So funktioniert Toleranz

Soft Secrets
18 Jul 2012

Wir waren für euch zu Besuch im M.A.C.A. (Movimiento Asociativo Cannábico de Autoconsumo), dem ältesten Cannabis-Social-Club Barcelonas. Hier können Patienten und Freizeitkonsumenten seit 2007 Mitglied werden und sich mit sauberen Cannabisprodukten versorgen.


Wir waren für euch zu Besuch im M.A.C.A. (Movimiento Asociativo Cannábico de Autoconsumo), dem ältesten Cannabis-Social-Club Barcelonas. Hier können Patienten und Freizeitkonsumenten seit 2007 Mitglied werden und sich mit sauberen Cannabisprodukten versorgen.

Wir waren für euch zu Besuch im M.A.C.A. (Movimiento Asociativo Cannábico de Autoconsumo),  dem ältesten Cannabis-Social-Club Barcelonas. Hier können Patienten und Freizeitkonsumenten seit 2007 Mitglied werden und sich mit sauberen Cannabisprodukten versorgen. 

Thomaso, ein freundlicher Mitarbeiter von M.A.C.A., nahm uns am Eingang in Empfang. Man kann dort nämlich nicht einfach hereinspazieren wie in einen Coffeeshop, der Eingang ist immer verschlossen. Erst nach einer Mitglieds- und Gesichtskontrolle wird geöffnet, immerhin ist dort eine Menge zu holen, weshalb das Risiko eines Überfalls stets besteht. Thomaso ist Mexikaner, lebt seit neun Jahren in Barcelona und ist seit der ersten Stunde mit im M.A.C.A.-Team. Er erzählt uns, dass in den letzten Jahren die CSCs (Cannabis-Social-Clubs) in Spanien wie Pilze aus dem Boden schießen. Jede Woche öffnet irgendwo in Spanien ein neuer. Mittlerweile gibt es mehr als 200 Cannabis-Social-Clubs alleine in Barcelona, bei 1,6 Millionen Einwohnern. Aber das viele dieser neuen Clubs nicht seriös arbeiten und damit die Gefahr besteht, mit solchen Leuten in einen Topf geworfen zu werden, das macht dem Team Angst. Berechtigt, denn immer öfter werden Kontrollen durchgeführt, und der ein oder andere CSC wurde auch schon geschlossen, weil sie an Nicht-Mitglieder verkauft haben. Es gibt Gesetze, an die sich auch die Cannabis-Social-Clubs halten müssen, so dürfen keine Minderjährigen in den Club, die Ware darf nur an Mitglieder abgegeben werden und so weiter. Hier im M.A.C.A. liegt im Versorgungsraum (Abgabestelle von Cannabisprodukten) ein dickes Buch, wo jedes Mitglied mit einer Unterschrift  bestätigen muss, wann und wieviel er gekauft hat. Auch alle anderen Einkommen und Ausgaben des Clubs sind an einer Pinnwand für jedes Mitglied einsehbar. Leider ist es aber auch schon vorgekommen, dass der Vorsitzende Jose Maria Afuera für kurze Zeit verhaftet wurde. Die Gesetzte für CSCs sind leider noch nicht eindeutig geregelt, so dass Missverständnisse mit der Polizei nicht ausbleiben. So ist es beispielsweise vorgekommen, dass ein Mitglied, das für den Club angebaut hatte, verhaftet wurde. Erst nachdem der Vorsitzende J. M. Afuera ausgesagt hatte und bewiesen wurde, dass er für den Club angebaut hat und nicht damit dealte, wurde er wieder freigelassen. So haben wir auch erfahren, dass zwei Wochen nach unserem Besuch der Vorsitzende J. M. Afuera mit etwas über einem Kilo im Auto angehalten und verhaftet wurde. Zwar wurde er später wieder freigelassen, aber der Club wurde erst mal von der Polizei geschlossen und versiegelt, bis alle Untersuchungen erledigt waren. Erst nach der Gerichtsverhandlung bekamen sie das beschlagnahmte Gras wieder und konnten den Club wieder öffnen. Was das für die Mitglieder bedeutet, brauchen wir euch ja nicht erzählen. Im Moment haben sie etwas mehr als 600 Mitglieder, und es wurde ein Aufnahmestopp