Die Zukunft des kommerziellen Marihuana-anbaus

Soft Secrets
18 Nov 2013

Die Niederlande haben ein kühles, feuchtes Wetter, Boden von schlechter Qualität und Flusswasser, das Unmengen an gelösten Stoffen enthält, nachdem es die Schweiz und Deutschland durchquert hat. Das Land ist klein, urban geprägt, die Grundstückspreise und Arbeitskosten sind hoch. Und doch gehören sie nach dem Geldwert gemessen zu den größten Exporteuren von Agrarprodukten weltweit.


Die Niederlande haben ein kühles, feuchtes Wetter, Boden von schlechter Qualität und Flusswasser, das Unmengen an gelösten Stoffen enthält, nachdem es die Schweiz und Deutschland durchquert hat. Das Land ist klein, urban geprägt, die Grundstückspreise und Arbeitskosten sind hoch. Und doch gehören sie nach dem Geldwert gemessen zu den größten Exporteuren von Agrarprodukten weltweit.

Die Niederlande haben ein kühles, feuchtes Wetter, Boden von schlechter Qualität und Flusswasser, das Unmengen an gelösten Stoffen enthält, nachdem es die Schweiz und Deutschland durchquert hat. Das Land ist klein, urban geprägt, die Grundstückspreise und Arbeitskosten sind hoch. Und doch gehören sie nach dem Geldwert gemessen zu den größten Exporteuren von Agrarprodukten weltweit.

Sämaschine. In jede kleine Kammer wird ein Same gelegt, wenn sich der Anzuchtray auf dem Transportband weiterbewegt. Jeder Platz erhält eine Samen, sie kommen alle gleich tief zu liegen. Die Maschine erledigt hunderte Anzuchttabletts pro Stunde.

Diese Spitzenposition verdanken sie der Kooperation zwischen agrikulturellen Forschungsuniversitäten, der staatlich geförderten Forschung an Zentren wie in Ede Wageningen, Landwirten und Herstellern von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten.

Die Niederlande rühmen sich, über 10500 Hektar Gewächshausfläche zu verfügen.* Sie werden für den Anbau von Gemüse, Topfpflanzen, Schnittblumen und Blumenzwiebeln genutzt. Alles sind hochwertige Kulturpflanzen, so dass der Ertrag bezogen auf die Fläche hoch ist. Andere Faktoren, die den Wirtschaftszweig wettbewerbsfähig halten, sind Kostenvorteile durch Massenproduktion und Automatisierung.

So ein Gewächshaus kann eine Fläche von einem halben Hektar bis zu 10 Hektar aufweisen, wobei die durchschnittliche Größe eineinhalb Hektar beträgt. Die Tendenz geht jedoch zu größeren Gewächshäusern, und dort wird viel der modernsten Spitzentechnik eingesetzt.

Diese Maschine füllt jedes Kämmerchen mit Bodenmischung und drückt sie sanft nach unten

Ich unternahm kürzlich in den Niederlanden eine Tour zu einigen kommerziellen Gewächshäusern und zu Fabriken, wo die Ausrüstung für die Maschinen- und Anlagensteuerung produziert wird.

Bevor wir jedoch einen Blick in die holländischen Gewächshäuser werfen, lasst uns über großflächige Indoor-Plantagen in den Vereinigten Staaten einige Gedanken machen. Die meisten von ihnen haben zwischen 20 und 100 Lampen. Ich habe etliche Plantagen gesehen, bei denen der Grower mit 20 bis 30 Lampen anfing. Wenn er expandieren wollte, richtete er einen weiteren Raum ein, einige Male den ersten kopierend, und dabei immer mit einigen Modifikationen. Selbst wenn sich dies als profitabel erweist und die Veränderungen eine höhere Produktivität bewirken, handelt es sich doch noch um kleine „Gärtnereien“. Obwohl kommerziell orientiert kann für diese kleine Räume und Anlagen nicht die angemessene Technologie eingesetzt werden, wie sie auf größeren Flächen genutzt wird. Das ist der Unterschied zwischen Gärtnern und Agrarwirtschaft.

