Die Single Convention on Narcotic Drugs im Kleingedruckten

Exitable
08 Dec 2014

Einigen wird das Projekt thc4all unter www.thc4all.org bekannt sein, ein Projekt, an dem Alexander Ofer in Funktion für die INN Piraten, dem Tiroler Widerstand, maßgeblich beteiligt ist (nicht zu verwechseln mit der Piratenpartei). Diese gewagte Aktion beruft sich auf die internationale Vereinbarung, mit der viele Substanzen oder Pflanzen, auch berauschender Hanf, international verboten werden. 


Einigen wird das Projekt thc4all unter www.thc4all.org bekannt sein, ein Projekt, an dem Alexander Ofer in Funktion für die INN Piraten, dem Tiroler Widerstand, maßgeblich beteiligt ist (nicht zu verwechseln mit der Piratenpartei). Diese gewagte Aktion beruft sich auf die internationale Vereinbarung, mit der viele Substanzen oder Pflanzen, auch berauschender Hanf, international verboten werden. 

Einigen wird das Projekt thc4all unter www.thc4all.org bekannt sein, ein Projekt, an dem Alexander Ofer in Funktion für die INN Piraten, dem Tiroler Widerstand, maßgeblich beteiligt ist (nicht zu verwechseln mit der Piratenpartei). Diese gewagte Aktion beruft sich auf die internationale Vereinbarung, mit der viele Substanzen oder Pflanzen, auch berauschender Hanf, international verboten werden. 

Jedoch gibt es genau in dieser Single Convention on Narcotic Drugs die verankerte Möglichkeit, viele der verbotenen Stoffe doch zu nutzen, wenn ein medizinisches oder wissenschaftliches Interesse besteht. Genau auf diese Rechtslage berufen sich die INN Piraten und verteilen Probandenkarten. Diese wurden zuerst nur gegen Geld in einem Crowdfunding abgegeben. Mit dem Geld hat der Karteninhaber jedoch das Recht auf Marijuana, welches ab Dezember zuerst in Österreich in einer eigens eingerichteten Hanfbank ausgeteilt wird, weitere Abgabestellen werden in Deutschland folgen. Inzwischen ist es möglich, die Hologrammkarten auch ohne Crowdfunding zu erhalten – so, wie neben dem Free-Weed gegen Geld weitere Bedarfsmengen erworben werden können. Für rauchbare Qualitäten werden die Preise von 3,30 Euro aufwärts kalkuliert, so Alexander Ofer. Gelegentlich sollen als Gegenleistung für die Wissenschaft Fragebögen beantwortet werden sowie Probanden für Unis verfügbar sein. Sollte der Proband in eine Polizeikontrolle gelangen, zeigt er seine Karte und wird gegebenenfalls bei folgenden Unannehmlichkeiten rechtlich unterstützt. Da nicht nur Patienten, sondern auch Konsumenten wissenschaftlich untersucht werden können, kann einfach jeder mitmachen. Eines der bestehenden Mitglieder sprach von rund 1000 Probanden (Stand Mitte Oktober). Die INN Piraten werden für die Hanfbanken einen Anbau organisieren, hier können Probanden Räume zur Verfügung stellen, um im Gegenzug kostenloses Weed zu erhalten. Wer selber anbaut, kann seine ganze Ernte in die Hanfbank einzahlen und sich beliebige Sorten auszahlen lassen. Ein hoch auf die Single Convention on Narcotic Drugs, warum ist da sonst noch keiner drauf gekommen, dass wir alle Probanden einer wissenschaftlichen Studie sind? Hier ließe sich einiges anführen, entscheidend ist dieser Punkt: Solche Studien müssen erst einmal beantragt und genehmigt werden. Somit wurde im DHV-Forum eine Antwort vom BfArM an einen Fragesteller veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass eine solche Genehmigung für thc4all zumindest in Deutschland nicht vorliegen würde. An anderer Stelle erklären Kritiker, dass thc4all allein eine Abzocke sei und nie Marijuana für das Geld geben wird. Wir wollen Neutralität waren und uns noch kein Urteil bilden. Dies hat den folgenden Grund, dass auf ähnlichem Wege die Cannabis Social Clubs in Belgien mit Trek uw Plant möglich wurden. Die eingeschworene Gemeinschaft der ersten Initiatoren hatte es einfach gemacht und die Obrigkeit damit konfrontiert, dass erwachsene Menschen, auch Genusskonsumenten und nicht nur Patienten, ein Recht auf Selbstbestimmtheit haben. Sie landeten vor dem Richter - und das mehrfach. Jedes Mal haben sie sich das Urteil genau angesehen, haben die Kritikpunkte ausgeklammert und es erneut versucht. Es hat Jahre gedauert, und das Ergebnis ist eine rechtliche Änderung mit der Möglichkeit, für sich selber oder im Cannabis Social Club pro Kopf eine Pflanze potenten Hanf anbauen, besitzen und nutzen zu dürfen. Hätten die Menschen sich nicht vor Hunderten Jahren unter der Befürchtung von persönlichen Nachteilen trotzdem für ihre Rechte eingesetzt, so wären wir noch heute der Privatbesitz von Adeligen! 

