Ökogrow und Biogarten

Soft Secrets
02 Nov 2015

Fragen und Antworten zum biologisch korrekten Gardening


Fragen und Antworten zum biologisch korrekten Gardening

Alle sprechen vom Growing – und nicht nur Cannabis-Patienten sind darauf bedacht, Hanfpflanzen zu ziehen, die potent, geschmacklich ansprechend und vor allem frei von Giften und schädlichen Einflüssen aller Couleur sind. Das biologisch einwandfreie und natürliche Gardening spielt deshalb in der Szene der Cannabis-Grower eine immer größere Rolle. Wir wollen daher in diesem Artikel auf die häufigsten Fragen zum ökologischen Cannabisanbau eingehen und uns anschauen, ob und wie man gesunde und möglichst natürliche Pflanzen heranziehen kann.

 

Das gilt insbesondere für den Indoor-Grow, bei dem ja selbst die natürlichen Gegebenheiten simuliert werden müssen, die den Pflanzen im Freien und zum Teil auch im Gewächshaus ganz von selbst zur Verfügung stehen. Zum Beispiel und allen voran das Sonnenlicht und die Belüftung.

Aber auch Outdoor- und Gewächshausgärtner haben die Wahl zwischen ökoschädlichen und biologisch korrekten Verhaltensweisen und Gartenprodukten. Gerade wenn es um Schädlingsbekämpfung und die Behandlung von Erkrankungen geht, steht der Grower häufig vor der Wahl, entweder die synthetischen Keulen auszupacken oder sich nach umweltfreundlichen und schonenden Alternativen umzusehen. Da wir in einer Zeit leben, in der die uns umgebende Welt bereits zur Genüge verpestet und vergiftet ist, sollten Gartenfreunde ganz besondere Weitsicht zeigen und nicht noch dazu beitragen, dass dieser Zustand sich noch verschlechtert. Schauen wir uns also die häufigsten Fragen zum Bio-Gardening an:

Ich habe eine ganz tolle Stelle im Freien, wo ich mein Lieblingsgemüse heranziehen möchte. Leider gibt es da ein Problem: Der Boden ist unglaublich lehmig. Ich weiß, dass das somit keinen Zweck hat, die Pflanzen dort einfach rein zu setzen. Gibt es dafür eine Lösung? Kann ich die Stelle irgendwie präparieren, um sie doch noch als Anbaufläche nutzen zu können?

Lehmige Böden sind für unsere Pflanzen keine gute Option. Der Lehmanteil in der Erde bindet das Substrat und verhindert eine ausreichende Dränierung des Bodens. Die Folge ist ein Mangel an Sauerstoff, der die Wurzeln früher oder später absterben lässt oder zumindest dafür sorgt, dass die Pflanzen nur sehr kümmerlich wachsen. Auch können Nährstoffe in lehmigem Boden nicht gut an die Pflanzen abgegeben werden. Die Lösung erfordert ein wenig Mühe und Vorarbeit: Grabe den Boden ordentlich um und gib ihm etwas Sand, Gips und / oder organisches Material hinzu. Auch kann eine durchlässige Substratmischung, zum Beispiel mit Perlite-Anteil, beigefügt werden, um den Boden aufzulockern. Schwefel bricht die feste Struktur der Erde auf, Gips tut sein Übriges. Sind diese Maßnahmen nicht anwendbar, weil beispielsweise der Lehmanteil im Boden zu enorm ist, kann auch ein Beet ausgehoben und mit komplett neuem Substrat befüllt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, ein Hochbeet anzulegen oder gar einen Kübel zu benutzen.

In meinen Outdoor-Garten habe ich immer wieder mit größeren Ameisenpopulationen zu kämpfen. Dadurch hatte ich schon oft Probleme mit übermäßiger Blattlaus-Kontamination, und auch die Wurzelzone meiner Pflanzen wurde von den Ameisen schon des öfteren attackiert. Leider bin ich aber eigentlich ein Ameisenfreund, finde diese intelligenten Tiere so erstaunlich, auch wie sie sozial organisiert sind. Deshalb möchte ich aus einem inneren Gefühl heraus nicht mit den üblichen Borsäure-Ködern arbeiten. Gibt es vielleicht auch pflanzliche Lösungen, die die Ameisen weniger töten, sondern diese vielmehr davon abhalten, meine Pflanzung zu befallen?

