Schleswig-Holstein: Jamaika und freies Gras?
Das Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein schreibt Geschichte: Union, Grüne und FDP wollen die Überprüfung einer eventuellen neuen Drogenpolitik in den gemeinsamen Koalitionsvertrag aufnehmen. Das Motto soll sein: „Entkriminalisierung statt Repression“. Das berichteten jetzt die Kieler Nachrichten.
Jamaika-Politik für entkriminalisiertes Cannabis
So werde im Koalitionsvertrag die Prüfung eines Modellprojekts zur kontrollierten Abgabe von Cannabis aufgenommen, dies haben - so die Kieler Nachrichten - vor allem die Grünen in den Verhandlungen auf engagierte Weise eingefordert. Gut so. Klar ist noch nicht, auf welche Weise das Cannabis an volljährige Käufer abgegeben werden könne. Es müsse noch darüber beraten werden, ob die Hanfprodukte über spezielle Coffeeshops, über Apotheken oder andere lizenzierte Abgabestellen verkauft werden sollen. Stimmen kontrovers Die Stimmen und Meinungen zu diesem Vorstoß gehen, wie zu erwarten stand, weit auseinander. Die Apotheker sind nicht gerade begeistert, sich vorstellen zu sollen, Cannabis ins Angebot aufzunehmen. Die Kieler Nachrichten zitieren Frank Jaschkowski von der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, der der Ansicht ist, dass die Cannabisabgabe seinem Berufsethos widerspreche - zu Gesprächen sei er jedoch bereit. Die Gewerkschaft der Polizei sei, so die Zeitung, aber dagegen, ein entsprechendes Modellprojekt zu initiieren.
Geschäftsführerin Susanne Rieckhof betonte gegenüber den Kieler Nachrichten, dass es ein Irrglaube sei zu denken, dass durch die Freigabe von Cannabis die Arbeit der Polizei erleichtert werde. Lediglich die Landesstelle für Suchtfragen hat gegen die Idee keine Vorbehalte, wenn denn der Jugendschutz eingehalten bzw. garantiert werde. Jugend - und Käuferschutz ist das Wichtigste Genau das ist es ja, was mit einer kontrollierten Freigabe von Cannabis (und anderen Substanzen) erreicht werden kann: ein funktionierender Jugendschutz. Bislang ist das Geschäft mit den psychoaktiven Stoffen zur Gänze in der Hand des völlig unkontrollierten Schwarzmarkts. Jeder kann per se als Dealer fungieren und Substanzen mit Streckmitteln etc. pp. versetzen und an den Mann bzw. die Frau bringen. Auch Kinder und Jugendliche geraten auf diese Weise potenziell an alle möglichen Drogen. Bleibt zu hoffen, dass die Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein zur deutschen Avantgarde in dieser Sache werden kann. Es wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung.
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