Ein Gedankenspiel

Soft Secrets
13 Sep 2019

Strategieplan – selber Anbauen

Viele bauen bereits Marijuana mit hohem THC-Gehalt an, obwohl es im deutschsprachigen Raum für „Normalbürger“ noch verboten ist. Und viele Grower haben leider auch bereits überwiegend negative Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Ein Gedankenspiel rund ums Growing. Die deutsche Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler beantwortete die Zuschauerfrage „Warum ist Alkohol erlaubt und Cannabis verboten?“ bei Tilo Jung (9. Juli 2014) folgendermaßen: „Weil Cannabis eine illegale Droge ist“. Das ist zwar keine Antwort auf die Frage, entspricht aber leider den Tatsachen, weswegen dieser Strategieplan für den Eigenanbau ein reines Gedankenspiel ist und niemanden zum illegalen Marijuanaanbau verleiten soll. Wie würde jemand mit sehr begrenzten Mitteln einen Homegrow beginnen? Viele, die das bereits seit Jahren machen, können berichten, dass sie das Allermeiste eigentlich falsch gemacht haben. Man ist unter Freunden, gutes Marijuana ist ein Thema – und immer wieder auch Mangelware. Wer keine guten Bezugsquellen hat, der baut an. Und wer geerntet hat, hat viele Freunde. Das ist bereits der erste entscheidende Fehler: Wer viele Mitwisser hat, der hat schneller das Problem mit grünen Erntehelfern. Erstens reden selbst die besten Freunde auch mit anderen „guten Freunden“, und zweitens haben sich schon die allerbesten Bekannten verkracht. [caption id="attachment_8743" align="alignnone" width="780"]Strategieplan – selber Anbauen Selbst Erde lässt sich automatisch bewässern[/caption] Wer sein Growzelt aufbaut, sollte dies niemanden wissen lassen. Man kann sich durchaus für das Thema interessieren und sich mit Freunden darüber austauschen. Teils ist es jedoch besser, anonym in einem Growforum zu fragen oder in einem Buch zu lesen, als diese vielen Sofafreunde um Tipps bei Growproblemen zu bitten. Leider ist es für viele nicht so einfach, den Eigenanbau geheimzuhalten. Man müsste allein wohnen, und der Besuch dürfte von den Growräumen nichts mitbekommen. Wer hat schon ein unterkellertes Haus oder mietet einen Raum an, wenn er ein Growzelt für den Eigenbedarf aufbauen möchte? Erst jetzt stellt sich die Frage, wo und wie genau angebaut werden soll. Unter dem Dach oder auf der Südseite wird es im Sommer schnell warm. Im nassen Keller steigt einem möglicherweise der Schimmel in die reifenden Blüten. Viele haben nur eine kleine Wohnung und können in dieser kaum im Nebenraum ein paar Quadratmeter freiräumen. Und selbst wer die Fläche hat, müsste sich fragen, ob er mit einem kleinen Zelt glaubwürdig seinen Eigenverbrauch bestreitet oder mit einem richtigen Growraum noch seinen Bekanntenkreis versorgt. Ein weiteres schlagendes Argument für das kleine Growzelt ist folgendes: Wer sein theoretisches Wissen noch in der Praxis verfestigen muss, der fängt besser klein an. Auch später ist es besser, nicht finanziell vom Anbauerfolg abhängig zu sein. [caption id="attachment_8745" align="alignnone" width="780"]Strategieplan – selber Anbauen Multifunktions-Growkammer[/caption] Nach diesen Gedankengängen geht es mit der Planung des Equipments weiter. Am einfachsten ist es, ein Bausatz-Growzelt zu erwerben. Diese Bausätze sind nie vollständig, doch immer ist das Wesentliche bereits dabei. Die Pflanzen sollen unten stehen, es soll auch unten Luft nachströmen und oben mit einem Lüfter, der durch einen Aktivkohlefilter ansaugt, wieder abgelüftet werden. Ein Regelgerät mit Thermostat fährt den Lüfter hoch, wenn es zu warm wird, womit die Pflanzen bei guten Temperaturen besser gedeihen. Neben oder unter der