Geliebte Wanze

Exitable
07 Nov 2014

Auch im Bereich Cannabis gibt es sicherlich viele Menschen, die ein gesteigertes Bedürfnis an geschützter Privatsphäre haben. Ob Konsument, Grower oder Dealer – alle wollen möglichst unauffällig und anonym bleiben. Und natürlich will niemand abgehört werden - dabei sorgen wir selbst dafür, dass wir mit unserem Mobiltelefon unsere ganz persönliche Wanze immer mit dabei haben. Wir sprachen mit Maj Puskaric, dem Entwickler und Hersteller einer ganz speziellen Handy-Tasche, die jegliche Versuche der Fremdeinwirkung auf Mobiltelefone sicher verhindert.


Auch im Bereich Cannabis gibt es sicherlich viele Menschen, die ein gesteigertes Bedürfnis an geschützter Privatsphäre haben. Ob Konsument, Grower oder Dealer – alle wollen möglichst unauffällig und anonym bleiben. Und natürlich will niemand abgehört werden - dabei sorgen wir selbst dafür, dass wir mit unserem Mobiltelefon unsere ganz persönliche Wanze immer mit dabei haben. Wir sprachen mit Maj Puskaric, dem Entwickler und Hersteller einer ganz speziellen Handy-Tasche, die jegliche Versuche der Fremdeinwirkung auf Mobiltelefone sicher verhindert.

Auch im Bereich Cannabis gibt es sicherlich viele Menschen, die ein gesteigertes Bedürfnis an geschützter Privatsphäre haben. Ob Konsument, Grower oder Dealer – alle wollen möglichst unauffällig und anonym bleiben. Und natürlich will niemand abgehört werden - dabei sorgen wir selbst dafür, dass wir mit unserem Mobiltelefon unsere ganz persönliche Wanze immer mit dabei haben. Wir sprachen mit Maj Puskaric, dem Entwickler und Hersteller einer ganz speziellen Handy-Tasche, die jegliche Versuche der Fremdeinwirkung auf Mobiltelefone sicher verhindert.

Wie weit ist der Stand der Über-wachungstechnik heute – können wir tatsächlich ganz einfach über unsere eigenen Smart-Phones oder Laptops überwacht werden oder steckt da auch viel Paranoia mit drin?
Hier sind sich die Experten längst einig: Es ist schlimm, schlimmer und noch viel schlimmer. Überwachung ist heutzutage tatsächlich sehr einfach - schon 2006 gab das FBI bekannt, dass es sehr leicht möglich ist, Handys als Wanzen zu missbrauchen. Und damals waren das noch die alten Handys - bei den heutigen Smart-Phones soll es wohl noch viel leichter gehen. Insofern ist die Paranoia leider absolut begründet, denn die Dunkelziffer an Fällen, in denen Handys angezapft wurden, ist mittlerweile gewaltig - daher wird das Thema von den staatlichen Behörden auch nie freiwillig angesprochen. Doch dank den Enthüllungen von Edward Snowden und anderen Whistle-Blowern kommt die Öffentlichkeit um diese Diskussion im Augenblick gar nicht herum. Und das ist auch gut so, denn die neue Technik spielt den Überwachern natürlich in die Hände - schließlich brauchte man früher drei Teams, um eine Person 24 Stunden lang zu observieren. Heute benötigt man  vielleicht noch eine Person, die Hunderte gleichzeitig von einem Computer aus überwachen kann. Daraus folgt natürlich, dass heute mehr Daten denn je gesammelt und gespeichert werden. Und die Tendenz ist stark steigend, denn es wird immer mehr möglich, während Speichermedien immer effizienter und billiger werden. Und das ist noch längst nicht alles: Auf Demonstrationen und Versammlungen ist es inzwischen ein beliebtes Mittel der Polizei, über den sogenannten "Flächen-Scan" an Namen und Informationen der anwesenden Menschen zu gelangen. Dabei werden die Daten der Mobiltelefone aller Personen, die sich im Bereich des Scanners befinden ausgelesen und analysiert. Einmal auf einer für die Behörden „verdächtigen“ Demonstration gewesen – und schon gerät man bei einer Eskalation ganz schnell in den Kreis der Verdächtigen. Und man ist damit für immer gespeichert. Der Anonymität müssen wir heute wohl leider adé sagen – zumindest, wenn man immer sein Handy dabei hat und es nicht schützt. Denn dann hast du mit deinem Handy auch immer gleich deine eigene, hochmoderne mobile Wanze mit dabei, um deren Stromversorgung, Sendefähigkeit und Erhalt du dich sogar selbst bemühst.

