So war 2017 – wie wird 2018?

Soft Secrets
19 Feb 2018

Das Jahr 2017 ist gerade vorbei, es sind jedoch entscheidende Dinge passiert, die sich als Entwicklung im Jahr 2018 fortsetzen werden. Das gilt natürlich nicht allein für Deutschland, auch in der Schweiz geht es auf die letzte Runde im Kampf um die Relegalisierung von Cannabis zu. Mit dem Cannabis-Medizin-Gesetz ist diese im März 2017 in Deutschland wenigstens für medizinische Aspekte angestoßen worden. Dieses war auch das erste bedeutende Ereignis im Jahr 2017, welches das ganze Jahr prägte, auch, weil es für viele Patienten zuerst einmal nicht besser, sondern schlechter geworden ist. Was will der Bürger auch anderes von der Regierung erwarten, als dass sie uns die Suppe versalzt? Dennoch ist es schon einmal die richtige Richtung, viele Patienten müssen leider noch einmal richtig die Zähne zusammenbeißen und diese Durststrecke überstehen, bis denn hoffentlich auch die Versorgung sowie Kostenübernahme für alle bedürftigen Patienten gewährleistet wird.    Text: Robert B.

Im Mai ging es mit dem obligatorischen Global Marijuana March weiter, im Juni mit der Mary Jane als einer der großen Cannabis-Fachmessen. Im August folgte die Hanfparade, im September wurde gewählt, im Oktober folgte die Cultiva als Cannabis-Fachmesse in Wien. Wegen des Wahljahrs hat sich der DHV neben der Führerscheinkampagne, die mit einer Fachtagung im November in Berlin ihren Höhepunkt hatte, etwas einfallen lassen: Es wurde eine Petition im Deutschen Bundestag gestartet, die mehr Stimmen als je zuvor erhielt (siehe unsere News auf Seite 8). Damit kann Georg Wurth nun darauf bestehen, im Bundestag zu seinem Thema, der sinnvollen Cannabisregulierung in Deutschland, angehört zu werden. 2014 hatte bereits Dr. Franjo Grotenhermen eine solche Anhörung errungen.

Nicht allein in Deutschland passierte viel. CBD-Marijuana boomt in der Schweiz ungebremst und wird nicht allein geduldet. Es wird zugleich angebaut und vertrieben. Es gibt sogar erste tabakfreie CBD-Zigaretten und viele andere CBD-Marijuana-Produkte, die auf den Konsum durch Rauchen oder zum Essen abzielen. In der Schweiz ist der THC-Gehalt bis zu einem Prozent legal und einige CBD-Strains kommen auf bis über 20 Prozent CBD. Damit kann, genau wie in den USA, legales Geld in Massen verdient werden, wovon wiederum ein Teil der Legalisierung zugute kommt. Aber allein, dass dieses CBD-Marijuana frei erhältlich ist, kommt der Legalisierung zupass, da Marijuana damit wieder zum gesellschaftlichen Alltag wird. Währenddessen musste Schmerzpatient Wilhelm Wallner in Österreich einsitzen, da er CBD-Marijuana an andere Patienten weitergab und für sich selber potenten Hanf anbaute. Auch hier sind die Richter soweit, solch einen geplagten Menschen gehen zu lassen. Ansonsten lief es 2017 in Österreich schleppend. Der Handel CBD-haltiger Waren sollte massiv eingeschränkt werden, was jedoch nicht durchkam – am 01. Dezember konnte in Graz sogar ein CBD-Coffeeshop seine Türen öffnen.

Die Weichen sind gestellt, so der Blick über den großen Teich: In den USA ist Marijuana nun auch in Kalifornien für Genusszwecke legal, Kanada will es ab Sommer 2018 legal zu Genusszwecken abgeben. Damit ist Marijuana bereits jetzt in einer Region legal, in der rund 70 Millionen Menschen leben, und in noch größeren Regionen lassen die Patienten ebenfalls die Green-Rush-Kassen klingeln.

In Deutschland wurde bei den geplatzten Jamaika-Koalitionsgesprächen über eine Legalisierung gesprochen. Genauso läuft es auch in anderen europäischen Staaten, dass selbst auf den obersten politischen Ebenen, oft noch hinter vorgehaltener Hand, das Thema angeschnitten wird, welches jetzt immer deutlicher ansteht: Cannabis für Genusszwecke legalisieren!

Die Deutsche Cannabisagentur wird hoffentlich die rechtlichen Hürden schnell überwinden, um die Lizenzvergabe für den ersten medizinischen Marijuanaanbau in Deutschland abschließen zu können. Es wird im Mai wieder einen GMM mit zeitgleichem Hanfwandertag in Wien geben und am 11. August wieder eine Hanfparade in Berlin. Bei den deutschsprachigen Cannabis-Fachmessen startet die CannaTrade vom 27. bis 29. April in Zürich, es folgen die Mary Jane Berlin vom 8. bis 10. Juni und die Cultiva in Wien vom 12. bis 14. Oktober.

Das sind nur die größeren und bereits bekannten Veranstaltungen, es gibt in Zeiten des Aufbruchs immer mehr Legalize-Veranstaltungen. Diese sind meist kleiner Natur und teils auch in Kleinstädten über Besucher dankbar. Es liegt an uns, viele der kleinen und großen Events zu besuchen und auch mal für legale Hanfprodukte ein paar Euro springen zu lassen. Klingelt die Kasse, schiebt das die ganze Legalisierungsbewegung noch härter an. Allen Patienten wünschen wir, dass die Versorgungslage sich rasch verbessert und die Krankenkassen die Kosten übernehmen.

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