Mediweed: Kein Gras von Bionorica

Soft Secrets
08 Jun 2017

Pharmahersteller Bionorica wird kein Medizinalmarijuana anbauen

Der in Deutschland ansässige Pharmaproduzent Bionorica Ethics hat jetzt in einer Pressemitteilung verkündet, sich nicht bei der Bundes-Cannabisagentur des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu bewerben. Die Agentur sucht Unternehmen, die in der Lage sind, aufgrund erworbener Kompetenzen Medizinalcannabis anzubauen, das dann über die Apotheken an Patienten abgegeben werden kann. Soft Secrets hatte bereits berichtet, dass Geschäftsführer Michael Popp nichts von Cannabisblüten zur medizinischen Verwendung hält. Sie seien nicht standardisierbar, wiesen Wirkstoffschwankungen auf und könnten daher - so meinen Popp und seine Firma Bionorica - nicht als Arzneimittel im herkömmlichen Sinne aufgefasst werden. Grasanbau für Dronabinol Die Bionorica baut seit Jahren Cannabis in Österreich an, um daraus Arzneimittel auf Cannabisbasis herstellen zu können. Dronabinol, das medikamentöse THC-Präparat, ist so eines. Dies sei als Reinsubstanz als Pharmakon stets auf gleichem Wege verwendbar, wohingegen natürliches Cannabis eine Vielzahl von Inhaltsstoffen enthält - die eben im Sinne von standardisierbaren Pharmazeutika nicht von gleichbleibender Qualität sein könnten. Auch, dass Mediweed geraucht werde, sei ein Punkt, den die Bionorica nicht vertreten könne. Keine Bewerbung Die Deutsche Apotheker-Zeitung berichtete jetzt, dass Michael Popp und die Bionorica sich aus diesen Gründen gegen eine Bewerbung beim BfArM entschieden hätten. Zwar sei das Ziel des Unternehmens, medizinisches Cannabis zu produzieren. Dies jedoch nur für Flüssigpräparate und keinesfalls, um pharmazeutisches Marijuana bereitzustellen. Die Deutsche Apotheker-Zeitung bezieht sich dabei unter anderem auf einen Artikel des Magazins Wirtschaftswoche und erläutert:
"Bionorica erklärt zwar, ein Interesse daran zu haben, in Deutschland Medizinalhanf in pharmazeutischer Qualität ausschließlich für den eigenen Herstellungsbedarf von Wirkstoffen in Reinform (Dronabinol) anzubauen. Diese Möglichkeit sieht man jedoch bei der Ausgestaltung der aktuellen Ausschreibung nicht." (Quelle)
Wirkstoffschwankungen Nach wie vor ist die Bionorica per se gegen eine Verwendung von Cannabisblüten, weil die enthaltenen Wirkstoffe nicht ordnungsgemäß deklariert werden könnten. Da ist durchaus etwas Wahres dran. Wie sich auch beim CBD-Gras in der Schweiz gezeigt hat, weisen die im Verkauf befindlichen Blüten eben nicht jene Werte auf, die auf den Verpackungen entsprechend angegeben sind. Dies ist tatsächlich ein Problem, gerade für Patienten, die darauf angewiesen sind, täglich dieselbe Dosierung ihres Pharmakons einnehmen zu können. Lest den Artikel in der Deutschen Apotheker-Zeitung auf https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/06/08/bionorica-baut-kein-cannabis-fuer-das-bfarm-an/chapter:1
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