Interview mit Hashishin Frenchy Cannoli

Soft Secrets
08 Sep 2017

SSUK: Sei gegrüßt Frenchy und vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, dich mit Soft Secrets zusammenzusetzen. Kannst du den Lesern über deine Anfänge mit Cannabis berichten?


Bonjour, du bist herzlich willkommen. Ich möchte zuerst allen euch Mitarbeitern von Soft Secrets danken, dass sie an den Bemühungen teilnehmen, Tatsachen über die Vorzüge von Cannabis zu verbreiten. Ich begann wie die meisten europäischen Teenager der frühen 70er Jahre damit, in einer relativ kleinen Gruppe von Freunden Haschisch zu rauchen.

Cannabis rauchen war damals "underground"; die Hippie-Bewegung war in Kalifornien am Ausflippen, in Europa aber gerade erst dabei, Fuß zu fassen. Ich hatte schon seit meiner frühen Kindheit davon geträumt, durch die Welt zu reisen, und Haschisch war ganz sicher der entscheidende Katalysator meiner nomadischen Jahre. 

In welchen Teilen der Welt hast du dich wegen deiner Liebe zu Cannabis im Laufe der Jahre aufgehalten und wo lebst du jetzt?

In meinen Zwanzigern verbrachte ich einige Zeit in Nordafrika, hielt mich ein Jahr in Mexiko auf, bevor ich Indien, Nepal und Pakistan entdeckte. Ich lernte meine Frau in Nepal kennen und sie nahm mich mit nach Thailand, den Philippinen und Japan. Dann begann ein Zeitabschnitt, in dem ich viele Jahre die Saison in Nordindien verbrachte, die Winter in Goa und den Rest des Jahres kreuz und quer durch Asien reiste. Zur Zeit lebe ich in Kalifornien, in der Gegend von San Francisco.

Wo kommt der Name Frenchy Cannoli her?

Frenchy ist eine neckische Bezeichnung für Franzosen in den meisten Englisch sprechenden Ländern. Es ist ein praktischer nom de guerre, einfach zu merken, und ich muss meinen Namen nicht immer buchstabieren, wenn ich nach ihm gefragt werde. "Haschisch Cannoli" war einige Jahre lang mein Markenzeichen, die Bezeichnung war halt sehr einprägsam.

Du arbeitest mit Züchtern und Growern in Kaliforniens Emerald Triangle zusammen. Kannst du den europäischen Lesern erklären, wie die Genetiken und die Zuchteinrichtungen dort sind?

Die Genetiken sind so einzigartig, dass sie als nationales Kulturgut angesehen werden sollten, und ich meine es ernst. Es sind "Heirloom Genetics", Pflanzen, die nicht genau wie ihre Vorfahren in den produzierenden Ländern sind; sie haben sich dem neuen Lebensraum angepasst und sich über die Jahre in einzigartige Kultursorten verwandelt. Die Zuchtanlagen im Emerald Triangle sind schon immer draußen gewesen und Züchtungen werden von vielen durchgeführt.

Man produzierte einfach Samen für die nächste Saison, das gehörte zum Leben eines jeden Farmers. Anbau und Zucht verlagerten sich in Kalifornien auf dem Höhepunkt des War on Drugs nach drinnen, und in letzter Zeit wird das meiste in Gewächshäusern gemacht. Für die Züchtung braucht man tatsächlich keine großartige Ausstattung. Wichtig sind talentierte Züchter und ausgezeichnetes genetisches Material, um damit zu arbeiten. In Kalifornien haben wir beides.

Kannst du uns mehr über deine Zeit in Indien und Nepal erzählen - und was ist ein Hashishin?

Hashishin war der Ausdruck, den meine afghanischen Freunde für jemanden gebrauchten, der die Kunst der Haschischherstellung meisterhaft beherrscht. Heute ist für mich ein Hashishin eine Person, die ihr Leben ganz dem Cannabisharz widmet. Indien und Nepal waren Länder mit unterschiedlichen Cannabisharz-Kulturen. Bevor ich nach Indien reiste, hatte ich in Europa Erfahrungen mit Haschisch gemacht, aber dort, in der Charas-Region am Fuß des Himalaya, traf ich auf eine neue Form der Harzsammelns.

Das Harz wird von lebenden Pflanzen, die sich auf dem Höhepunkt der Blühphase befinden, eingesammelt, statt von getrockneten und fermentierten Pflanzen gesiebt - das war in vielerlei Hinsicht eine ganz andere Erfahrung. Es ist ein wunderbares Erlebnis, Harz von wilden Cannabispflanzen, die hoch oben in den Himalayabergen wachsen, auf der Handinnenseite zu sammeln. Die Saisons, die ich mit dem Sammeln von Harz in Nordindien, in Malana und dem Parvati Valley verbrachte, waren voller magischer Momente und äußerst angenehm.