Kann ich diese Wanzen-Funktion meines Handys nicht nur das Abschalten beenden?
Nein, heutzutage bedarf es für eine Datenübertragung eigentlich nur noch der Telefonnummer – nur das Handy auszuschalten reicht leider nicht mehr. Mit einem Mobiltelefon kann man jederzeit und überall geortet werden - selbst wenn das Handy deaktiviert ist, bleibt der GPS-Empfänger des Gerätes aktiv. Über eine spezielle Software kann selbst die Kamera mit Leichtigkeit von Dritten angeschaltet werden, so dass Bilder aus der Privat- und Intimsphäre geschossen werden können - auch sogenannte Live-Streams sind damit möglich. Wer über das entsprechenden Wissen verfügt, kann heutzutage nahezu jedes beliebige Handy-Mikrofon fernsteuern und so private Gespräche über das Telefon abhören, mitschneiden und wenn er will, auch zum Nachteil des Telefonbesitzers verwenden. Schöne, neue Tools wie der IMSI-Catcher können auch die jeweilige IMEI (International Mobile Equipment Identity) Nummer des Handys feststellen. Diese weltweit einmalige Gerätenummer des jeweiligen Handys wird auch schon oft verwendet, um gestohlen gemeldete Geräte zu orten und kann auch dann den Verdächtigen entlarven, wenn dieser zwar die SIM-Karte wechselt, aber weiterhin das gestohlene Handy benutzt. Um das verdächtige Handy dann auch abhören zu können, wird in der Nähe der überwachten Person ein IMSI-Catcher aufgestellt, der dem jeweiligen Mobiltelefon einen nahen Sendemast bzw. eine nahe Basisstation seines Mobilfunknetzes simuliert. Dazu muss man wissen, dass sich jedes Handy ganz automatisch immer in die nächstgelegene Basisstation einloggt – das soll dem Handy die jeweils bestmögliche Verbindung ermöglichen. So bucht sich das Handy dann automatisch in den IMSI-Catcher ein, der das jeweilige Gespräch an die nächste Basisstation weiterleitet und dabei mitschneidet. 

Kann man sich selbst dann nicht vor Fremdzugriffen schützen, wenn man den Akku oder die SIM-Karte aus dem Mobiltelefon nimmt?
Leider reicht es nicht aus, den Akku herauszunehmendes, da das Handy heutzutage ein mobiler Computer ist, der - wie jeder andere Rechner auch - über eine gewisse Notstrom-Reserve verfügt, um bei leerem Akku die Uhrzeit und andere gespeicherte Daten zu erhalten. Und dieser Notstrom reicht völlig aus, um ein "Ping" nach draußen zu senden - damit wirst du dann trotz allem geortet und kannst auch weiterhin mit einem IMSI-Catcher ausgespäht werden. Selbst wenn die SIM-Karte entnommen wurde, reicht die ID-Nummer des Handys (IMEI) - so sie denn schon mit einer Mobilfunknummer verknüpft wurde - völlig aus, um das Handy auch weiterhin zu orten. Aber zumindest kann so nicht mehr mitgehört werden. 

