„Finanzaktivismus"; Investitionen in Cannabis

Exitable
10 Jun 2014

Soft Secrets führte ein Interview mit Christian Groh, der für Millionen in Unternehmen investierte Dollars verantwortlich ist, die mit Cannabis in Zusammenhang stehen. Gemeinsam mit Michael Blue und Brendan Kennedy hat Christian Privateer Holdings gegründet, ein in Seattle ansässiges Private Equity-Unternehmen, das ausschließlich in die Cannabisbranche investiert. Da Privateer weltweit die erste Firma ist, die das macht, zieht sie viel Medieninteresse der führenden Finanzmagazine auf sich.


Soft Secrets führte ein Interview mit Christian Groh, der für Millionen in Unternehmen investierte Dollars verantwortlich ist, die mit Cannabis in Zusammenhang stehen. Gemeinsam mit Michael Blue und Brendan Kennedy hat Christian Privateer Holdings gegründet, ein in Seattle ansässiges Private Equity-Unternehmen, das ausschließlich in die Cannabisbranche investiert. Da Privateer weltweit die erste Firma ist, die das macht, zieht sie viel Medieninteresse der führenden Finanzmagazine auf sich.

Soft Secrets führte ein Interview mit Christian Groh, der für Millionen in Unternehmen investierte Dollars verantwortlich ist, die mit Cannabis in Zusammenhang stehen. Gemeinsam mit Michael Blue und Brendan Kennedy hat Christian Privateer Holdings gegründet, ein in Seattle ansässiges Private Equity-Unternehmen, das ausschließlich in die Cannabisbranche investiert. Da Privateer weltweit die erste Firma ist, die das macht, zieht sie viel Medieninteresse der führenden Finanzmagazine auf sich.

SS: Du bist COO (leitender Geschäftsführer) bei Privateer Holding, kannst du uns erzählen, was für eine Tätigkeit du für Privateer ausführst?
CG: In dieser Rolle bin ich mit den laufenden Aktivitäten im Zusammenhang mit unseren Beteiligungen befasst. Für den Moment bedeutet dies, ich muss für Leafly, unsere "Flaggschiff-Holding", eine Menge Arbeit erledigen. Leafly ist eine Community-Webseite, die es möglich macht, Cannabissorten und Dispensaries (Ausgabestellen für medizinisches Cannabis) zu finden und zu beurteilen.

Das gesamte Team von Privateer hat respektable Jobs für dieses Wagnis aufgegeben. Wenn es nicht wie geplant funktioniert, stehen eure Karrieren auf dem Spiel. Ihr müsst ja wirklich voller Zuversicht sein, dass Cannabis in den USA legalisiert wird?
Wir haben über den Start dieses Projekts lange und intensiv nachgedacht und darüber mit unseren Familien und Freunden diskutiert. In manchen Kreisen wurde zunächst über uns gelacht, aber gerade jetzt sehen wir auf vielen Ebenen eine Menge an Verbesserungen in politischer, rechtlicher, sozialer und medizinischer Hinsicht. Es tut sich zur Zeit sehr viel, um das Ende der Prohibition herbeizuführen. Wir wissen nicht genau, wann es so weit sein wird, doch wir hoffen, in vielleicht zwanzig Jahren können wir mit Stolz auf dieses Projekt zurückblicken. Hoffentlich können wir eines Tages unseren Kindern mit Recht erzählen, dass wir zur Beendigung der Prohibition unseren Beitrag geleistet haben.

Worin unterscheidet sich dieser Job zu euren früheren Jobs im Finanzbereich?
In den USA wird Cannabis immer noch als Droge der höchsten Gefahrenstufe I klassifiziert, daher ist sie immer noch illegal. Es existieren nicht viele Regelungen oder Verfahrensweisen innerhalb der Branche und auf dem Markt. Viele Akteure sind als knallharte Typen (bad asses) berüchtigt; mit diesen Leuten ist es schwierig, einen Vertrag aufzusetzen oder langfristige Ziele zu verfolgen. In Südkalifornien werden in Dispensaries immer noch Razzien durchführt, so dass viele Leute langfristig nicht dran bleiben werden.