Kannst du erklären, was Aficionado bedeutet?

Aficionado ist eine Saatgutfirma in Mendocino, die unter Verwendung von Emerald Triangle Heirloom Genetiken ganz exklusive Designer-Cannabis-Kulturvarietäten züchtet. Jede Einführung von einer Sorte ist einmalig und sie wird in limitierter Stückzahl produziert. Ich bin ihr offizieller Hashishin.

In meinem "Kunsthandwerk" findet die Qualität, die sie als Züchter und Farmer hervorbringen, ihren endgültigen Ausdruck. Ich allein kann keine Qualität erzeugen. Ich bin ebenso von meinen Cannabisfarmern abhängig wie ein Weinhersteller oder Grand Chef.

Du bietest Kurse an, um Leute darin zu unterrichten, wie sich bestes Haschisch herstellen lässt. Wie lange machst du das schon und was können die Leser tun, um mehr Informationen zu finden?

Seit zwei Jahren veranstalte ich Workshops. Ich organisiere sie monatlich, meistens in Kalifornien, in diesem Jahr halte ich aber auch Workshops in Barcelona ab. Sie werden von mir über IG und auf der Kalenderseite meiner Webseite www.frenchycannoli.com angekündigt. Tickets kann man kaufen über EventBrite.

Was ist deine bevorzugte Methode der Haschherstellung, und wenn du dein Hasch produzierst, verwendest du frisches, gefrorenes oder getrocknetes Material?

Ich wende meine ganz persönliche Eiswasser-Siebmethode an, und dafür habe ich auch speziell angefertigte Geräte. Gearbeitet wird mit frischem und getrocknetem Material. Ich bevorzuge es, die Schnittreste mindestens drei Monate lang zu fermentieren, also nicht einfach nur zu trocknen.

Wenn ich mit lebenden Pflanzen arbeite, wird das Pflanzenmaterial nie gefroren. Pflanzen bestehen zu über 80% aus Wasser, das zwischen Zellwänden enthalten ist. Wenn Wasser sich in Eis verwandelt, expandiert seine Masse um 10%, was die Zellwände zertrümmern und dadurch im finalen Haschischprodukt eine Kontamination durch Blattmaterial verursachen kann. 

Was meinst du zum Pressen von Bubble Hasch hinsichtlich des Trocknungsprozesses? Es gibt unterschiedliche Ansichten über das Pressen, das den Trocknungsprozess und die Herausbildung des endgültigen Hasch-Geschmacks Haschs hinauszögern soll...

Ich habe erstaunliches gealtertes Haschisch geraucht, einmal eine unglaubliche 12 Jahre alte Charas-Tempelkugel in Nepal, und selbst die Umwandlung erlebt, die mit dem Harz in den ersten Wochen nach der Pressung vor sich geht, um ein überzeugter Anhänger der traditionellen Verfahren zu werden, die sich über lange Zeit bewährt haben - Pressen ist ein sehr wichtiger und nützlicher Bestandteil des Hasch-Herstellungsprozesses.

Ich habe versucht, die "Wissenschaft" hinter dem traditionellen Haschisch zu ergründen und bin verblüfft über die tiefgehenden intuitiven Kenntnisse unserer Vorfahren. Wissenschaftliche Studien zeigen, das gepresstes Haschisch eine größere Diversität an oxigenierten Terpenen aufweist als Cannabis in der Grasform. Laut einer der ersten vergleichenden Forschungsstudien, die zu diesem Thema durchgeführt wurden, entstehen in gepresstem Haschisch 50 neue Verbindungen aus der Monoterpen-Familie.

Führst du als ein Hasch-Enthusiast Extraktionen durch und verwendest dabei auch Lösungsmittel oder bist du strikt gegen Lösungsmittel?

Als ein Hashishin mache ich keine Extraktionen. Ich siebe und verwende eiskaltes Wasser als Medium, um den Prozess zu unterstützen, der sich vom Extrahieren erheblich unterscheidet. Die Vollständigkeit des Harz-Drüsenkopfs bleibt erhalten, wenn ich lose Harzköpfe zu Haschisch presse, und durch die Alterung bekommt das Harz eine neue Dimension hinsichtlich seiner Qualität und seines "Wesens" (mir fällt kein besseres Wort ein), ganz ähnlich wie bei der Verarbeitung von Trauben zu Wein. Ein Extrakt ist wie der Saft, der aus Obst gepresst wird - er enthält die Essenz der Frucht, aber er hat die Nahrhaftigkeit verloren, die die Pflanze als Ganzes bietet. Um es klar und deutlich zu sagen - ich verwende niemals Lösungsmittel, welcher Art auch immer.

Auf deiner Webseite www.frenchycannoli.com hast du ein "Resin Quality Scoring Sheet" (Auswertformular für Harzqualität). Kannst du für Extrakt-Enthusiasten erläutern, was das genau ist?