verhängt – nur Patienten werden nach Absprache mit der Ärztin noch aufgenommen. Das Ziel eines solchen Cannabis-Social-Clubs ist es, Konsumenten über ihre Medizin oder Cannabis Produkte zu informieren. Zum Beispiel, was sie bekommen, wie stark es ist und welches der Produkte besser gegen die entsprechenden Symptome hilft. Die Mitglieder können sich sicher sein, saubere Produkte zu erhalten, nicht wie auf dem Schwarzmarkt, wo das Material häufig mit allen möglichen gesundheitsschädlichen Mitteln gestreckt wird. Aufklärung steht an erster Stelle, sagt uns Thomaso, damit ein anständiger Umgang mit Cannabis wieder erlernt werden und kein Missbrauch entstehen kann. Es gibt dort einen Versorgungsraum, in dem ein Kühlschrank steht - gefüllt mit Cannabisprodukten. Das Angebot wechselt ständig, sodass es nie langweilig wird. Diesmal waren Tinkturen und Liköre, Ice-Hasch und Gras im Angebot. Daneben hängt eine Liste mit den entsprechenden Angaben der jeweiligen Tinktur. Aufgeteilt nach Indica-, Sativa- und Hybrid-Tinkturen, alle mit einem THC-Gehalt zwischen vier und sechs Prozent. Aber es gibt nicht nur eine Tinktur, nein, es gibt sie in unterschiedlichen Geschmäckern, z. B. Whisky,  Klarer Schnaps (Orujo Blanco) und auch Kaffee-Likör. Es gab zur Zeit unserer Anwesenheit nur zwei Grassorten, die „Critical Mass“ von Mr. Nice und die „Prozac“ von Medical Seeds, einer spanischen Samenbank. Beides sind starke Indica-/Sativa-Mischungen, die einen hohen CBD- Anteil aufweisen. Thomaso erzählte uns, dass die Ware für diesen Tag noch nicht geliefert wurde und dass sie normalerweise vier Sorten im Angebot haben. Dafür gab es aber noch sehr hochprozentiges Ice-Hasch. Wer von euch schon mal Ice-Hasch probiert hat, weiß wie potent das Zeug ist. Es ist eigentlich auch nicht mit Gras zu vergleichen, die Wirkung entfaltet sich anders als beim Gras, wenige Züge reichen aus, um eine deutliche Wirkung zu spüren. In der Anschaffung teurer, aber dafür viel sparsamer. Die Preise sind recht human, Gras je nach Sorte 4,5 bis 5 Gramm kosten 30 Euro, alle Produkte sind natürlich biologisch angebaut. Die Tinkturen kosten je nach Größe (50 oder 70 ml) und Sorten zwischen acht und zwanzig Euro. Das hochprozentige Ice-Hasch ist wegen der zeitaufwendigen Herstellung etwas teurer, dreißig Euro für drei Gramm. Wenn man die Preise mit denen aus Amsterdam vergleicht - dort kostet ein Gramm gutes Ice-Hasch zwischen 20 und 30 Euro – sieht man, wie preiswert es in diesen Clubs ist.
Im Durchschnitt bekommt jedes Mitglied 25 Gramm Gras im Monat. Der Club hat noch zusätzlich einen Aufenthaltsraum, in dem Mitglieder gemütlich ein Tütchen mit Gleichgesinnten rauchen können. Hier wird Gitarre gespielt, gesungen und gelacht, aber auch Treffen oder Veranstaltungen werden oft organisiert. Es kam uns vor, wie eine große Familie, alle waren sehr nett miteinander. Die spanischen Kiffer brauchen keine Angst vor gestrecktem Gras haben, wenn sie es von einem Cannabis-Social-Clubs haben. Thomaso meint, solange sich in Spanien ein CSC an die Regeln vom F.A.C. (Federation of Cannabis Association) hält, bräuchten sie keine Probleme von gesetzlicher Seite zu erwarten. Vielleicht wird es ja auch bald in Deutschland möglich sein, über einen CSC sein Gras zu bekommen. Somit wäre das Problem der Streckmittel gelöst und die Mafia würde kein Geld mehr damit verdienen. Wir denken, dass es machbar wäre, vielleicht nicht jetzt, aber bald.

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