Die Soft Secrets rät ausdrücklich nicht dazu, eine thc4all-Probandenkarte zu beantragen oder mit dieser in einer Hanfbank potentes Marijuana zu erwerben. Wenn es kein Betrug ist, wird thc4all noch immer nicht genehmigt und legitim sein. Diese Entscheidung, es zu tun oder zu lassen, soll jeder für sich selber fällen. Es sollte jedoch jeder wissen, dass er für den Moment möglicherweise erst einmal erhebliche Nachteile davon tragen wird. Die gesamte Aktion kann jedoch durchaus sehr medienwirksam für unsere Sache genutzt werden, wenn sie denn nicht so endet, wie die Aktion von Oliver Becker. (siehe Soft Secrets 04/2014). Hätte Oliver Becker seine aggressive Schreie nach Medienbeachtung eher im anfänglichen Charakter belassen und wirklich ein paar Gramm unter die Leute gebracht, hätten die rechtlichen Folgen über Monate genutzt werden können, das ganze Hanfverbot in breiter Öffentlichkeit kritisch hinterfragen zu können. Wenn thc4all demnach den höflichen Ton wahren wird und viele Menschen mitmachen, lässt sich alles sehr kritisch hinterfragen, wenn die Justiz erwachsene Menschen für Konsumhandlungen verfolgt und zwanghaft als unmündig bevormundet um „Existenzen, Gesundheit und Jugend durch das Abhalten von möglichem Schaden zu schützen“. Es ist berechtigter Weise höchst fragwürdig, die Lebensqualität und Lebenserwartung (also das angebliche Ziel von Drogenverboten) durch die Zerstörung der Existenzen und persönlichen Freiheit von Millionen Bürgern verbessern zu wollen. Ein nettes Souvenir sind die schicken thc4all-Hologrammkarten  gewiss, und es besteht keinerlei Zwang, sich mit diesen wirklich in einer Hanfbank potentes Marijuana abzuholen. Gerade Menschen mit strafrechtlicher Vorgeschichte oder mit „gewissen Baustellen“ sollten besonders vorsichtig sein. Theoretisch lässt sich nicht ausschließen, dass allein der Erwerb einer thc4all-Probandenkarte durch übereifrige Staatsanwälte als „Anfangsverdacht“ gewertet werden könnte. Mit genug Phantasie kann leider alles ein Anfangsverdacht sein. Wer Urlaub in muslimischen Ländern macht oder muslimische Wurzeln hat, ist vielleicht Terrorist.  Ein gewisser ziviler Ungehorsam gepaart mit einer genügenden Gruppendynamik hat historisch die Lebensbedingungen vieler Menschen bereits nachhaltig verbessern können, wobei viele für den Versuch allein bestraft wurden. Einige Probanden scheinen bei Kontrollen bereits legal in Bayern gekifft zu haben. Es ist jedoch leider gängige Polizeitaktik, wenn sie erst abwarten, um mehr Leute treffen zu können. Wer jedoch wirklich noch eine weiße Akte ohne „Geheimprojekte“ vorweist, kann gewiss nicht viel verlieren, wenn er als einer der thc4all-Probanden in einer Hanfbank etwas Weed abholt. Anzumerken bleibt noch, dass selbst, wenn das Gericht bei einem Strafverfahren urteilen würde, dass thc4all legitim ist, dieses immer noch eine Führerscheinfrage nicht klärt. Auch hier könnte der Besitz einer thc4all-Probandenkarte als Anfangsverdacht gewertet werden, um weitere Untersuchungen mit folgendem Führerscheinentzug zu rechtfertigen. Wer in seinem Leben nicht auf sein Auto verzichten kann, sollte dieses bitte dringend bedenken. 

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Exitable