In die magischen Pilze!

19 Nov 2020

Die magischen Pilze üben auch auf viele Cannabis-Fans Anziehungskraft aus. Jetzt ist der Herbst gekommen und damit ist auch Pilzzeit.

Also ab in die magischen Pilze!

Psilocybe semilanceata, Spitzkegeliger Kahlkopf

Der Spitzkegelige Kahlkopf ist einer der gängigsten magischen Pilze im deutschsprachigen Gebiet. Er wächst auf Wiesen, Waldwegen, auf Kuh- und Pferdeweiden sowie in der Nähe von Rehkot und kommt auf Weideflächen gern in weitläufigen Populationen vor.

Die eher kleinwüchsige Art bildet glockige und, wie der Name schon sagt, spitzkegelige Hüte aus, an denen zuoberst meist die typische Papille erscheint (sieht häufig aus wie eine Mammille, also eine Brustwarze). Mit zunehmendem Alter breiten sich die Hüte dieser Art gern aus. Die Hutgröße liegt zwischen 0,5 und drei Zentimetern, der häufig wellig gebogen wachsende Stiel erreicht eine Höhe von vier bis 15, in seltenen Fällen sogar bis zu etwa 21 Zentimetern. Die Sporen sind länglich-elliptisch.

Sammelzeit ist von September bis etwa November, je nach Witterung und Standort, das heißt in milden Wintern: auch bis in den Dezember hinein.

Spitzkegelige Kahlköpfe sind ziemlich potent. Sie blauen nicht immer zuverlässig, wenn aber doch, dann vornehmlich am Stiel und erst nach Minuten bis Stunden (blaugrüne Verfärbung).

Sie enthalten bis etwa ein Prozent Psilocybin, jedoch nur Spuren an Psilocin, wenn überhaupt. Jedoch ist das Baeocystin als biochemische Vorstufe des Psilocybins (Ersatz der Methylgruppe durch ein H, also Wasserstoff) in größeren Mengen von etwa einem Drittel des Psilocybins in den Pilzen enthalten.

Psilocybe cyanescens, Blauverfärbender Kahlkopf, Blauender Kahlkopf

Der Blauverfärbende Kahlkopf ist, wie der Name schon verrät, eine stark blauende Art, die auf Pflanzenresten, Humus, Holzkompost und morschem Holz zu finden ist.

Markantestes Merkmal des cyanescens ist der meist stark gewellte, unregelmäßig hoch gedrehte, zwei bis sechs Zentimeter breite Hut, der bei Trockenheit gelb bis strohfarben und bei Feuchtigkeit braun erscheint. Der weißliche Stiel wird zwei bis 14 Zentimeter lang und wächst teils krumm. Die Sporen sind elliptisch. Sammelzeit ist von Ende September bis Dezember.

Psilocybe cyanescens hat sich durch die neuere Verwendung von Rinde und Holzhäckseln in Städten ungeahnt ausgebreitet, der Trend wird sich weiter fortsetzen.

Die Spezies kommt mit Sicherheit im gesamten deutschsprachigen Raum sowie in England, Italien, Norwegen, Schweden, Dänemark und Holland vor – höchstwahrscheinlich sind die Pilze auch noch in anderen Ländern zu finden.

In getrockneten Exemplaren kommen etwa 0,8 Prozent Psilocybin und bis etwa ein Prozent Psilocin vor. Der Gehalt an Baeocystin liegt im Bereich bis 0,05 Prozent, ist also vernachlässigbar.

Psilocybe bohemica, Böhmischer Kahlkopf

Der Psilocybe bohemica wird heutzutage von den meisten Forschern als eine lokale Varietät des Psilocybe cyanescens betrachtet, obgleich es diverse Gründe gibt, dieser mykologischen Einordnung nicht zu folgen.

Die Art unterscheidet sich nämlich von Psilocybe cyanescens durch den silbrigen Stiel, den spezifischen Geruch, dem Abtrocknen der Hüte von braun nach weiß sowie der feinen Riefelung des Huts im feuchten Zustand. Auch erfolgt kein unregelmäßiges Hochdrehen der Hutränder im Alter, was beim robusteren Blauverfärbenden Kahlkopf sehr zeitig beginnt. Außerdem bildet Psilocybe bohemica weitaus weniger Psilocin als der cyanescens aus.

Psilocybe bohemica wächst auf Holzresten und kann in feuchten Waldgebieten und sogar in Gärten gefunden werden.

Der Hut wird zwischen einem und sechs Zentimetern breit und erscheint in feuchtem Zustand braun, in trockenem Zustand eher weiß mit gelegentlichen blauen Flecken. Der weißliche Stiel wird drei bis 15 Zentimeter lang und wächst häufig krumm. Die Sporen sind elliptisch.

Sammelzeit ist von Ende September bis in den Dezember.

Ein „neuer“ Psilocybe-Pilz: Psilocybe germanica

Der Germanische Kahlkopf ist die jüngste aller hier besprochenen magischen Pilze. Er ist erst 2014 vom renommierten Mykologen und Chemiker Dr. Jochen Gartz (1953-2020) zusammen mit dem Kollegen Georg Wiedemann entdeckt und beschrieben und von den beiden Wissenschaftlern nach den Elbgermanen benannt worden.

Psilocybe germanica unterscheidet sich zwar nicht unbedingt mikroskopisch, wohl aber äußerlich signifikant von den anderen einheimischen Psilocybe-Arten. Der Hut dieser Art ist einen bis vier Zentimeter breit.

Der Fruchtkörper ist gut an seiner meist recht ausgeprägten, gelenkartigen Stielverdickung unterhalb des Huts zu erkennen und enthält dabei interessante Mengen an Psilocybin und Baeocystin. Entdecker Jochen Gartz erklärt, dass das Alkaloidmuster des germanica identisch mit dem des Psilocybe semilanceata ist.

Psilocybe germanica ist ein Herbstpilz und besiedelt Mulch und Holzreste und scheint sich gut auszubreiten. Wer sich für die englischsprachige wissenschaftliche Publikation zur Entdeckung des Psilocybe germanica interessiert, dem sei diese Internetseite ans Herz gelegt: http://bit.ly/1G6JAIS