Dieses Punktebewertungssystem wurde ausgearbeitet, um über die Bewertung von Qualität hinauszugehen, die allein auf der "Schmelze" basiert - wie in den USA. Die Schmelze ist sicherlich ein wichtiger Teil von dem, was Qualität ausmacht. Sie repräsentiert die Reife des Harzes oder zeigt an, wie viel Harz innerhalb der Drüsenköpfe gebildet wurde. Ich meine aber, die Menge der Cannabinoide und Terpene und die Breite ihres jeweiligen Spektrums sind auch wichtige Faktoren.

Neben dem technischen Aspekt der Harzqualität erleben wir Haschisch über unsere Geruchssinne und den Gaumen; Geruch, Geschmack, Intensität, der Gehalt und die Einzigartigkeit des Harzes - alles sollte als Qualitätskriterien berücksichtigt werden, wie (zum wiederholten Male) bei Wein. Ich erstellte die Bewertungskriterien, damit dies alles beachtet wird. 

Als ein Meister in der Herstellung von Hasch - welche von den Sorten, mit denen du gearbeitet hast, erbrachte das beste Hasch, das du jemals erzeugt hast?

Wie könnte es nur eine einzige sein? Ich habe einige Lieblinge wie die Pinot Noir von Aficionado, die Black Lime von Mean Gene aus Mendocino, die MK Ultra von TH Seeds, Vortex und Jilly Bean von TGA. Ich liebe die Haze. Ich mag die Cookies. Kush und OG sind oft erstaunlich. Ich liebe Qualität in seiner ganzen Diversität.

Wenn du deine eigene Cannabis-Vergangenheit betrachtest und die Veränderungen im Strafrecht verfolgst - wie ist deine Perspektive auf die gegenwärtige Bewegung und welche Veränderungen werden im Hinblick auf eine vollständige Legalisierung in den nächsten 3 Jahren eintreten?

Die Cannabislegalisierung findet gerade statt und ist nicht mehr zu stoppen. Die Aufhebung der Cannabis-Prohibition hat das Potential die Zukunft der Menschheit und des Planeten zu verändern. Es hängt von unserer Vorgehensweise ab, wie wir eine Pflanze, die eine einzigartige Medizin ist, anbauen und produzieren - die am meisten konsumierte Freizeitdroge in der Geschichte der Menschheit, und ein Agrarprodukt mit unbegrenzten Möglichkeiten, eine Lösung im Hinblick auf erneuerbare Energie, Entwaldung und Umweltverschmutzung.

Viele Leser zu Hause haben noch den Eindruck, dass Colorado eine "Marihuana-Oase" sei. Wie ist dort die aktuelle Rechtslage und kann man noch von der Canna Utopia sprechen, wie man sie sich einmal vorgestellt hat?

Colorado war der Ausgangspunkt der Cannabislegalisierung für Erwachsene. Die Regelungen werden ständig an die Entwicklungen in der Branche - als einem legalen Markt auf einzelstaatlicher Ebene - angepasst, während man die Landesgesetze auf Distanz zu halten versucht und nach einem Bankensystem sucht. Aus der Prohibition herauszukommen ist keine kurzfristige Sache. 

Was sind deine Pläne für die Zukunft und wo können die Leser dich in den sozialen Medien finden, um deine Arbeit zu verfolgen?

Ich produziere ein Video meines Lost Art of the Hashishin Workshops mit einigen jungen Dokumentarfilmern aus Brooklyn, NY, Jake Remington und Lance Steagall. Es wird später auf meine YouTube.com/c/FrenchyCannoli Webseite hochgeladen und ist dann für jeden kostenlos zugänglich. Wir hoffen, dass wir es bis diesen Herbst fertiggestellt haben werden.

Ich arbeite auch an einem Buch (oder zweien), aber als Autor stoße ich dabei an meine Grenzen, weil ich gleichzeitig langsam die Frenchy Cannoli Marke entwickle - die Produktion von Haschisch, das nur von bester Qualität ist. Meine Arbeit kann man auf Instagram@frenchycannoli verfolgen. Alle meine Schriften und verwendeten Referenzen sind verfügbar auf meiner Seite: www.frenchycannoli.com

Vielen Dank für die Zeit, die du dir für uns genommen hast - hast du noch ein Schlusswort, mit dem du dich an unsere Leser wenden möchtest?

Cannabis ist der Schlüssel für die Zukunft des Planeten. Alle von uns, die mit der Pflanze in Berührung kamen, sind Aktivisten geworden, wir können nicht länger nur Konsumenten bleiben. Teilt das Wissen über die Vorzüge der Pflanze und die Liebe zu ihr! #fortheloveoftheplant. Text: Stoney Tark

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