Biologische Schädlingsbekämpfung. Hier werden Raubparasiten auf Blattläuse losgelassen.

Während die Gartentechnik an sich profitabel ist und pro Lampe nur einen zu investierenden Betrag von 760 € bis 1150 € erfordert, sind die Betriebsausgaben (Energie- und Arbeitskosten) sehr hoch. Durch die Nutzung landwirtschaftlicher Technik können Grower eine ebenso hohe Qualität haben und dabei Energie- und Arbeitskosten senken. Die Kosten von Maschinen und Steuerelementen sind zu Anfang sehr viel höher, aber die Investitionen werden sich sehr bald auszahlen.

Bis vor kurzem gab es für US-Grower keinen Anreiz, in Maschinen zu investieren oder ihre Gärten in Farmen zu verwandeln. Allein die Drohung eines behördlichen Eingreifens reichte aus, um von Investitionen Abstand zu nehmen. Aber jetzt scheint sich das Blatt gewendet zu haben.

Die kalifornische NORML (National Organization for the Reform of Marijuana Laws) hielt im Januar eine Regionalkonferenz in Fort Mason ab, einem urbanen Nationalpark in San Francisco. Es wurde von den Teilnehmern der Sieg der Volksbegehren in Washington und Colorado gefeiert, wodurch Marihuana für alle Personen über 21 Jahre legalisiert wurde. Man nahm sich Zeit, um für die 2016 in Kalifornien geplante Legalisierungsinitiative zu einem Konsens zu finden. Als ich mich umschaute, sah ich in der Menge nur wenige junge Leute - stattdessen viel graues Haar, das einst jungen Aktivisten gehörte.

Optischer Sämling-Sortierer. Ein optischer Scanner ist darauf programmiert, nur Sämlinge auszuwählen, die mit bestimmten Parametern übereinstimmen, so dass alle Setzlinge, die verpflanzt werden, einheitlich sind. Greifer senken sich von oben herab und jeder schnappt sich einen einzelnen Anzuchtblock, der in einen größeren Container verpflanzt wird.

Es könnte zutreffen, dass viele der Leute, welche die Bewegung im ausgehenden 20. Jahrhundert ins Leben riefen, nun ihr Engagement während des nächsten Präsidentschaftswahl-Zyklusses zu einem erfolgreichen Abschluss bringen möchten. Der Konsens (dem ich zustimme) besteht darin, dass: die kommende Initiative gut formuliert, ausreichend finanziert und - am wichtigsten – zum Ziel führen wird. Ein anderer Grund für Optimismus besteht darin, dass die ältesten 12 Prozent der Wähler von 2010, die schärfsten Gegner der Legalisierung, das Zeitliche gesegnet haben werden. Sie werden von Neuwählern, die sehr wahrscheinlich „pro Pot“ wählen, ersetzt.

Am Tag nach der NORML-Regionalkonferenz hielt die NCIA (National Cannabis Industry Association) in Seattle (Washington) eine Versammlung ab. Sowohl die Unternehmer als auch die Investoren gehörten einer viel jüngeren Altersgruppe an als bei der NORML-Konferenz. Auch dies schien ins Bild zu passen. Es war die zweite Welle. Sie stützten sich auf die Basis der Aktivisten.

Ich hatte das Gefühl, dass diese jüngere Gruppe statt die vielen bereits tätigen Grower die Umstellung des Anbaus schaffen wird. Sie sind sehr geschäftstüchtig, offen für neue Ideen und Technologien, und obwohl sie eine Leidenschaft für Cannabis hegen, haben sie doch keinen Sinn für Romantik und Wunder, fühlen nicht die innige Verbundenheit mit jeder individuellen Cannabispflanze, die für so viele Grower kennzeichnend ist.