Als wir vor drei Jahren das erste Mal erwogen, in die Cannabis-Branche einzusteigen, zogen wir viele Erkundigungen ein, trafen uns mit Vertretern der Branche und nahmen an Konferenzen der Cannabis-Branche teil. Die erste Konferenz, der wir beiwohnten, öffnete uns die Augen. Es wurde uns klar, dass niemand im Raum wusste, wie ein legitimes Geschäft betrieben wird. Die meisten von ihnen verstanden nichts von Unternehmensstruktur, der Einhaltung gesetzlicher Regelungen, von den rechtlichen Rahmenbedingungen, Buchprüfungen, Bankgeschäften usw.

Das änderte sich gerade, wir sehen jetzt mehr Profis in Erscheinung treten. Dennoch können wir sagen, im Allgemeinen ist der Markt noch ziemlich "grau". 

In Europa konsumieren viele Cannabis-Unternehmer Cannabis während der Arbeitszeit. Ich nehme an, dass du bei Privateer-Sitzungen nicht einen Bong weiterreichst?
Da liegst du richtig; Privateer Holdings ist ein sich rasant entwickelndes Start-Up-Unternehmen, das von drei früheren Bankern geführt wird, die über Risikokapital und praktische Betriebserfahrung verfügen. Wir haben 80-Stunden-Arbeitswochen und konzentrieren uns darauf, professionelle und populäre Produktmarken und Firmen zu etablieren, so dass die Konversation über Cannabis auf ein höheres Niveau gehoben wird.

Der Cannabisbranche haftet das Image an, dass in ihr Hippies und Drogenbosse die führende Rolle spielen. Gerät euer Geschäftsansatz nicht manchmal in Konflikt mit den traditionellen Führungsgrößen in der Wirtschaft? 
Von Seiten engagierter und verdienter Managerpersönlichkeiten haben wir durchaus positive Reaktionen erfahren. Bei dem, was wir machen, handelt es sich um eine Form von Aktivismus. Wir schwenken nicht eine Hanfblattfahne vor irgendeinem Rathaus. Es wäre uns möglich, an die Wall Street zu gehen und eine intelligente, ökonomische Konversation über Cannabis zu beginnen. Beispielsweise waren wir neulich in Monaco auf einer internationalen Konferenz zum Thema Private Equity; wir hielten die Eröffnungsrede über Cannabis vor Hunderten von Investoren. Diese Art von Aktivismus treibt den Wandel voran. 

Es geht eben nicht um unternehmerische Profitgier; wir wollen die Branche nicht übernehmen, sondern versuchen, die Prohibition zu beenden. Diese Sichtweise wurde von allen sehr gut aufgenommen; es ist nur ein anderer Ansatz, mit dem versucht wird, das Ende der Prohibition zu erreichen.

Uruguay hat Cannabis vollständig legalisiert. Siehst du dort Geschäftsmöglichkeiten?
Wir analysieren und bewerten Uruguay; wir haben häufig Telefonate mit Personen, die dem dort eingeführten System sehr nahestehen. Interessiert sind wir auf jeden Fall, aber momentan sind es andere Länder, für die wir uns noch mehr interessieren. 

Welche?
Wir interessieren uns ganz besonders für Kanada; im April 2014 wechselt es zu einem legalen medizinischen System. Es wird vom Gesundheitsministerium kontrolliert werden. Da Kanada näher liegt als Uruguay, ist es für uns sehr interessant. 

Was für eine Rolle werdet ihr auf diesem neuen kanadischen Markt spielen?
Wir haben einen Antrag gestellt, dass wir als lizensierte Produzenten an der kanadischen Westküste zugelassen werden. Derzeit stecken wir mitten in diesem Antragsverfahren.