Ablüftung wird das Leuchtmittel aufgehängt, welches in der Höhe verstellbar sein soll. Außerhalb des Growzelts braucht es noch etwas Platz für Töpfe, Substrate, Gießwasser und Kleinigkeiten. Wer sich vor dem Growzelt bewegen muss, der kalkuliert für einen Quadratmeter besser die dreifache Stell- und Arbeitsfläche als Minimum. Da sich nicht alles beim Growzelt befinden muss, kann ein Teil dieser Fläche jedoch an einen anderen Ort in der Wohnung ausgelagert werden. [caption id="attachment_8741" align="alignnone" width="780"]Ein Gedankenspiel Next-Generation-Weed[/caption] Wichtig bleibt in der Planungsphase die Frage, wie die Abluft nach draußen geleitet wird. Wer im Erdgeschoss an der Straße wohnt, der würde den Aluflexschlauch nicht in das offene Kippfenster klemmen und sollte sich besser einen anderen Raum für sein Growzelt suchen. Ist in der Küche ein Wanddurchbruch für den Küchenlüfter vorhanden, dann könnte vom Growraum zur Küche ein Wanddurchbruch erfolgen, um den Küchenlüfter auszubauen. Liegt das Fenster des Growraums versteckt, dann können die Rollläden ein Drittel runtergelassen werden, um den Abluftschlauch in das offene Kippfenster zu klemmen. Damit die verbrauchte Luft bzw. die Kälte im Winter nicht einströmen, könnte alles mit Hanf-Dämmmatten zugestopft werden. Als Mieter einen eigenen Wanddurchbruch anzulegen oder das Fenster umzubauen, kann jedoch zu dummen Fragen führen. Allein an diesen Gedankengängen zeigt sich, dass der Eigenanbau gar kein so leichtes Unterfangen ist. Je mehr angebaut wird, umso schwieriger lassen sich auf diese Fragen perfekte Lösungen finden. Die meisten haben einfach angefangen und vieles falsch gemacht. [caption id="attachment_8740" align="alignnone" width="780"]Ein Gedankenspiel Reicht für Eigenbedarf[/caption] Aber angenommen, wir hätten alles richtig gemacht: Nun steht das Growzelt in der Wohnung, keiner weiß davon und keiner wird es einfach so bemerken. Ein wenig Theoriewissen zum Indoor-Anbau von Marijuanapflanzen liegt auch bereits vor, doch vieles muss man einfach selber lernen. Also geht es damit weiter, dass Marijuana-Seeds oder -Stecklinge besorgt werden müssen. Stecklinge sind eigentlich bequemer, aber gerade in Deutschland nicht so einfach zu beschaffen und daher ein Risikofaktor. Besser ist es, bei einer renommierten Samenbank oder einem seriösen Händler durch einen richtig guten und verschwiegenen Freund, der kein eigenes Risiko hat, einige Seeds zu bestellen und von dessen Konto bezahlen zu lassen. Wer im Darknet unterwegs ist, der kann gewiss auch dort einige Seeds bestellen, ohne digitale Spuren zu hinterlassen. Wer jetzt seine Seeds vorzieht, der sollte zuerst einmal mit keimfähigem Speisehanf testen, ob er es auch kann. Oder es werden zuerst nur einige Seeds angesetzt. Diese dürfen nie trocken, aber auch nicht nass stehen. Die Temperatur soll am Tag zuerst bei 21 Grad und nach dem Aufgehen nur etwas darüber liegen. Die Luft sollte nicht zu trocken sein, die Lampe nicht zu nah an den Seeds hängen. Besser wäre es, für diesen Vorgang ein schwächeres Leuchtmittel zu verwenden oder sogar ein Mini-Gewächshaus für diesen Schritt zu verwenden. [caption id="attachment_8744" align="alignnone" width="780"]Ein Gedankenspiel Growzelte in allen Größen und Ausführungen[/caption] Ab dem Moment, an dem die Marijuana-Seeds angesetzt werden, beginnt zugleich das Timing. Nach vier bis fünf Tagen sollen die Seeds aufgehen. Dann dauert es wenigstens noch zwei Wochen, bis großwüchsige Sativas in die Blüte können. Bei kleinwüchsigen Indicas wäre es besser, diese drei oder sogar fünf Wochen vorzuziehen. Wenn die Beleuchtung von 18 auf 