Den pH verstehen und messen

Soft Secrets
04 Sep 2018
Was ist der pH? Bei dieser Frage kratzen sich Grower-Neulinge am Kopf und langen nach der Pfeife. Der pH-Wert bezieht sich auf den Alkalitätsgrad einer bestimmten Substanz, in diesem Falle einer Flüssigkeit. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um die Nährlösung für den Anbau unserer Grünpflanzen. Die pH-Skala beginnt bei 0 und geht hoch bis 14. Der Wert 7,0 gilt als neutral, ein Wert über 7,0 alkalisch (basisch), unter 7,0 sauer. Es stellt sich die Frage, weshalb dies wichtig ist. Die Nährlösung ist im Grunde genommen ein Cocktail verschiedener chemischer Substanzen. Diese Stoffe können untereinander in einem Prozess reagieren, der als kovalente Bindung bezeichnet wird und in dessen Verlauf unerwünschte chemische Stoffe gebildet werden. Die sind nicht erwünscht, weil die Pflanzen sie nicht gebrauchen können. Der Prozess der Kovalenzbindung hängt in hohem Maße vom pH des Lösungsmittels ab, in welchem die Chemikalien suspendiert sind, in diesem Falle Wasser. Bei den chemischen Substanzen, die in einer durchschnittlichen Nährlösung für den hydroponischen Anbau verwendet werden, würde ein Chemiker als optimalen pH-Wert 7,0 (neutral) angeben. Der Grund: Wird die Lösung neutral gehalten, wird die kovalente Bindung der wesentlichen Lösungsbestandteile auf einem Minimum gehalten. Den pH verstehen und messen Aber da Cannabispflanzen für ein optimales Wachstum einen anderen pH-Wert mögen, wird der pH gesenkt und ein leichter Rückgang des Nährwertes in Kauf genommen. Schnell wachsende Pflanzen mit vielen Blättern mögen zumeist einen niedrigeren pH im Bereich 5,2 bis 5,9. Glücklicherweise bindet ein niedrigerer pH weniger Nährstoffe als ein höherer pH. Falls der pH-Wert außerhalb des optimalen Bereichs zwischen 5,2 und 5,9 liegt, kommt es zu nicht erwünschtem Nährstoffmangel und Vergiftungen - beides kann das Pflanzenwachstum erheblich behindern. Seien Sie daher wachsam. Bei der Erprobung verschiedener üblicher hydroponischer Verfahren dürfte man festgestellt haben, dass die meisten verwendeten Pflanzmedien (Steinwolle, Torf, Kiesel, Sand etc.) relativ inert sind d.h. das Pflanzmedium reagiert nicht mit den Nährstoffen in der Lösung. Für solche Anbauverfahren in einem inerten Medium wird zwecks optimaler Aufnahme elementarer Nährstoffe ein pH von 5,2 empfohlen. Auf diesem pH-Niveau nehmen Wurzeln die Nährstoffe der Lösung am effizientesten auf. Und haben die Wurzeln weniger Mühe mit der Aufnahme der erforderlichen Nährstoffe, profitiert der Rest der Pflanze davon.

Messung des pH

Den pH zu messen ist relativ einfach und es stehen einem dafür etliche Verfahren zur Auswahl. Die preisgünstigste und technisch einfache Methode besteht darin, eine Probe der Nährlösung zu nehmen und sie in die saubere Phiole zu tun, die mit dem pH-Kit geliefert wird. Zur Überprüfung des pH einen Tropfen von der Flüssigkeit, die mit dem Kit kommt, in die Phiole geben. Die Flüssigkeit verursacht eine Färbung der Nährlösung, normalerweise nimmt sie einen Grün- oder Blauton an. Diese Farbe wird dann mit der Farbenkarte abgeglichen, die mit dem Kit geliefert wird. Der pH der Nährlösung lässt sich anhand der größten farblichen Übereinstimmung feststellen. Diese Low-Tech-Lösung ist offensichtlich mit gewissen Einschränkungen verbunden, nicht zuletzt die Schwierigkeit zu entscheiden, welche Farbe am ähnlichsten ist, wenn man gerade dabei ist, die Früchte der vorigen Ernte zu genießen. Der Kit wird für 5 bis 10 Dollar verkauft.

Den pH einstellen

Zu wissen, welche Chemikalie der Nährlösung hinzuzufügen ist, und wann, ist äußerst wichtig, um als Grower erfolgreich zu sein. Wenn der pH-Wert zu hoch (alkalisch) ist, lässt er sich mit Salpeter, Schwefelsäure oder Phosphor senken. Falls er zu niedrig ist, kann man ihn mit Kalziumkarbonat, Kalk oder Kali anheben. Die meisten Dünger bewirken eine Veränderung des Nährlösungs-pH. Wird ein Dünger in die Nährlösung gemischt, führt dies fast immer zu einem saureren pH. Eine entsprechende Anpassung wird dann erforderlich. Es ist wichtig, mit all diesen chemischen Stoffen richtig umzugehen. Grundsätzlich gilt: Tun Sie es nicht, wenn Sie high sind. Lassen Sie es dann einfach sein - die Pflanzen können notfalls einmal auf Düngung verzichten. Eine andere Faustregel: Glas oder Kunststoff verwenden, niemals Metall. Die Nährstoffe würden mit den sehr freien Elementen im Metall reagieren und das Verhältnis der Nährstoffe völlig durcheinanderbringen. Mit Glas oder Kunststoff gibt es dieses Problem nicht - gehen Sie daher ins nächste Kaufhaus und dort zuerst in die Küchenabteilung. Niemals Säure in den Behälter für die Nährlösung geben. Stattdessen zum Justieren einen kleinen Glasbehälter mit der Nährlösung füllen und ein paar Tropfen der notwendigen Chemikalie dazugeben. Gut einrühren und immer kleine Mengen davon auf einmal in den großen Nährlösungsbehälter geben, bis der richtige pH-Wert erreicht ist. Das ist der ganze Trick. Mit der Zeit bewirken die Salze, die durch die Aufspaltung des Düngers im Medium produziert werden, dass es zunehmend sauer wird. Schließlich hemmt die Konzentration dieser Salze die Entwicklung der Pflanze und verursacht eine bräunliche Verfärbung der Blätter. Mit zunehmendem Alter der Pflanze arbeiten auch die Wurzeln bei der Versorgung mit Nährstoffen für die Blätter weniger effektiv. Um die Ansammlung dieser Salze im Medium zu vermeiden und zu gewährleisten, dass die Pflanze alle erforderlichen Nährstoffe erhält, muss dass System alle zwei Wochen mit sauberem Wasser, dessen pH-Wert im Lot ist, durchgespült werden. Dies sollte man an Stelle dieser Düngung nach Entwicklungsphasen tun. Es wird schon seit langem darüber debattiert, wann der pH einzustellen ist - bevor und nachdem Nährstoffe dem Wasser hinzugefügt werden (wurden), oder nur danach? Wir sprachen mit einem Experten und er sagte davor und danach. Grund: Leitungswasser ist fast nie völlig neutral, es ist, abhängig von der Region, entweder sauer oder alkalisch. Unser Chemiker meinte, Profis bringen das Wasser zunächst einmal auf den neutralen pH-Wert von 7,0. Dann geben sie Dünger zu dieser chemisch neutralen Lösung und und stellen sie auf den gewünschten pH-Wert im Bereich zwischen 5,2 und 5,9 ein. Das macht Sinn. Thomas Valentine
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