Drogenkrieg führt zu nichts

Soft Secrets
28 Feb 2017

Prohibition macht mehr kaputt, als sie retten kann

Dass der War on Drugs, der Krieg gegen die Drogen, von Anfang an gescheitert ist, war denjenigen klar, die sich schon immer ernsthaft mit der Materie beschäftigen. Weil Drogen und Rausch schon seit jeher zur Kultur des Menschen (und der Tiere) gehören, lässt sich dies Verhalten auch nicht einfach so verbieten. Gerade das Thema Cannabis ist zurzeit in der Gesellschaft angekommen wie kaum ein zweites. Allerorten wird diskutiert, ob es sein darf, Hanf und seine Produkte freizugeben und für einen erwachsenen Markt zu regulieren. Urs Köthner aus Hamburg ist Suchttherapeut und Experte auf diesem Gebiet. Er gab der Zeitung "Junge Welt" jetzt ein spannendes Interview, in dem er sich genau diesen Fragen stellte. Nach Köthner wird das Thema Rausch in unserer Gesellschaft zwiegespalten wahrgenommen. Auf der einen Seite seien Managertypen, die mit Stimulantien und Neuroenhancement ihre Leistung maximieren, gesellschaftlich akzeptiert. Der Junkie am Bahnhof werde aber eher als Störfaktor und sogar als "ekelig" betrachtet. Dies sei auch ein Zeichen des Kapitalismus und unserer konsumorientierten Gesellschaft. Wer mit Drogen Probleme kompensiert und diese zur wie auch immer gearteten "Weltflucht" verwendet, wird geächtet, wer sich selbst aber dopt und leistungsfähiger macht, werde akzeptiert. Dies ist eine Schere innerhalb des sogenannten "Drogenproblems", das eigentlich eher ein Drogenpolitikproblem darstellt. Köthner erläutert in dem Gespräch, dass Repression und Prohibition noch niemals zu befriedigenden Ergebnissen geführt haben - und dass die moderne Gesellschaft gut beraten sei, den privaten Besitz und Konsum zu erlauben. Portugal ist ein gutes Beispiel dafür, dass das funktioniert - und dass die Gesellschaft damit nicht auf den Abgrund zusteuert. Menschen, die eine Vorliebe für Drogen haben, aber auszuschließen und zu stigmatisieren, hat noch nie in der Geschichte zu einem besseren Miteinander geführt, weil damit immer auch Ungerechtigkeit einhergeht. So sind z. B. das Bier und die Zigarette erlaubt, Cannabis und Amphetamine aber hingegen strengstens regelementiert. Hier herrscht ein Ungleichgewicht, dem entgegengewirkt werden muss. Lest das erhellende Interview mit Urs Köthner auf https://www.jungewelt.de/2017/02-25/065.php
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