Kanada hat legalisiert! - Komplett freies Cannabis ist aber noch nicht verfügbar

Soft Secrets
17 Aug 2018
Der legale Genusskonsum von Hanfprodukten ist in Kanada noch nicht umgesetzt, steht aber kurz bevor. Zum 1. Juli war in Kanada das neue Gesetz, das auch den Freizeitkonsum von Cannabis für Erwachsene legalisiert, de facto beschlossene Sache. Doch legales Cannabis außerhalb der medizinischen Anwendung gibt es bislang in der Praxis noch nicht, denn zunächst müssen die Verantwortlichen sich einigen und die politischen Veränderungen genauestens abgestimmt werden. Legales Weed für Freizeitnutzer wird es daher voraussichtlich erst ab September geben. Medizinisches Marijuana ist in Kanada seit 2001 nutzbar. Jetzt ist ein angepasstes Gesetz zur vollständigen Freigabe für Erwachsene das nächste Ziel. Und das ist in der ersten Juniwoche faktisch festgenagelt worden, der kanadische Senat hatte nämlich einen entsprechenden Gesetzesentwurf „Bill C-45“ zur Legalisierung von Cannabis verabschiedet. Eigentlich war geplant gewesen, dass ab 1. Juli freies Cannabis für freie erwachsene Kanadier verfügbar sein sollte. Doch so schnell wird es nun nicht gehen, da sich die politischen Verantwortlichen nicht einig sind, wie das geänderte Gesetz in der Praxis zur Anwendung kommen soll. Es geht um einige Zusätze des Gesetzesentwurfs, mit denen die kanadische Regierung in Ottawa nicht einverstanden ist, obgleich sie sich im Großen und Ganzen mit dem Entwurf zufrieden gibt. So hatte der Senat in seinem Vorschlag vorgesehen, dass die kanadischen Provinzen und Gemeinden einen Anbau von Cannabis in den eigenen vier Wänden nach wie vor verbieten dürfen. Das läuft aber der eigentlich angestrebten Veränderung entgegen, den Schwarzmarkt für Cannabisprodukte austrocknen zu wollen, wie unter anderem das Internetmedium Wallstreet Online die Gesundheitsministerin Ginette Petitpas Taylor zitierte. Aus diesem Grund war eine erneute Abstimmung seitens des Senats über die endgültigen Reglements vonnöten, zum Redaktionsschluss unserer Ausgabe war diese jedoch noch nicht durchgeführt worden. Das Ziel, das in Kanada nun erreicht werden muss, ist Einigkeit gegenüber der umzusetzenden Gesetzesnovelle. Mitte Juni dieses Jahres hatten 205 Mitglieder des kanadischen Abgeordnetenhauses dafür gestimmt, dass mit der neuen gesetzlichen Regelung die Herstellung, der Besitz und der Konsum von Marijuana für Kanadier ab dem vollendeten 18. Lebensjahr legal sein sollen. Gerade mal 82 Abgeordnete hatten in dieser Sache dagegen gestimmt, also deutlich weniger Stimmberechtigte. Premier Justin Trudeau hatte die Novelle während des Wahlkampfes zum Versprechen gemacht und angekündigt, dass sein Land das erste G7-Land sein werde, in dem Cannabis vollständig legalisiert würde. Der Grundbaustein dafür ist bereits gelegt, jetzt muss der Senat die Änderungen der Regierung nur noch abnicken, bevor voraussichtlich ab September die Uhren in Kanada anders ticken. Es ist interessant, dass sich die Verantwortlichen – Senat und Regierung – im Grunde genommen einig sind, vonseiten Ottawas nun aber eine Legalisierung des Eigenanbaus regelrecht durchgedrückt werden muss. Wenn eine angestrebte Freigabe des Cannabis den Schwarzmarkt aushebeln soll, kann ein Anbauverbot für Volljährige das gesamte Gesetz konterkarieren und zunichte machen. Dass deshalb nun doch nicht zum 1. Juli alles in trockenen Tüchern war, haben Beobachter der politischen Lage Kanadas sich schon denken können. Jetzt ist das nächste angestrebte Ziel der September – die Legalisierung ist nach wie vor in Sicht. Text: Markus Berger
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