Welche Möglichkeiten haben wir, um uns vor solchen Einbrüchen in unsere Privatsphäre effektiv zu schützen?
Eigentlich sehe ich da nur zwei Möglichkeiten: Entweder Handy zu Hause lassen oder „der Stalin“. Denn Sicherheitssoftware oder Handy-Apps zum Schutz  kannst du vergessen - oder kennt irgendjemand ein absolut sicheres Virenprogramm? Auch die neuen Mobiltelefone, die angeblich abhörsicher sein sollen, sehe ich eher als ein Risiko, dass dich nur in einer Pseudo-Sicherheit wiegt. Denn auch dieses Telefon gibt ja Signale ab und zumindest die, die es erfunden und auf den Markt gebracht haben, wissen auch ganz genau, wie man es knacken kann. Und wenn die es wissen, dann wissen es sicherlich auch die Überwachungsbehörden.

Was genau ist „der Stalin“ und warum habt ihr diesem Produkt einen so streitbaren Name verliehen?
Jedenfalls nicht, um das post-kommunistische Reich im Osten gegen die Demokratie des Westens zu schützen – uns ging es eher darum, unsere Privatsphäre wieder zu dem zu machen, was sie schon dem Namen nach ist: Privat! „Der Stalin“ ist eine Art Vorhang, der Handys und Smart-Phones mit seiner 3lagigen, magnetisch geschlossenen Spezialfolie daran hindert, nach außen zu kommunizieren und Daten, Standorte, Gespräche und vieles mehr an Dritte zu senden. Insofern ist unsere High-Tech-Handytasche eine Art "Eiserner Vorhang“ - das war unsere Idee dabei. 

Mit knapp 80 Euro ist das aber ein ziemlich teurer Vorhang...
Klar, 80 Euro sind kein Pappenstiel, aber hohe Qualität ist nun mal nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Dank erstklassiger Verarbeitung verspricht „der Stalin“ immerhin die absolute Sicherheit und ein lange Lebensdauer. Außerdem werden alle Produkte von unserer Firma „CleanU“  hier in Deutschland und von eigenen Mitarbeitern in Handarbeit hergestellt und vor der Auslieferung gewissenhaft überprüft. Wir stehen für Qualität, Service und faire Löhne für unsere Mitarbeitern – und das alles hat nun mal seinen Preis. Anfangs kostete der Stalin übrigens knapp 100 Euro - so gesehen ist er schon deutlich günstiger geworden, ohne etwas von seiner Qualität eingebüßt zu haben.

Weißt du, welche Methoden der Bespitzelung heutzutage von staatlichen Behörden angewandt werden?
Ganz offiziell bespitzeln einen unsere Behörden ja nur nach einem entsprechenden richterlichen Beschluss. In der Praxis werden derartige Beschlüsse leider nur selten von einem Richter gewissenhaft geprüft und nun will der Staat auch noch ein Gesetz durchprügeln, welches den Polizisten erlauben würde, in Zukunft auch ganz ohne richterlichen Beschluss alle Daten und Befugnisse von den verschiedenen Mobilfunkanbietern zu bekommen. Das geht aus einem Bericht der Online-Ausgabe der Zeitung „Die Zeit“ hervor. Doch es geht auch ohne die Hilfe der Mobilfunkanbieter - nehmen wir mal rein hypothetisch an, dass irgendjemand herausfinden möchte, wer da alles in einen bestimmten Headshop geht und besonders, was da so gesprochen wird. Dazu müsste jener irgendjemand nur mit einem IMSI-Catcher in der Nähe des Shop stehen und könnte so ganz bequem alle Handynummern scannen, die Mikrophone der jeweiligen Handys anschalten und dann auch noch genau orten und mitverfolgen, wo man danach hingeht und wo man wohnt oder arbeitet. So etwas geht aber auch noch eine Nummer größer: vom Satelliten aus. Nach einem schweren Verkehrsunfall werden zum Beispiel automatisch alle Mobilfunknummern, die zu der betreffenden Zeit in dem betreffenden Bereich eingeloggt waren, automatisch erfasst und gespeichert.