Großaufnahme von Greifern, die Sämlinge sortieren

Es scheint offensichtlich, dass die Legalisierung Zusammenschlüsse fördern wird und folglich größere Unternehmen entstehen werden. Der Einsatz von entsprechender Technologie, die in Gärten zumeist nicht nützlich wäre, wird die Anbaukosten verringern. In den Vereinigten Staaten werden holländische Geräte und Ausrüstungen beim Übergang vom „Gärtnern“ zur Farmbewirtschaftung eine größere Rolle spielen.

Die neuen Entwicklungen bedeuten keineswegs das Ende des individuellen Anbaus. Im Marijuana Grower’s Handbook beschrieb ich das „Tomatenmodell“:

Die Sichtanzeige des optischen Scanners demonstriert die Computeranalyse der Sämlinge

Organisationen jeder Größe sind in die kommerzielle Tomatenproduktion eingebunden - internationale Konzerne, große Farmen mit landesweiter Vermarktung, lokale Farmer und Gemüsegärtner. Obwohl in den USA Heimgärtner die meisten Tomaten anbauen, verbieten die Gesetze des Staates Washington den Eigenanbau. Aber die Homegrower werden sich wahrscheinlich nicht davon abhalten lassen.

Die beiden am meisten beim Anbau ins Gewicht fallenden Betriebskostenfaktoren sind die Arbeit sowie die Ausgaben für Licht und Klimatisierung. Durch die Legalisierung werden diese Kosten reduziert.

Für die Arbeit in der medizinischen Marihuana-Branche wurde gegenüber der gleichen Art von Beschäftigung in anderen Branchen immer eine beträchtliche Zuschlagsprämie gezahlt. Das ist das Ergebnis der durch die gegenwärtige rechtliche Situation bedingten Risiken. Nehmen diese Risiken ab, werden in der Folge auch die Prämien geringer werden.

Zwischen die Reihen hängender Tomaten werden in Gewächshäusern Net LEDs aufgehangen, damit die tiefere Vegetation mehr Licht erhält.

Bei weniger Risiko werden viele Leute, die bisher gezögert haben, in einer Plantage oder Dispensary (Verkaufsstelle für medizinisches Marihuana) zu arbeiten, nicht mehr länger davor zurückschrecken d.h. es wird einen größeren Pool an Beschäftigten geben, was ebenfalls dazu führen wird, dass die Löhne sinken.

In den Niederlanden besteht der Schlüssel zum Erfolg der Landwirtschaft, was die Arbeitskräfte betrifft, nicht darin, die Löhne zu drücken, sondern äußerst effiziente Unternehmen zu betreiben, in denen die meiste Arbeit von Spezialmaschinen erledigt wird - oder mit Geräten und Werkzeug, die die Effizienz der Mitarbeiter verbessern.

Mit dem Licht ist es eine andere Sache. Das Wetter in den Niederlanden ist kühl und feucht. Das Land liegt auf dem 52. Breitengrad, wie Quebec und einige Inseln Alaskas. Während des Sommers sind die Tage lang, aber die meiste Zeit ist es bewölkt. Selbst wenn es sonnig ist, ist das Licht nicht sehr intensiv. Der Winter bringt sehr kurze Tage und schwache Sonneneinstrahlung.

Sprühwasser wird kontrolliert eingesetzt, um die Temperatur zu senken und die Luftfeuchtigkeit in Gewächshäusern zu erhöhen. Eine andere Einheit erzeugt einen feinen Sprühnebel, der das Dach bedeckt und die Gewächshaustemperatur herabsetzt, aber nicht die Luftfeuchtigkeit beeinflusst.

Selbst unter diesen Umständen liefert das Sonnenlicht den Großteil der für die Fotosynthese benötigten Energie und elektrisches Licht wird zur Ergänzung genutzt. Regler bestimmen entweder die Menge (Intensität) des gelieferten Lichts oder das DLI (Daily Light Interval); das DLI gibt an, wie viel Licht am Tag geliefert worden ist, es ist eine Art Lichtzähler, vergleichbar dem Kilometerzähler für Entfernungen. Regler nutzen diese Messwerte, um die Lampen ein- und auszuschalten.