Welches Unternehmen wird schließlich in Kanada produzieren? 
Für diesen Zweck haben wir eine neue kanadische Niederlassung gegründet. Es war nicht notwendig, dafür ein bereits bestehendes Unternehmen aufzukaufen.

Glaubst du, die internationalen Fortschritte im Hinblick auf die Legalisierung werden auf die Legalisierung in den USA eine Katalysatorwirkung haben - oder umgekehrt?
Es gibt tatsächlich keine andere Richtung, die die Branche jetzt nehmen kann. In den meisten US-Bundesstaaten ist oder wird Cannabis in den kommenden Jahren wahrscheinlich für den medizinischen Gebrauch legalisiert sein. Es ist, als sähe man die Dinge endlich realistisch. 

Was die geschäftliche Seite angeht, so treibt die Entwicklung von Marken und deren Wahrnehmung diesen Wandel gewaltig voran. Dadurch werden die Altlasten beseitigt, die es in diesem Zusammenhang gibt. Wenn wir diese Cheech und Chong-Bilder nicht mehr verwenden (Cheech und Chong waren in den Achtzigern als Hippie-Duo berühmte Kinostars – Red.), die Girls in Bikinis, die Hanfblätter - und stattdessen ein wenig professionelle Markenentwicklung und Imageförderung einbringen, ändert sich die Wahrnehmung und weltweit wird der Wandel angetrieben.

Verwendet ihr auch viel Mühe auf das Marketing der eigenen Firma?
Das tun wir! Wie haben ein externes Marketing-Unternehmen, Hackler & Associates. Sie sind die Gestalter der Starbucks-Marke und sehr versiert darin, Marken zu entwickeln und um ein Produkt herum eine riesige Organisation aufzubauen. Kaffee war in den USA in den 70ern nur eine einzige Marke, "Folgers", die in einer einfachen Dose daherkam. Diese Industrie hat sich über die Jahre sehr stark entwickelt. Der Cannabis-Branche wird es ähnlich ergehen, deshalb sind wir sehr froh, sie als Marketing-Firma zu haben. 

Bis jetzt haben wir nur über euren Kauf von Leafly gelesen. Gibt es sonst noch Beteiligungen im Privateer-Portfolio?
Die kanadische Filiale ist jetzt sehr wichtig für uns, aber es gibt andere Firmen in unserem Portfolio, die sich im Aufbau befinden. Diese sind zur Zeit noch nicht so weit, um an den Start zu gehen. Viele dieser Unternehmen sind Start-Ups im frühesten Entwicklungsstadium.

Kannst du uns trotzdem etwas verraten?
Ok, eines dieser Start-Ups befasst sich mit Geräten. Sie werden eine neue Art des Konsums mit sich bringen, und wir sind ganz gespannt, wie weit das Produkt gediehen ist und wohin es führen könnte. Wir meinen, diese Gerätefirma wird ebenfalls den Wandel vorantreiben, über den wir schon gesprochen haben. 

Ist es ein Vaporizer?
Sagen wir, etwas in der Art...

Benötigt es viel Zeit, um ein Start-Up zu einem Unternehmen zu entwickeln, das tatsächlich Gewinne abwirft?
Es dauert lange, aber daran sind wir gewöhnt. Wir vom Privateers-Team kommen alle aus dem Silicon Valley, dort haben unsere Karrieren begonnen. Es ist für uns nichts Neues, eine Firma, die gerade erst begonnen hat zu existieren, zu einem multidisziplinären Unternehmen zu formen. Ob es sich um die Akquise von Kunden, den Datenverkehr über Webseiten oder um Umsätze und Erlöse geht, wir besitzen das Know-How. Wir wenden einfach die gleiche Methodik auf eine neue Branche an. Aufgrund unserer Erfahrung sind wir mit dieser Verfahrensweise sehr vertraut.

