreich ein neues Modegetränk auf den Markt zu bringen. Der CBD-haltige Wein namens „CB Desanto’s Magical Wine“ hätte im März in Heiligenstadt im Wiener Gemeindebezirk Döbling vorgestellt werden und anschließend in den Handel kommen sollen, aber die österreichische Regierung hat dies unterbunden. Der Grund: CBD-haltige Nahrungsmittel – wozu auch Getränke zählen – unterstehen der Novel-Food-Verordnung über „neuartige Lebensmittel“ der EU und dürfen deshalb nicht ohne Zulassung vertrieben werden. Müllner und Schneider wollen jedoch nicht aufgeben, sondern für ihr Produkt kämpfen. Die Präsentation ihres „magischen Weines“ soll damit lediglich verschoben werden. Ob und wann der CBD-Wein in die Regale der Händler gelangt, steht also noch in den Sternen. Quelle und Infos: www.krone.at; www.cbdesanto.com Text: Markus Berger

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