Ameisen sind in der Tat intelligente Wesen – und nützliche ohnehin. Sie besiedeln unsere Pflanzungen vornehmlich, wenn sie dort ihre bevorzugten Lausarten vorfinden, Blattläuse, Schmier- und Schildläuse etwa. Auch die Weiße Fliege zieht Ameisen wie magisch an. Deshalb ist es von erheblichem Vorteil, Präventionsmaßnahmen gegen diese Schädlinge vorzunehmen, so dass sie erst gar nicht großartig erscheinen, dann stehen auch die Chancen gut, dass Ameisen sich nicht auf unseren Gewächsen niederlassen. Manche Freunde des biologisch korrekten Growings bedienen sich außerdem einer Gewürzmischung, um Ameisen von den Pflanzen abzuhalten. Gewürznelken, Zimt und Lorbeerblätter können gemahlen und um die Pflanzen ausgebracht werden. Eine Abkochung dieser Gewürzpflanzen kann zudem auf die Blätter unserer Zöglinge aufgebracht werden, was Ameisen ebenfalls davon abhält, die Pflanzen zu besiedeln. Es gibt eine Reihe weiterer Gewürze, die allein oder in Kombination präventiv gegen Ameisen verwendet werden können, nämlich Cayennepfeffer, Minze, Rosmarin, Thymian, Zitrusschalen und Zitronengras. Alle Gewürze bzw. deren Kombinationen können in Form eines Pulvers auf die Substratoberfläche rund um unsere Pflanzung oder in Form eines Aufgusses auf die Blätter aufgebracht werden.

Leider Gottes habe ich bei meinen Indoorpflanzen immer wieder mit der Stengelfäule bzw. Umfallkrankheit zu kämpfen. Besonders meine Sämlinge sind häufig betroffen. Zuerst verfärben sie sich am unteren Stengelende rötlich bis braun, dann kippen sie um. Was kann ich bloß tun, ohne zur chemischen Keule greifen zu müssen?

Die chemische Keule ist bei dieser unschönen Erkrankung gar nicht vonnöten, wenn man einige Dinge beherzigt. Die Stengelfäule, auch Umfallkrankheit genannt, ist eine Erkrankung, die von diversen pilzlichen Erregern ausgelöst wird (unter anderem Botrytis, Fusarium, Macrophomina, Pythium, Rhizotconia, Phythophtora, Sclerotinia und Thielaviopsis), und sich insbesondere an Samen und Sämlingen zeigt, aber durchaus auch größere Pflanzen betreffen kann. Meistens ist ein Ungleichgewicht im Feuchtigkeitshaushalt die Ursache, zum Beispiel, wenn im Growraum permanent eine zu hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Es kann aber auch sein, dass die Pilzorganismen sich bereits im Substrat befinden, weshalb man vom Kauf von billigen Produkten absehen und stattdessen etwas mehr Geld in professionelle Substrate investieren sollte. Auch sollten alle Gerätschaften, die im Growraum zur Anwendung kommen, sterilisiert sein, überhaupt sollten die üblichen Hygienestandards eingehalten werden. Die Pflanzen dürfen nicht überwässert werden und sollten mit einer guten Drainage und einem durchlässigen Substrat ausgestattet werden. Ein ausreichender Abstand zwischen den Pflanzen macht die Angelegenheit luftiger und damit weniger feucht. Vorsichtige Grower verwenden vor der Pflanzung ein Fungizid, um eventuelle Pilze von vornherein zu eliminieren. Hier schießt man aber eventuell mit Kanonen auf Spatzen, wenn in der Erde sich gar keine gefährlichen Pilzerreger befinden. Der Einsatz von hochwertigen Substrat-Komponenten ist vermutlich die bessere Wahl. Kompost-Tee (siehe nächste Frage) im Substrat hilft ebenfalls, pilzliche Erreger abzutöten, und Überdüngungen sollten ohnehin, in diesem Fall aber unbedingt, vermieden werden, denn ein Zuviel an Stickstoff (N) begünstigt Pilzwachstum und damit die Stengelfäule. Zu guter Letzt ist es empfehlenswert, Sämlinge nicht von oben her zu gießen, sondern stets von unten, in dem man das Substrat sich mit von unten her gegebenem Wasser vollsaugen lässt. Sphagnum-Moos oder Perlite auf der Erdoberfläche schützt die Stengel ebenfalls vor übermäßiger Feuchtigkeit. Um den Growraum trocken zu halten – immerhin geben die Pflanzen ja Feuchtigkeit ab, welche entfernt werden muss –, empfiehlt sich ein Ventilator, der die feuchte Luft aus dem Raum bläst, oder ein Luftentfeuchter, der im Fachhandel erworben werden kann.