Als wir Leafly erwarben, lag das monatliche "Verkehrsaufkommen" bei etwa 100.000 Besuchen, letzten Monat hatten wir 3,5 Millionen Besuche. Am Anfang waren die Erträge von Leafly gleich Null. Nun werden wir zunehmend rentabler. Gerade haben wir den Break-even Point (Rentabilitätsschwelle) überschritten.

Was ist das Geschäftsmodell von Leafly?
Das Geschäftsmodell von Leafly basiert auf Werbung; Dispensaries kaufen Werbefläche auf unserer Webseite für einen Betrag, der zwischen einigen hundert Dollar und mehr als fünftausend Dollar pro Monat variieren kann. Konsumenten zahlen nichts!

Welches Ziel wird mit dem Fonds angestrebt? Sind es hauptsächlich die Einnahmen oder dient er auch idealistischen Zielen?
Unsere Investoren sind nicht nur auf Rendite aus, sondern wünschen sich auch einen Nutzen für die Gesellschaft ("soziale Rendite").

Ihr habt gerade eure erste Finanzierungsrunde beendet, die 7 Millionen an Geldern für Investitionen eingebracht hat. Gibt es eine große Nachfrage, was derartige Investitionen betrifft?
Ja, unsere Investitionen sind sehr gefragt, die 7 Millionen waren nur der erste Durchgang. In zwei oder drei Monaten eröffnen wir eine neue Runde und erwarten, dass wir mindestens 25 Millionen Dollar aufbringen werden. Investoren nicht nur in den USA, sondern aus der ganzen Welt zeigen an uns ein reges Interesse. Ich denke, dass die Stunde geschlagen hat, die Leute sehen jetzt die sich bietende Gelegenheit klar vor ihren Augen. 

25 Millionen Dollar sind eine Menge Geld!
Offen gesagt sind 25 Millionen nicht viel Geld für einen Fonds oder die Finanzierungsrunde einer Unternehmensbeteiligung. Der Unterschied zu anderen Fonds besteht darin, dass unsere Branche noch nie über so viel Kapitalangebot verfügt hat und daher die Finanzierung aus externen Quellen in dieser Branche viel Pionierarbeit erfordert. Wir möchten in dieser Branche schrittweise wachsen. 

Wer investiert in euren Fonds? Sind es private oder institutionelle Anleger? Und wieviel hat euer Team selber investiert?
Es ist ein breites Spektrum, von Viehzüchtern aus Texas bis zu freigeistigen, vermögenden Personen - und alles dazwischen. Das sind alles private Anleger oder Organisationen, die sich mit der Verwaltung privater Großvermögen befassen ("Family Offices") - institutionelle Anleger, welcher Art auch immer, sind nicht beteiligt. Die drei Gründer von Privateer Holdings haben alles in das Geschäft investiert. Sie starteten Privateer Holdings mit ihren eigenen Geldmitteln. 

Was sind die Motive der Investoren?
Die meisten unserer Investoren möchten finanzielle Renditen, aber 95% von ihnen verlangen auch "soziale Renditen". Sie haben sich alle auf ein langes Spiel eingestellt und unterstützen das, was wir tun. Es gibt kein klares politisches Profil, und das hat uns in der ersten Runde wirklich überrascht.

Studien zeigen, dass "Sin Stocks" (Aktien von Unternehmen, die schädliche Produkte oder "unmoralische" Dienstleistungen anbieten, z.B. Tabak, Alkohol, Sex, Waffen, Glücksspiel und bestimmte Biotechnologien) riesige Renditen bringen, die 11% über dem Marktdurchschnitt liegen (durchschnittliche Rendite von Sin Stocks pro Jahr: 19% ; allgemeine durchschnittliche Rendite pro Jahr: 7,9%). Betrachtest du eure Investitionen als Sin Stocks?
Sin Stocks gelten als unmoralisch oder unethisch, richtig? Ich denke, das ist die treffende Wortwahl. Wir halten Prohibition für unmoralisch und unethisch.

