Hanfpatienten helfen!

Exitable
04 Dec 2014

Österreich hat eine neue Patientenvertretung. Nicht irgendeine, sondern eine ganz spezielle, nämlich eine Lobby für Cannabispatienten. Die neue Vereinigung nennt sich „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als natürliche, nebenwirkungsarme Arznei“, kurz ARGE CANNA, und ist in St. Jakob im Rosental  ansässig. Die ARGE CANNA hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon einiges ins Rollen gebracht – Grund genug, die Interessenvertretung in unserem Magazin vorzustellen und einen Blick auf die bisherigen Aktivitäten der Gemeinschaft zu werfen.


Österreich hat eine neue Patientenvertretung. Nicht irgendeine, sondern eine ganz spezielle, nämlich eine Lobby für Cannabispatienten. Die neue Vereinigung nennt sich „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als natürliche, nebenwirkungsarme Arznei“, kurz ARGE CANNA, und ist in St. Jakob im Rosental  ansässig. Die ARGE CANNA hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon einiges ins Rollen gebracht – Grund genug, die Interessenvertretung in unserem Magazin vorzustellen und einen Blick auf die bisherigen Aktivitäten der Gemeinschaft zu werfen.

Österreich hat eine neue Patientenvertretung. Nicht irgendeine, sondern eine ganz spezielle, nämlich eine Lobby für Cannabispatienten. Die neue Vereinigung nennt sich „Arbeitsgemeinschaft Cannabis als natürliche, nebenwirkungsarme Arznei“, kurz ARGE CANNA, und ist in St. Jakob im Rosental  ansässig. Die ARGE CANNA hat in der kurzen Zeit ihres Bestehens schon einiges ins Rollen gebracht – Grund genug, die Interessenvertretung in unserem Magazin vorzustellen und einen Blick auf die bisherigen Aktivitäten der Gemeinschaft zu werfen.

In Österreich sind manche drogenpolitischen Fragen anders gelöst als in den anderen deutschsprachigen Ländern. Nicht immer zum Vorteil derer, die den Hanf als Medizin benötigen. So sind laut österreichischem Suchtmittelgesetz (übrigens ein noch idiotischerer Name als das ohnehin schon dämlich anmutende „Betäubungsmittelgesetz“) per se alle Cannabinoide illegalisiert – unabhängig von der Tatsache, ob sie psychoaktive Eigenschaften aufweisen oder nicht. Damit fallen auch Cannabinoide mit großem heilkräftigem Potenzial unter diese irrsinnige Regelung, wie zum Beispiel das medizinisch bedeutsame Cannabidiol (CBD), dass dümmlicherweise ebenso als Rauschdroge gilt, wie das hauptwirksame Molekül THC. Um es kurz zu sagen: Cannabispatienten in Österreich haben es in aller Regel noch schwerer als anderswo. Deshalb ist die ARGE CANNA eine längst überfällige Organisation, die sich als Vertretung einer Minderheit schwacher Menschen versteht: eben der Kranken, die sich in manchem Falle gar nicht (mehr) gegen das Treiben der Staatsmächte zur Wehr setzen können. 

Die ARGE CANNA ging aus einer anderen Arbeitsgemeinschaft hervor, namentlich aus der ARGE Suchtmittel, die wiederum der politischen Partei Die Piraten aus der Steiermark angehört. Heute ist die ARGE CANNA eine überparteiliche und unabhängige Gruppe, der sich laut deren Internetpräsenz „immer mehr Personen anschlossen, die einer anderen oder gar keiner Partei angehören“. Aus diesem Grund beschlossen die Verantwortlichen, aus der Arbeitsgemeinschaft eine eigenständige Institution werden zu lassen. Und genau das sind sie heute. Lassen wir die ARGE CANNA sich selber kurz vorstellen: „Wir sind unabhängig, überparteilich und zum großen Teil selbst legale Cannabis-Patienten, daher kennen wir die vielfältigen Probleme, mit denen die kranken Menschen im Land konfrontiert sind, wenn sie von einer Behandlung mit medizinischem Cannabis gesundheitlich profitieren würden und mit Cannabis-Arzneimitteln behandelt werden wollen. Als selbst betroffene Menschen beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Cannabis in der Medizin. Wir wollen eine Gesetzesänderung im Sinne der Patienten erwirken, um Cannabis-Arzneimittel leichter zugänglich bzw. überhaupt erst verfügbar zu machen und kranken Menschen die Angst vor staatlicher Verfolgung zu nehmen. Weiters ist es unser Ziel die Forschung auf dem Gebiet der Cannabinoide - hier besonders in der Krebsbekämpfung – voranzubringen.“