Immer wieder lese ich von der Nützlichkeit von Kompost-Tee. Ich würde mir gerne einen herstellen und ihn bei meinen Steckies anwenden. Das soll sich ja besonders gut auf deren Wachstum auswirken. Wie stelle ich einen solchen Kompost-Tee aber her?

Kompost-Tee ist in der Tat eine nützliche Sache. Er kann nicht nur helfen, das Wachstum von Stecklingen und Sämlingen zu optimieren, sondern ebenfalls äußerlich angewendet werden, zum Beispiel als Applikation auf den Blättern, um damit die Pflanzen vor Stresseinwirkungen zu schützen. Als Gieß-Zusatz befördert Kompost-Tee außerdem nützliche Enzyme, Organismen und Hormone ins Substrat und damit in die Wurzelzone, was für unsere Gewächse praktisch ist, denn diese bieten einen hervorragenden Schutz gegen pilzliche Erreger. Wie stellt man nun einen Kompost-Tee her? Das ist beileibe kein Hexenwerk. Wir brauchen dazu: einen Eimer (10 Liter), eine Aquarienpumpe, Nylonstrümpfe von der Frau oder Mutti und natürlich guten Kompost aus dem Garten. Wer Probleme hat, die Utensilien zusammen zu bekommen, der kann auf fertige Kompost-Tee-Sets aus dem Fachhandel zurückgreifen.

Zunächst füllen wir soviel Kompost in den Nylonstrumpf, dass etwa die Menge darin ist, die einem Viertel des Eimervolumens entspricht. Anschließend den Strumpf zubinden, in den Eimer hängen und daran befestigen. Profis geben nun Huminsäure oder auch Melasse hinzu, um die Entwicklung von Mikroorganismen zu unterstützen. Nun den Eimer mit Wasser auffüllen, die Aquarienpumpe hineinlegen und einschalten. Dann etwa 24 Stunden laufen und durchlüften lassen. Anschließend die Pumpe entfernen und die Flüssigkeit absetzen lassen. Fertig ist der Kompost-Tee. Riecht das Endprodukt vermodert oder nach Ammoniak, ist dies ein Indikator dafür, dass der Kompost-Tee einen Sauerstoffmangel aufweist. In diesem Fall sollte der Tee verworfen und neu angesetzt werden. Ist der Kompost-Tee zu sehr konzentriert, was sich in einem sehr dunklen Aussehen äußert, so kann er vorsichtig mit Wasser verdünnt werden.

Kompost-Tee sollte direkt nach der Herstellung verwendet werden, weil die Lösung weiterhin arbeitet (fermentiert etc.) und nach einiger Zeit nicht mehr fürs Growing nützlich ist. Der im Nylonstrumpf enthaltene und ausgezogene Kompost muss nicht weggeworfen werden, sondern kann schließlich um unsere Pflanzen gegeben werden.

Ich wässere meine Pflanzen mit Leitungswasser. Nun habe ich aber erfahren, dass unser lokales Wasser recht stark mit Chlor versetzt ist. Gibt es eine Möglichkeit, das Wasser zu entchloren, bevor ich die Plants damit gieße?

Chlor ist für eine Reihe von notwendigen Mikroorganismen schädlich, die in der Wurzelzone unserer Pflanzen ihre nützliche Arbeit verrichten. Außerdem kann Chlor das Wachstum von Pflanzen verlangsamen und im schlimmsten Fall für eine Verbrennung der Blätterspitzen sorgen. Eine Möglichkeit, den Chloranteil im Wasser zu verringern, ist es, einen Teelöffel Ascorbinsäure (Vitamin C) auf 40 Liter Wasser zu geben. Im Fachhandel sind darüber hinaus diverse UV-Systeme verfügbar, mit denen Wasser entchlort werden kann. Außerdem kennt die Aquaristik verschiedene chemische Hilfsmittel gegen verchlortes Wasser, die für Fische und andere Aquarientiere ungefährlich sein sollen. Womöglich gilt das dann auch für Pflanzen.