12 Stunden Licht verkürzt wird und die Nachtphase ununterbrochen zwölf Stunden beträgt, gehen die Pflanzen mit einem Wachstumsschub in die Blüte. Autoflower gehen von alleine in die Blüte und können weiterhin 18 Stunden Licht erhalten. Doch ab dem zehnten Tag der Blüte sollte intensiv darauf geachtet werden, ob die Pflanzen weiblich, männlich oder zwittrig blühen. Nur die rein weiblichen Pflanzen sollen stehenbleiben, alle anderen müssen für den Sinsemilla-Anbau vernichtet werden, bevor sich die Pollensäcke öffnen. Mit guten feminisierten Seeds oder auch mit Stecklingen sind nur weibliche Pflanzen zu erwarten, etwas Kontrolle schadet jedoch nicht. Der nächste springende Punkt lautet, die Größe der wachsenden Pflanzen bereits beim Säen zu schätzen. Eine buschige Sativa mit Wuchskraft kann den Quadratmeter bereits füllen. Besser wäre es, mit vier großwüchsigen Pflanzen auf den Quadratmeter zu kalkulieren. Wenn es jedoch kleinwüchsige Indicas sind, dann wären neun bis 16 die bessere Wahl. Die nächste Frage lautet, ob auf Erde, einem anderen Substrat oder sogar ohne Substrat angebaut wird. Auch das müsste beim Säen bereits bekannt sein, da für substratlose Medien die Aussaat meist in einem Steinwollwürfel (oder vergleichbare Würfel) mit 7,5 x 7,5 cm angebracht wäre. Wer nur wenige Pflanzen hegen möchte, der kann auf eine Gießanlage verzichten und müsste dann auch Systeme wählen, die von Hand gegossen werden können. Anzuchterde zum Säen und eine gute Growerde für den Wuchs wären deswegen die ultimative Empfehlung für den ersten Anfänger-Eigenanbau. Wer hingegen viel anbauen möchte oder Herausforderungen mag und Kosten nicht scheut, der freut sich, wenn er substratfrei anbaut und nach der Ernte viel weniger Material entsorgen und im Gegenzug für den nächsten Grow neu beschaffen muss. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Doch viele Selbstversorger schwören, dass sie mit guter Bioerde und nicht zu viel Biodünger im Gießwasser einfach viel besser schmeckendes und wirkendes Marijuana ernten. [caption id="attachment_8742" align="alignnone" width="780"]Ein Gedankenspiel Steinwoll-Würfel für viele Systeme geeignet[/caption] Während die Marijuanapflanzen im Growzelt gedeihen, wird die riechende Luft durch den Filter neutralisiert und vom Lüfter rausgedrückt. Zur Ernte wird der Ablüfter hochgedreht, um direkt vor dem Growzelt zu ernten. Der Geruch soll auf keinen Fall in den Flur dringen. Die geernteten Marijuanazweige oder Blüten in Trockenrecks werden einfach in das Growzelt gehängt, in dem der Lüfter während der Trocknung weiterläuft. Wer keine Schädlinge oder Krankheiten hatte, der könnte also schon kurz vor der Ernte wieder die nächsten Seeds im Minizelt ansetzen, um direkt weiterzumachen. Sollen jedoch zuerst noch Schädlinge und Krankheitserreger verschwinden, dann wird am besten schon vor der Trocknung alles sehr gründlich reine gemacht, um Substrate, Pflanzenreste und andere Reste sicher irgendwo bei einem sehr guten Freund im Garten zu vergraben. Erdige Substrate ohne Perlite lassen sich in jedem Fall am einfachsten entsorgen. Sobald das Marijuana trocken ist, kann es eingetütet oder noch mit etwas Restfeuchte fermentiert werden. In jedem Fall ist darauf zu achten, dass die trockenen Marijuanablüten nicht über Nacht wieder pappig werden und vor allem nicht verschimmeln. Erst wenn das Marijuana richtig trocken ist, kann es eingelagert werden. Wenn sich immer nur kleine Konsummengen im Haus befinden und der Rest ganz woanders ruht, ist das in jedem Fall eine gute Strategie für den Eigenanbau. Text: Robert B.
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