Glaubst du, euer Fonds wird auch weit überdurchschnittlich abschneiden, wie diese Sin Stocks?
Im Gegensatz zu Tabak, der eher dem Geschäft mit süchtig machenden Substanzen zuzuordnen ist, ist Cannabis auch unter dem Gesichtspunkt des Wohlbefindens zu sehen. Um es klar und deutlich zu sagen: Kein Arzt hat jemals Tabak verschrieben. Aber ebenso wie bei Alkohol und Tabak existiert für Cannabis eine unelastische Nachfrage und deshalb werden sich unsere Wertpapiere sehr ähnlich wie diese Sin Stocks verhalten. Nun gut, sie werden sich wahrscheinlich prächtig schlagen.

Bisher konzentriert sich in den USA die Verwendung von Cannabis auf den Gebrauch als Arzneimittel. Investiert Privateer auch in den Freizeit- und Erholungsmarkt oder ist das Hauptaugenmerk allein auf den medizinischen Markt gerichtet?
Cannabis ist Mainstream. Wir betrachten den Markt als eine globale Chance, als weltweites Handelsgeschäft. Wir sind in der Lage, alle Arten von Unternehmen einzuschätzen, einschließlich Firmen, die der Freizeit- und Erholungsbranche zugehören.

Über was für Ausstiegsstrategien hattet ihr nachgedacht oder handelt es sich bei euren Investitionen um langfristige Anlagen?
Privateer ist wirklich nur eine Beteiligungsgesellschaft, unser Ziel besteht darin, eine Markenkonstellation zu kreieren. Irgendwann werden die großen Konzerne der Alkohol-, der Tabakindustrie oder die Einzelhandelsketten in den Markt drängen; sie müssen, wenn Cannabis gleich neben Alkohol verkauft wird. Wir können bereits eine Veränderung im Konsumverhalten erkennen, wir sehen Leute, die am Freitagabend für 10 Dollar Bier kaufen und für 10 Dollar Cannabis anstatt alle 20 Dollar nur für Alkohol auszugeben. Daher sagen wir voraus, diese Großunternehmen werden einmal in diesem Bereich ankommen und sich dann die Frage stellen: Etwas aufbauen oder einfach aufkaufen? Wir glauben, wir können uns eine Position aufbauen, die zu einem Übernahmeziel wird.

Was hältst du davon, mit Privateer an die Börse zu gehen?
Für Unternehmen wie das unsere gibt es verschiedene Exit-Strategien, an die Börse zu gehen ist eine davon. Aufgekauft zu werden wäre für uns die ideale Lösung. 

Es scheint, dass in letzter Zeit eine Menge Unternehmen auf die "Grüne Welle" aufgesprungen sind, von denen viele einen unzuverlässigen und dubiosen Eindruck machen. Was hältst du von solchen Firmen und welchen Einfluss haben sie auf das Image eures Unternehmens?
Wir lieben so was! Es ist großartig, wenn Unternehmer mit verschiedenen Ideen kommen. Wir kommen aus Silicon Valley, wo Fehlschläge erlebt und vergeben werden. Die meisten wirklichen Unternehmer haben in der Vergangenheit mit waghalsigen Abenteuern Schiffbruch erlitten. Wir versuchen, uns in eine Position zu bringen, wo wir in der Lage sind, die Leute zu ermutigen, und wohin die Leute mit neuen Ideen kommen können, um sie auf ihre Eignung für den Markt testen zu lassen. Das ist wirklich hochinteressant.

Wir sind an einem Zeitpunkt angelangt, an dem sich jemand 100000 Dollar von Freunden und der Familie besorgen, weggehen und eine Firma in der Cannabis-Branche gründen kann. Das gleicht sehr Silicon Valley Mitte der 90er Jahre. Uns gefällt das, weil sich mehr Leute ermutigt sehen und eine Wettbewerbsstimmung erzeugt wird.

