Der finnische Grower Kaappikapina

Exitable
10 Dec 2014

Der finnische Grower Kaappikapina erzählt uns mehr über seine Erfahrungen in der Welt des Cannabisanbaus. Kaappikapina ist ein nicht-kommerzieller Grower, der nur über einen kleinen Anbauraum verfügt. Doch das hindert ihn nicht daran, riesige Erträge zu erzielen, nachdem er vom Anbau in Erde auf sein neues System umgestiegen ist.


Der finnische Grower Kaappikapina erzählt uns mehr über seine Erfahrungen in der Welt des Cannabisanbaus. Kaappikapina ist ein nicht-kommerzieller Grower, der nur über einen kleinen Anbauraum verfügt. Doch das hindert ihn nicht daran, riesige Erträge zu erzielen, nachdem er vom Anbau in Erde auf sein neues System umgestiegen ist.

Der finnische Grower Kaappikapina erzählt uns mehr über seine Erfahrungen in der Welt des Cannabisanbaus. Kaappikapina ist ein nicht-kommerzieller Grower, der nur über einen kleinen Anbauraum verfügt. Doch das hindert ihn nicht daran, riesige Erträge zu erzielen, nachdem er vom Anbau in Erde auf sein neues System umgestiegen ist.

Kaappikapina: Den ersten Anbau versuchte ich vor etwa acht Jahren. Ich habe den Anbau nie ohne Unterbrechung betreiben wollen - ich beschäftige mich eben hin und wieder mit dieser eigenartigen Pflanze, wenn mein Vorrat an Rauchmaterial langsam knapp wird. Wie die meisten Grower begann ich in Erde anzubauen, mit Samen, die von Cannabisblüten stammten, die ich gekauft hatte. Ich fing an mit dem Anbau, als es zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach nicht möglich war, sich Hasch von annehmbarer Qualität zu beschaffen. Es kam nur Dreck auf den Markt. Und ich hatte überhaupt keine Lust, mit zwielichtigen Typen in Kontakt zu treten nur um meine Versorgung zu sichern - ich wusste, dass dies Probleme mit sich bringen kann. Deshalb entschloss ich mich, unabhängig zu bleiben, damit ich mir selber aussuchen konnte, mit wem ich herumhing."

Ausuferndes Hobby

"Die erste Ernte verlief ganz problemlos, was ich sehr genoss. Wenn du anbaust, gibt es so viel zu tun: die ganzen theoretischen Kenntnisse, die in die Praxis umgesetzt werden müssen, die vielen verschiedenen Sorten, die zur Auswahl stehen, die unterschiedlichen Anbaumethoden usw. Mir wurde schnell klar, dass der Cannabisanbau zu einem Hobby werden könnte, dem keine Grenzen gesetzt sind. Die Pflanzen beobachten, wie sie sich entwickeln, wie sie reagieren, und sie schließlich zu ernten - das ist eine wundervolle Erfahrung. Durch den Anbau lernt man sich in Geduld zu üben, und auch viel über die Natur selbst. Meine Eltern fragen mich jetzt, warum meine Zimmerpflanzen immer kerngesund sind. Im Grunde genommen gewinnt man aus den Erfahrungen mit dem Cannabisanbau Erkenntnisse, die sich auch auf andere Pflanzen anwenden lassen. Und natürlich ist das Rauchen des eigenen Cannabis immer etwas ganz Besonderes."

Chronic

“Ich weiß nur ein paar Namen von Sorten, die ich bisher angebaut habe. Meisten beginne ich die Arbeit mit Samen, die ich von Freunden erhielt, und das sind keinesfalls die schlechtesten. Aber für die beiden letzten Grows, die ich durchführte, hatte ich mir eher kommerzielle Samen besorgt: White Widow von White Label und neuerdings Chronic von Serious Seeds. Es fällt mir schwer zu sagen, welche Sorte mir am liebsten ist, denn all die Samen, die ich von befruchteten Blüten erhielt, waren sehr gut, und es war angenehm, eine so große Auswahl zu haben. White Widow und Chronic waren sehr stabile Sorten und hatten eine hohe Keimungsrate. Ich machte mich an die Arbeit, begann mit der Chronic, weil diese Sorte als guter Ertragslieferant bekannt ist, und um diese Zeit herum wollte ich eine maximale Ernte einfahren. Da ich nur einen kleinen Growschrank (74 cm x 63 cm x 203 cm) habe, brauchte ich eine Sorte, die am Ende einen guten Vorrat an rauchbarem Stoff liefert. Mehr noch, ich hatte von positiven Erfahrungen mit dem Anbau von Serious Seeds-Genetiken gehört. Ich hatte zwei oder drei Phänotypen von Chronic, einer tendierte nach Sativa, der andere nach Indica, und ein Phänotyp stand so irgendwie dazwischen. Die sativadominante Chronic neigte zu Schimmelbildung, wenn die Lüftung unzureichend war. Aber diese Pflanze war sehr stabil und ihre Potenz war auch gut. Der Ertrag belief sich auf etwa 340 Gramm mit einer 400-Watt-Lampe. Das ist bestimmt nicht schlecht, oder?"

