Endocannabinoid-System: Medikamententest in Frankreich geht schief

Soft Secrets
12 Mar 2018

Medikamententest: Ein Toter und vier Kranke

In den Medien wollen sie uns verkaufen, dass der im Januar in Frankreich gestorbene Proband, der an einem Medikamententest teilgenommen hatte, sozusagen an der wissenschaftlichen "Cannabisforschung" zugrunde gegangen sei. Das ist allerdings Unsinn. Wir wollen uns den Sachverhalt einmal genauer ansehen und erhellen, was tatsächlich passiert ist. Im Januar ist ein männlicher Proband der besagten Studie in Frankreich gestorben - vier weitere Studienteilnehmer seien nach Einnahme des zu prüfenden Pharmakons mit schweren neurologischen Störungen in die Klinik eingeliefert worden. In den Zeitungen hatte gestanden, dass der Medikamententest sich um ein Mittel auf der Basis von Cannabis bzw. Cannabinoiden drehe. Dem ist aber nicht der Fall. Zwar untersuchen die Forscher in der Tat Medikamente, die mit dem körpereigenen Cannabinoidsystem (Endocannabinoidsystem) in Verbindung stehen. Das getestete Pharmakon eines portugiesischen Unternehmens ist allerdings selbst kein synthetisches Cannabinoid, sondern ein sogenannter FAAH-Hemmer, der mit dem Endocannabinoidsystem in Zusammenhang steht. Was ist ein FAAH-Hemmer? FAAH ist die Abkürzung für ein Enzym, das mit dem System der körpereigenen Cannabinoide in Verbindung steht. FAAH heißt Fatty acid amide hydrolase, zu Deutsch: Fettsäureamid-Hydrolase. Ein anderer Name ist Anandamid-Amidohydrolase, was schon auf das Endocannabinoidsystem hinweist (Anandamid ist ein solches körpereigenes Cannabinoid). FAAH ist ein Enzym, das für den Abbau von ausgeschütteten Endocannabinoiden verantwortlich ist. Ein enstprechender FAAH-Inhibitor (= Hemmer) unterbindet also dieses Enzym und sorgt dafür, dass körpereigene Cannabinoide nicht so schnell abgebaut werden. Beim Medikament BIA 10-2474 vom Pharmahersteller Bial (Portela e C.) handelt es sich um einen solchen FAAH-Hemmer. Das Ziel der Forscher ist es, mithilfe eines Eingriffs ins Endocannabinoidsystem die Behandlung von Schmerzen, Parkinson, Stimmungsschwankungen und Angststörungen zu verbessern, weil Endocannabinoide in dieser Hinsicht gute Dienste leisten. Würde also, so der Gedanke der Studie, der Abbau von körpereigenen Cannabinoiden verhindert bzw. verlangsamt, könnten die Anandamide besagte Symptome verbessern. Das ist nun vollkommen nach hinten losgegangen. Die Testreihe hatte allerhand chaotische Zustände zur Folge - einen Toten und vier Erkrankte -, an Cannabis oder Cannabinoiden ist indes allerdings auch hier niemand gestorben. Was genau für die Zwischenfälle sorgte, ist noch nicht herausgefunden worden. Lest einen Artikel im Ärzteblatt zum Thema: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/71313/BIA-10-2474-Pathogenese-von-Todesfall-in-klinischer-Studie-weiter-unklar
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