Kein deutsches Medizinalgras 2020

26 Sep 2020

Deutsches Medizinalgras wird 2020 nicht mehr ausgeliefert werden können. Auch eine Ernte ist für dieses Jahr nicht zu erwarten. Schuld daran ist die Corona-Pandemie, die vielen Unternehmen und deren Zeitplänen einen Strich durch die Rechnung macht.

Erst hatte es durch einen formalen Fehler der Ausschreibung für Anbaulizenzen eine Verzögerung der Produktion von medizinischem Hanf gegeben. Fast ein Jahr hatte der Fauxpas die Produzenten gekostet. Jetzt ist Covid-19 der Auslöser für allumfassenden Stillstand.

Wie das Onlineportal Apotheke adhoc berichtet: "Durch die Ausnahmesituation der vergangenen Monate sind auch die Behörden in Verzug geraten: Notwendige GMP- und BtM-Zertifizierungen konnten nicht fristgerecht ausgestellt werden. Bereits im August hatte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der FDP-Fraktion durchblicken lassen, dass der Zeitplan nicht zu halten sein könnte" (Quelle).

Erst 2021 wird das was

Die drei deutschen Produzenten - Aurora, Demecan und Aphria - haben bereits durchsickern lassen, dass es für 2020 kein deutsches Medizinalgras geben wird. Das geht insbesondere zulasten der Patienten, die auf regelmäßige Lieferungen des heilsamen Hanfes angewiesen sind. Es geht aber auch zulasten der Umwelt. Denn bisher - und in den kommenden Monaten - wird Medizinalmarihuana nach wie vor aus dem Ausland importiert werden müssen. So zum Beispiel aus Kanada. Also bekommt ein Patient aus Deutschland im Zweifel seine medizinischen Blüten aus Übersee. Und das ist überzogen, blödsinnig und gedankenlos.

Cannabis wächst sprichwörtlich überall. Wie kann es dann sein, dass aus dümmlichen politischen Gründen eine wichtige Medizinalpflanze um den halben Globus geschippert werden muss, um von kranken Menschen verwendet zu werden?

Mengen nach wie vor zu gering

Nun sei geplant, die erste Charge deutsches Medizinalgras im ersten Quartal 2021 herauszugeben. Ob dies klappt, steht bisher noch in den Sternen. Apotheke adhoc: "16,1 Tonnen Cannabis hatte die Behörde vergangenes Jahr beim „Internationalen Suchtstoff-Kontrollamt der Vereinten Nationen“ (International Narcotics Control Board, INCB) zum Import beantragt und musste dieses Jahr im Rahmen einer Nachschätzung während des jeweils laufenden Kalenderjahres den Import von fast 12,4 weiteren Tonnen" (Quelle: ebd.).

Wir bleiben gespannt, wie sich die Sache weiter entwickeln wird.

Hier geht es zum Artikel des Onlineportals Apotheke adhoc.