System

“Für mein System verwende ich nun zwei gewöhnliche "Water Farms" von General Hydroponics (36 cm x 36 cm x 35 cm). Ich kenne nicht die deutsche Bezeichnung dafür, aber ich denke, "Ebbe und Flut" könnte vielleicht hinkommen. Es besteht aus einer Luftpumpe, die Luft durch eine Röhre pumpt, wodurch das Wasser gezwungen wird, hochzusteigen und die oben befindlichen Pflanzen zu bewässern. Die nehmen auf, was sie brauchen, und das Wasser fließt danach zurück hinunter in das Reservoir. Als Medium nehme ich Tongranulat und einige kleine Steinwollblöcke für die Keimung der Samen, die ich dann in die Water Farm umpflanze. Bisher habe habe ich nur einen Hydro-Anbau durchgeführt, aber so gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich nicht zum Anbau in Erde zurückkehren, sondern  an diesem System festhalten will. Ich wechselte zu Hydro, weil das Schleppen all dieser mit Erde gefüllten Säcke - ins Haus hinein, dann wieder hinaus - allmählich hätte Verdacht erregen können. Für mich war es auch eine regelrechte Tortur, nach dem Anbau die ausgelaugte Erde loszuwerden. Mein 400-Watt-System wurde für die Wuchs- und Blühphase der Pflanzen eingesetzt. Auf Erde erzielte ich damit Erträge von 15 bis 70 Gramm pro Pflanze, und mit der Water Farm ernte ich 340 Gramm Trockengewicht von den drei Chronic-Pflanzen."

Stil

"Jeder hat seinen eigenen Anbaustil und dies macht das Besondere des Cannabisanbaus aus. Die Möglichkeiten sind unerschöpflich. Ich habe viele andere Anbauverfahren über Grow-Foren im Netz studiert, was ein großartiger Weg ist, sich weiterzubilden. Mir scheint es unwahrscheinlich, dass sich derart gute Resultate so schnell ergeben hätten ohne die Online-Hilfe von anderen Growern. Alle Faktoren waren gut aufeinander abgestimmt, einschließlich Lüftung, Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Auch das Reservoir wurde alle sechs oder sieben Tage aufgefrischt. Es gab keine großen Probleme, die ihr häßliches Gesicht zeigten, obwohl ein paar Schwankungen des pH-Werts mir anfangs einige Kopfschmerzen bereiteten. Ich hatte vergessen, den pH-Wert meines Pflanzmediums abzusenken, bevor ich es in meine Water Farm hineintat. Deshalb musste ich regelmäßig den pH anpassen. Zum Glück hatte dies nicht zur Folge, dass meine Pflanzen verbrannten oder sonstwie geschädigt wurden."

Trimmen

Weil nur ein sehr kleiner Raum für die Wuchs- und Blühphase der Pflanzen genutzt wurde, war die Organisation der Ernte kein Problem. Das Trimmen aller geernteten Pflanzen dauerte 12 bis 14 Stunden. Danach werden die Blüten sieben bis zwölf Tage lang getrocknet, gefolgt von zwei Monaten Reifung in Glasgefäßen - erst dann habe ich ein rauchbares Endprodukt. Um den Geruch so schwach wie möglich zu halten, gebrauchte ich einen Staubsauger mit anmontiertem Kohlefilter - und natürlich darf man nicht vergessen, die Tür gut geschlossen zu halten."

Welche Tipps hast du für Grower-Kollegen?
“Geduldig sein und viel über Cannabisanbau lesen. Plan' den Anbau gut, schon bevor du eigentlich loslegst. Versuche gute Samen aufzutreiben. Lerne aus deinen Fehlern und ärgere dich nicht, wenn etwas schiefgeht; nächstes Mal klappt es dann besser."

Wie ist die gesetzliche Lage in deiner Region und wie denkst du darüber?
"In den letzten zehn Jahren habe ich wahrgenommen, wie hier in Finnland die Einstellung gegenüber Cannabis einen Sprung nach vorn gemacht hat; man sieht es lockerer. Der private Konsum ist nach wie vor verboten, ebenso der Anbau. Aber noch vor 15 Jahren konntest für den Besitz von einem Gramm für zwei Wochen in der Zelle landen. Heute bekommst du eine kleine Geldstrafe, wenn du mit kleinen Mengen Cannabis für den privaten Verbrauch erwischt wirst. Allerdings kann es immer noch passieren, dass wenn du mit mehreren Gramm geschnappt wirst, sie zu dir kommen und sich bei dir zu Hause umsehen. Vor Kurzem entschied das Oberste Gericht, dass ein Grower mit 12 Pflanzen eine Geldstrafe von 240 Euro zahlen musste. Die Höhe der Geldstrafe hängt ab vom Einkommen des Angeklagten. Also ja, es ist verboten, aber in der Hauptstadt Helsinki interessiert sich die Polizei mehr für die russische Mafia und Autoschieberbanden, die massenhaft Amphetamine ins Land bringen. Traurigerweise ist Finnland ein "Amphetaminland" mit einem wachsenden Drogenproblem. Doch ich denke, obwohl Cannabis immer noch verboten ist, sind die diesbezüglichen Gesetze human. Als ein "normaler" Bürger, der für den Eigenbedarf anbaut, ist das Risiko gering, dass du größere Probleme bekommst. Und jetzt, wenn immer mehr europäische Staaten im Hinblick auf Cannabis flexiblere gesetzliche Regelungen einführen, wird das gewiss positive Konsequenzen auf die Führungsriege in meinem Land haben. Hoffe ich wenigstens ..."

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Exitable