Arbeiten Privatdetektive oder Industrie-spione mit ähnlichen Mitteln?
Ja, hier ist sowieso schon so ziemlich alles möglich - das Meiste kommt aus dem ehemaligen Ostblock und China. Realistisch betrachtet gibt es kein Land oder Geheimdienst auf unserer Welt, der komplett auf Spionage verzichtet. Die Ziele sind dabei oft die gleichen: Informationen über High-Tech-Entwicklungen der Sparten Energie, Medizin oder Rüstung. Jeder multinationale Konzern hat heute eigene, hoch bezahlte Industriespione.

Wie anfällig sind eigentlich unsere Laptops für Späh-Angriffe?
Genauso anfällig, wie zum Beispiel auch Spielkonsolen, auf die man - wenn sie mit dem Internet verbunden sind - auch aus der Ferne zugreifen kann. Spielkonsolen haben ja wie Laptops schon häufig integrierte Webcams oder Mikros und taugen daher auch als Überwachungswerkzeuge. In einem Bericht des "Focus" wurde einmal darauf hingewiesen, dass es als landläufig bekannt gilt, dass Geschäftsleute, die nach China reisen, damit automatisch alle mitgeführten Daten an China übergeben. Ob Handy oder Laptop - es werden erstmal alle Daten runtergelassen. Ob man was damit anfangen kann, wird sich ja noch herausstellen. Jedenfalls weiß man das inzwischen und wenn China das kann, dann können das sicherlich auch viele andere Staaten. Daher arbeiten wir auch schon an einer entsprechenden Tasche für Laptops, aber hier ist es noch komplizierter, wirkliche Rundum-Sicherheit gewährleisten zu können. Allein die Stalin-Tasche hat über ein Jahr Forschungs- und Entwicklungsarbeit benötigt, bis sie schließlich reif für die Produktion war. Wenn man es gut machen will, muss man sich einfach ausreichend Zeit nehmen.

Wie wird die sich immer weiter verbreitende Überwachungstechnik unser Leben in Zukunft beeinflussen?
Wir alle werden noch gläserner, denn die Fortschritte in der Informationstechnologie erlauben es den auf Spionage spezialisierten Organisation oder sämtlichen Staaten und Behörden in Zukunft, uns noch einfacher auszuspähen. Ich glaube nicht, dass die alle freiwillig darauf verzichten. Der einzige Trost dabei ist, dass die Menschen - nachdem sie etwas Neues erfunden haben und dann die dazugehörigen  Schwachstellen bemerken – sich wieder ans Werk machen und nach neuen Lösungen suchen. Wenn zu viele Menschen ständig aufs Neue ungerecht behandelt werden, wird das Bundesverfassungsgericht es irgendwann als unverhältnismäßig einstufen und hoffentlich ein verbessertes Gesetz schaffen, das den einzelnen Bürger wieder effektiv schützt. Das wäre zumindest meine große Hoffnung - aber bis dahin muss man sich jedenfalls privat schützen. 

Gibt es auch positive Aspekte der neuen Technik? Ist da tatsächlich irgendwo „ein Plus an Sicherheit“ zu erwarten?
Nein, denn in der Praxis verdoppeln sich mindestens jedes Jahr die Anzahl der durch Behörden genehmigte Abhörmaßnahmen – bisher wurden bereits über zwei Millionen stille SMS verschickt. Auch die Industriespionage wächst laut Nachrichtenmagazin „Focus“ von Jahr zu Jahr um ein Vielfaches und da man Elektronik immer mit Elektronik austricksen beziehungsweise umgehen kann, erwarte ich leider keine bessere Zukunft. Dabei würde es Deutschland gut stehen, einfach mal wieder den Datenschutz und die Privatsphäre in den Fokus zu stellen – vielleicht sollten wir alle viel öfter auf die Straße gehen und harte Strafen für Verletzungen des Datenschutzes und damit des Eindringend in unsere Privatsphäre fordern!

Weitere Infos zur Thematik und der Stalin-Tasche unter:
www.der-stalin.de

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