Neue Cannabisgesetze in Pakistan

Mercedes.Frank
22 Apr 2024

Auch in Pakistan ist man mittlerweile zu der Einsicht gelangt, dass Cannabis etwas anderes ist als eine böse Droge. Der Nutzen dieser Pflanze, seit Ewigkeiten bekannt, wird wiederentdeckt.


Pakistan wolle seine günstigen Anbaubedingungen nutzen, um professionell in den globalen Cannabismarkt einzusteigen, so ein hoher Beamter des Landes. Und man suche nach Wegen, die eigenen Exporte zu steigern und die Steuern zu erhöhen, damit die Abhängigkeiten von ausländischen Krediten und Rettungsaktionen des Internationalen Währungsfonds beendet werden können. Seit den 80er Jahren ist Cannabis, sowohl der Konsum als auch der Besitz, verboten.

Doch jetzt hat man den Hanf wieder entdeckt und eine Regulierungsbehörde eingerichtet. Diese Behörde solle alle politischen Maßnahmen, wie die Vergabe von Lizenzen an Erzeuger und Verkäufer sowie die Ausweisung von Anbaugebieten festlegen. Nach Kalkulationen des indischen Marktforschungsunternehmens „MarketsandMarkets“ könne der Cannabismarkt von 27,2 Milliarden Dollar im Jahr 2022 bis zum Jahr 2027 auf 82,3 Milliarden Dollar steigen. Es sind also wirtschaftliche Gründe, die Pakistan zu diesem Schritt veranlassen.

Mit der Wiederentdeckung von Cannabis in Pakistan soll der Industriehanf in erster Linie für die Herstellung von Seilen, Stoffen, Papier und Baumaterialien verwendet werden. Doch auch der medizinische Einsatz ist geplant. Denn auch in Pakistan sind viele Menschen, bei denen die herkömmliche Medizin nicht gewünschten Effekt hat, auf Cannabis angewiesen. Und viele von ihnen  haben sich CBD-Öle und THC-Produkte im Ausland oder über unregulierte lokale Anbieter besorgt.

Da die pakistanische Drogenbekämpfungsbehörde jedoch ihr Vorgehen gegen illegale Cannabisproduzenten in den Großstädten im Laufe des Februars verschärfte, wurden die bisherigen Versorgungsoptionen stark eingeschränkt. Und bislang gibt es noch keinen konkreten Zeitplan für den Zugang zu staatlich zugelassenen Cannabis-Medikamenten. Das ist für alle Patienten eine sehr schlechte Situation.

Um die weltweit steigende Nachfrage nach nachhaltigen Textilien zu befriedigen und die schlechten Baumwollerträge in Pakistan auszugleichen, hatte man nach 2020 begonnen, neben Baumwollballen auch Hanffasern zu importieren. Man könne jedoch beträchtliche Devisen einsparen, wenn die fehlende Baumwollballe durch eine einheimische Hanfproduktion ersetzt werden könnte. Zudem gilt Hanf als die nachhaltigste Faser, weil das Gewächs keine übermäßigen Pestizide, Dünger oder Wasser benötigen würde und dabei noch die Fruchtbarkeit des Bodens erhöht.

Nur der Rausch ist weiterhin verboten. Um den Gebrauch von THC zu Rauchzwecken möglichst zu verhindern, hat die Aufsichtsbehörde jedoch strenge Strafen festgelegt. Diese Strafen sind hohe Geldstrafen, wenn nicht noch mehr.

Aber das ist ja schon mal ein richtiger Schritt, also neue Cannabisgesetze in Pakistan. Denn gerade in diesem Teil der Welt ist der Nutzen des Hanfes seit der Antike bekannt.

Siehe auch

Pakistan: 120 000 Jahre altes Cannabis! 

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Mercedes.Frank