Schauen wir uns nun an, was die ARGE CANNA bislang so auf den Weg gebracht hat: Im April 2014 stellten einige Mitglieder der ARGE CANNA über zwei Onlineportale der österreichischen Regierung insgesamt 19 Fragen zu Cannabis als Medizin an österreichische Politiker, so beispielsweise zur Thematik des berüchtigten Rick-Simpson-Oils (Soft Secrets berichtete mehrfach) und zu Cannabis bei Syringomyelie (eine seltene Erkrankung im Rückenmarkskanal) und Spastiken. Eine weitere Anfrage ging an einen Politiker der SPÖ und hatte den Themenkreis rund um Cannabis in der Krebstherapie zum Inhalt. Von den 19 Fragen sind bisher elf beantwortet worden – auf www.meinparlament.at können die jeweiligen Fragen eingesehen werden. Auf www.fragdenstaat.at hatte die ARGE CANNA Anfragen zum Anbau von medizinischem Cannabis gestellt. Natürlich haben solche Fragen, die über Web-Interfaces abgesendet werden, nicht zur Folge, dass sich politisch sofort etwas verändert. Wichtig ist allein, dass das Thema in den Köpfen der Menschen bleibt, das gilt vor allem für die Politiker, und dafür sind die Frage-Aktionen im Internet ein probates und höchst geeignetes Mittel. Damit die Damen und Herren Regenten merken, dass sich ihr Volk nicht stillschweigend abspeisen lässt, sondern sich Gedanken macht und für seine Bedürfnisse eintritt. Elf beantwortete von 19 eingereichten Fragen sprechen auch eine deutliche Sprache. Die Politiker und ihre Parteien können sich nicht mehr länger in dumpfe Ausflüchte oder komplettes Schweigen hüllen, sie müssen sich wohl oder übel mit der Problematik auseinandersetzen. Und das ist unter anderem eines der Verdienste solcher Gruppen wie der ARGE CANNA. 

Darüber hinaus hat sich die ARGE CANNA in offenen Briefen für eine Datenerhebung an Hersteller medizinischer Cannabispräparate gewandt, zum Beispiel an die THC-Pharm und an Bionorica, beides Produzenten des medizinisch Cannabiswirkstoffs Dronabinol (THC), um Klarheit über die Verhältnisse zu erlangen. Dabei haben sich die Mitglieder der ARGE CANNA in der Tat interessante Fragen ausgedacht, deren Antworten für alle von der Thematik Betroffenen interessant wären, zum Beispiel: Verwendet THC Pharm medizinisches Cannabis oder Industriehanf zur Erzeugung von Dronabinol? Welche Cannabis-Sorten verwendet THC Pharm für die Herstellung von Dronabinol? Wie viel bezahlt THC Pharm für den Rohstoff Cannabis zur Herstellung von Dronabinol? Ist medizinisches Cannabis aus Österreich günstiger als das aus anderen EU-Staaten? Wieviele Arbeitsplätze werden durch die Herstellung von Dronabinol gesichert?

Wir sehen, es ist schon vieles bewegt worden, und vieles wird in nächster Zeit sicherlich noch geschehen. Die Aktivisten der ARGE CANNA übernehmen hier eine gewichtige und nicht zu unterschätzende Funktion, die von möglichst vielen unterstützt werden sollte. Für die nähere Zukunft sind Podiumsdiskussionen, Filmprojekte, Seminare und Druckerzeugnisse zur Thematik geplant – wir hoffen und rufen die Leser der Soft Secrets auf, sich umfassend in einer Institution, wie es die ARGE CANNA ist, zu engagieren. Erste Infos kann sich der interessierte Leser auf der Webpräsenz der ARGE holen. Auf www.arge-canna.at gibt es stets die neuesten Updates zur Arbeitsgemeinschaft sowie Infos zu Cannabis als Medizin, zu den rechtlichen Aspekten, zu möglichen Versorgungswegen und vieles andere mehr. Interessierten wird die Möglichkeit gegeben, Mitglied oder Unterstützer in der ARGE zu werden – zu den Supportern, die sich bislang helfend in der ARGE betätigen, gehören unter anderem die International Association for Cannabinoids as Medicine (IACM), die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM) aus Deutschland, der Österreichische Hanfverband (ÖHV), das Hanf-Institut, der Verein Legalize und viele andere Institutionen, Firmen und Privatpersonen.

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