Wenn in den Niederlanden die durch die Nutzung von natürlichem Licht für das Pflanzenwachstum erzielten Einsparungen dennoch erheblich sind - man werfe nur einmal einen Blick auf den US-Bundesstaat Colorado. Dieser Bundesstaat hat 300 Sonnentage pro Jahr und erhält aufgrund seiner Höhenlage über dem Meeresspiegel sehr helles Licht, so dass zusätzliche Beleuchtung nicht so sehr genutzt wird. Es wird für einen vollelektrischen Anbauraum sehr schwierig sein, mit kostenloser Energie zu konkurrieren. Daher werden seriöse kommerzielle Grower auf sonnenbestrahlte Systeme umsteigen. Colorado ist nur ein Beispiel. Von Florida bis Maine fallen die Produktionskosten sehr stark, wenn die Sonneneinstrahlung in die Gleichung mit einbezogen wird.

Es ist auch ein „Hobby-Modell“ der Cleanlight-Lampe erhältlich

Kraft-Wärme-Koppelung mag für große Gewächshäuser praktikabel sein. Propangas wird verbrannt, um einen Generator anzutreiben. Das Abgas, hauptsächlich CO2, wird aufgefangen und für eine spätere Verwendung zusammengepresst oder im Gewächshaus während der Beleuchtungszeiten sofort verbraucht. Auf diese Weise wird der Brennstoff genutzt, um einen Generator zu betreiben, das Gewächshaus zu heizen und mit CO2  zu versorgen. So werden die Stromkosten weiter gesenkt.

Automatisierung

Die Anfänge der Automatisierung in der nordamerikanischen Marihuanaindustrie gingen einher mit Maniküremaschinen, Klimaanlagen, Bewässerung und Dünger-Injektionen. Einige der Schneidemaschinen sind Geräte, die die individuelle Arbeitsleistung steigern, aber mit den Durchlaufanlagen rückt man ein Stück weg von der manuellen Arbeit, da sie automatisch beschneiden. Leider müssen sie gegenwärtig noch „handgefüttert“ werden. Die Automatisierung dieses Schrittes wird uns von viel Arbeit befreien.

Dieses Zwei-Hektar-Gewächshaus nutzt NDL-Lampen um das Tageslicht an einem bewölkten Wintertag zu ergänzen. Sogar das gedämpfte Licht des nördlichen Winters birgt beträchtliche Energie. Im Sommer wird sehr viel weniger elektrische Beleuchtung benötigt.
Jede Phase des Anbaus sowie die Ernte- und Maniküreprozedur können automatisiert werden. Gerätschaften und Ausrüstungen, um das Füllen von Behältern zu beschleunigen, das Anpflanzen, die Zugabe von Dünger, das Beschneiden, die Schädlingsbekämpfung, die Versetzung von Pflanzen, das Schneiden, Maniküren und Trocknen, das Verpacken - die Arbeit, die erforderlich ist, um im Ergebnis erntereife Blüten zu gewinnen oder andere Marihuanaprodukte herzustellen, wird abnehmen.

Die meiste Verfahrenstechnik, die ich bei meiner letzten Hollandreise sah, war auf größere Betriebe ausgerichtet. Aber es sind einfachere Versionen verfügbar. Sie sind nicht so automatisiert, eignen sich aber gut für eine Fläche von einem Viertelhektar und mehr. Einige sind mobil, so dass ein Leasing-Geschäft möglich wäre.

Die Übertragung moderner Agrartech-nologie auf Marihuana wird zu gleichmäßigeren, qualitativ hochwertigeren Erzeugnissen führen, weil die Pflanzen quantifiziert und die ganze Zeit versorgt werden – alles ohne die Tücken, die die manuelle Produktion oft mit sich bringt. Eine weitere Konsequenz werden niedrigere Herstellungskosten und eine effizientere Nutzung von Ressourcen sein.

Die Gesamtfläche der Niederlande beträgt etwa 33700 km2 gegenüber ungefähr 9800000 km2 der Vereinigten Staaten.

S
Soft Secrets