Vor drei Jahren gab es nur sehr wenige Start-Ups zum „herauspicken“, während heute pro Woche Dutzende neuer Businesspläne bei uns ankommen. Wenn sie auch nicht das Niveau aufweisen, das wir gewohnt sind, so werden sie doch besser. Es setzt einen wirklich in Erstaunen, wenn man die Entwicklung dieser Branche beobachtet.

Aber die Betrüger, schaden sie nicht dem Image der Cannabisbranche?
Natürlich tun sie das, aber Betrüger gibt es in jedem Wirtschaftszweig. Aber wie sich diese Branche entwickelt, bilden sich zunehmend Strukturen aus und solche Leute werden verschwinden. Wir sehen das bereits in unseren "legalisierten" Staaten Washington und Colorado. Dort müssen Personen eine Überprüfung ihrer Vergangenheit über sich ergehen lassen und Dokumente werden kontrolliert. Das schreckt Betrüger ab, sie wissen nicht, wie sie damit umgehen können. Wir sind mit diesen Strukturen vertraut und wissen, wie sie funktionieren. Wenn wir nur das Wort "Wirtschaftsprüfung" hören, freuen wir uns, wir sind daran gewöhnt, das versteht man unter "Compliance" (Einhaltung von Regeln). Wird die Sache professioneller und auf die herkömmliche Art und Weise angepackt, werden diese kriminellen Elemente verschwinden.

Wie viele Start-Ups sind bisher kontrolliert worden? Wie können  frischgebackene Unternehmer etwas einreichen?
Wir haben wahrscheinlich mit mehr als tausend Start-Ups gesprochen. Unternehmer mit guten Ideen können die Kontaktseite unserer Webseite aufrufen
(www.privateerholdings.com). Wir wollen Unternehmer wirklich ermutigen, ihre Geschäftspläne genau dort vorzulegen.

Seid ihr auf offen für ausländische Start-Ups?
Unbedingt! Für gute Geschäftsmöglichkeiten, die sich weltweit bieten, sind wir immer offen. Wir reisen oft nach Europa und betrachten es wirklich aus einer globalen Perspektive.

Was hältst du von Jamen Shivelys (Ex-Microsoft - Red.) angekündigtem Start-Up? Er glaubt auch an das große Geschäft mit Cannabis und sagt den Anbruch einer "Dot-Bong-Ära" voraus. In einer sensationellen Pressekonferenz gab er bekannt, er wolle 10 Millionen Dollar für die Gründung eines multinationalen Cannabisunternehmens einwerben. Was denkst du über dieses Vorgehen? Würdest du überhaupt in seine Firma investieren?
Persönlich kenne ich ihn nicht. Wie ich gehört habe, versucht er in Washington einige Einzelhandelsgeschäfte zu eröffnen, was nicht Bestandteil unseres Plans ist. Aber es gibt Tausende von Leuten, die mit Dispensaries das Gleiche tun, sie möchten Dispensaries in den USA landesweit und in der ganzen Welt betreiben. Jamen Shively befindet sich in diesem sehr frühen Stadium seines Unternehmenskonzepts, es ist derzeit noch sehr theoretisch. Wenn er es wirklich schafft, so ein Unternehmen zustande zu bringen und ein Einzelhandelsgeschäft zu eröffnen, dann ist unsere Webseite genau die richtige Adresse, um für sich zu werben.

Wenn seine Pläne aufgehen, würdet ihr in seine Firma investieren?
Nein. Wir investieren derzeit auch nicht in Dispensaries, sondern konzentrieren uns gegenwärtig auf Nebengeschäfte und auf Geschäftsmöglichkeiten, die legal sind sowohl auf der lokalen als auch auf der bundesstaatlichen Ebene.

Möchten du, an die Adresse von Cannabisunternehmern gerichtet, noch etwas sagen?
Ja, bitte schickt uns eure vielversprechenden Business-Pläne!

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