Frank Tempel und die Politik der Drogen

Soft Secrets
06 Mar 2017

Frank Tempel ist ein engagierter Mann. Allein drogenpolitisch hat er eine ganze Menge bewegt - vor allem in den Köpfen der Menschen und auch der Politiker (die man ja irgendwie auch zu den Menschen rechnen muss).


Wenn sich in den vergangenen Jahren jemand für eine Veränderung in der Drogenpolitik eingesetzt hat, insbesondere wenn es um Cannabis und seine Produkte geht, ist es Frank Tempel von der Thüringer Linken. Tempel ist ehemaliger Drogenfahnder der Polizei - weshalb er weiß, wovon er spricht. Kiffer zu jagen, die mit einem Gramm Cannabis erwischt werden, kostet nur Ressourcen der Staatsgewalt, während echte Verbrecher und Straftäter indessen nicht verfolgt werden können.

Kranke Menschen, die Cannabis anbauen oder auf dem Schwarzmarkt kaufen, um ihre Leiden zu lindern, werden kriminalisiert, stigmatisiert und eingesperrt, während die echten Drogenbosse, die nur aufgrund der Reglements des War on Drugs ihre Geschäfte machen können, davonkommen. Das alles will Tempel ändern. Zwar ist er nicht ein klassischer Fürsprecher der Drogenfreigabe auf Grundlage eines mündigen Volks. Er findet aber unter anderem, dass es nicht Sache des Staats sein kann, den Menschen vorzuschreiben, was sie zum Beispiel für Medikamente zu sich nehmen. Jetzt steht Frank Tempels politische Position auf der Kippe. Die Linke aus Thüringen hat für ihn keinen definitiven Listenplatz zur Bundestagswahl vorgesehen.

Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband äußert sich wie folgt dazu: "Nun hat der Landesvorstand der Linken in Thüringen vorgeschlagen, ihn auf Platz 4 der Landesliste für die Bundestagswahl zu setzen. Das würde voraussichtlich nicht reichen, Tempel würde aus dem Bundestag fliegen". Bleibt zu hoffen, dass Frank Tempel auch weiterhin am politischen Geschehen auf Bundesebene mitagieren darf. Mit dem Wegfall Tempels würde der wichtigste politische Kämpfer für eine Neuausrichtung der deutschen Drogenpolitik seiner weitreichenden Möglichkeiten beraubt. Und das wäre ein gewaltiger Schritt zurück.

Lest das Statement von Georg Wurth auf https://hanfverband.de/nachrichten/blog/frank-tempels-listenplatz-in-gefahr-die-linke-fuer-legalisierung Ein Interview mit Frank Tempel findet ihr in der kommenden Ausgabe des Magazins Lucy's Rausch - Magazin für psychoaktive Kultur: www.lucys-magazin.com (ab Mai 2017 im Handel).

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