Stimmt es, dass man zur Bekämpfung von Mehltau anstelle von Kaliumbikarbonat einfach Backpulver verwenden kann? Und wenn ja, wie?

Backpulver besteht aus Natriumbikarbonat und ist zwar weniger potent und effektiv als Kaliumbikarbonat, kann aber dennoch tatsächlich ganz gut gegen Pilzerkrankungen eingesetzt werden, weil es den pH-Wert auf der Blattoberfläche einer Pflanze erhöht. Das wiederum vermindert und verhindert pilzliches Wachstum. Eine entsprechende Sprühlösung besteht aus einem Teelöffel Backpulver auf einen halben Liter Wasser plus Zusatz eines Benetzungsmittels (z. B. simples ökologisch abbaubares, seifiges Spülmittel). Alles gut miteinander vermischen und in eine Sprühflasche füllen. Im Bedarfsfall einmal wöchentlich auf neue Triebe sprühen. Anmerkung: Die Methode, mit Natriumbikarbonat Mehltau zu bekämpfen, ist unter Rosenliebhabern recht beliebt. Der Stoff hinterlässt, wenn er abgebaut wird, Salze im Substrat. Alternatives Mittel ist Korianderöl. Es wirkt gegen pilzliche Erreger ebenso, wie es Insekten (zum Beispiel und unter anderem Blattläuse, Thripse, Spinnmilben und Weiße Fliegen) von Pflanzen fernhält. Das ätherische Öl des Korianders (das bei uns u. a. im Lebensmittelhandel zu bekommen ist) ist nicht nur gegen Mehltau wirksam, sondern auch bei Fusarium-Welke, Grauschimmel, Pythium, der Septoria-Blattfleckenkrankheit und Stengelfäule. Weitere hilfreiche und biologisch korrekte Produkte zur Bekämpfung von Mehltau sind unter anderem Essig, Knoblauch, Milch, Nelkenöl, Niemöl, Oregano-Öl, Sesamöl, Schwefel, Thymianöl, Wasserstoffperoxid und ein Biofungizid aus einem Pilz (Ampelomyces quisqualis). Darüber hinaus gibt es diverse Bakterien, die Mehltau eindämmen und abtöten können.

Streckmittel sind eine große Gefahr für den Hanfraucher. Wie aber verhält es sich mit etwaig im Gras verbliebenen Düngerüberschüssen? Die veredeln unser Gras auch nicht gerade zum high end Bio-Weed, oder?

Es versteht sich von selbst, dass niemand Bock hat auf schädliche Streckmittel, die von geldgeilen und am Profit orientierten Dealern in die Cannabis-Produkte gemischt werden, um diese schwerer und damit (für sich) „wertvoller“ zu machen. Es ist aber auch möglich, dass auch Gras, das ganz ohne Streckstoffe daherkommt, nicht frei von Substanzen ist. Zum Beispiel, wenn die Pflanzen in der Blütezeit kräftig gedüngt, aber vor der Ernte nicht einer gewissenhaften Spülung unterzogen wurden. Dann können sich in den Pflanzenteilen noch großzügige Reste der Düngemittel befinden, die man als Raucher nicht unbedingt in der Tüte oder im Pfeifenkopf haben möchte. Deshalb empfiehlt es sich, das Substrat der Pflanzen vor der Ernte gründlich mit möglichst pH-neutralem Wasser zu spülen.

Zum guten Schluss noch der Hinweis, dass alle hier aufgeführten Tipps und Ratschläge sich selbstverständlich nicht nur auf Cannabispflanzen (mancherorts darf man ja heute schon Hanf growen!), sondern darüber hinaus auch auf alle gängigen Gemüse- und Obstgewächse anwenden lassen. Und nun viel Spaß beim und ertragreiche Ernten mit dem biologischen Growing.

 

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