Sortenkunde Cannabis

Soft Secrets
08 Jun 2018

Cannabis-Spezies und -Strains: kleine Sortenkunde

Die Gattung Cannabis bildet zusammen mit der Gattung des Hopfens (Humulus) die botanische Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Beim Cannabis ist sich die Fachwelt nicht einig, welcher Systematik der Vorzug gebeben werden soll. Hier eine kleine Sortenkunde. Manche Botaniker sprechen von drei Spezies,
  • Cannabis sativa
  • Cannabis indica
  • Cannabis ruderalis
  andere sehen lediglich eine Stammpflanze Cannabis sativa und drei Unterformen (fachsprachlich Varietäten genannt), nämlich Cannabis sativa var. sativa, Cannabis sativa var. indica und Cannabis sativa var. ruderalis, die auch Cannabis sativa var. spontanea genannt wird. Nach neuerer Definition sehen einige zudem eine weitere Art, nämlich Cannabis afghanica, was die Verwirrung innerhalb der botanischen Systematik (Nomenklatur genannt) nicht gerade mindert. Ein verbindliches, für alle geltendes und damit einheitliches System gibt es in der Botanik in dieser Form nicht. Die Erläuterung der botanischen Klassifizierung ist jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss, bringt sie doch dem Cannabis-Neuling noch nicht die finale Erhellung, wenn es darum geht, im Dschungel der Cannabissorten die Orientierung zu finden. Denn neben den natürlichen Arten gibt es noch die zahlreichen sogenannten Strains, die dann so Namen tragen wie L.A. Confidential, Super Silver Haze, OG Kush, Northern Lights, Orange Bud und Jack Herer. Bei solchen Pflanzen handelt es sich um explizite Züchtungen, sogenannte Kreuzungen (fachsprachlich Hybriden genannt), die es in der Natur so nicht gibt. Auch die Abgrenzung der botanischen Spezies verwischt sich hier zusehends, weil Zuchtformen wie die genannten aus diversen Arten und bereits gekreuzten Sorten kreiert werden. Diese Züchtungen werden aus den verschiedensten Gründen produziert, zum Beispiel, um den Pflanzen eine verbesserte Resistenz gegenüber Schädlingen, Krankheiten und Umwelteinflüssen zu verleihen, um den Wirkstoffgehalt und die Zusammensetzung der Moleküle zu beeinflussen, um bestimmte Aromen zu erzeugen oder um die Wuchseigenschaften der Pflanzen zu beeinflussen. So werden seit einigen Jahren etwa stark psychoaktive Cannabissorten mit der wilden Art Cannabis ruderalis gekreuzt, um deren Eigenschaft, unabhängig von der Tageslänge in die Blüte zu gehen, den neuen Hybriden sprichwörtlich angedeihen zu lassen. Die anderen Cannabisarten – sativa und indica und all deren Abwandlungen – gehen nämlich erst in die Blütephase über, wenn ein konstanter Rhythmus zwischen Tag (bzw. Sonnenlicht) und Nacht (bzw. Dunkelheit) eingehalten wird, wobei die Dunkelphase zwischen zehn und zwölf Stunden liegen muss. Weil Cannabis ruderalis mit seinem ursprünglichen Heimatgebiet, dem südöstlichen Russland, in einer Gegend vorkommt, in der die Tage kürzer als die Nächte ausfallen, hat sich bei dieser Spezies die Eigenart ausgebildet, nach Ablauf einer bestimmten Zeit des vegetativen Wachstums in den Blütemodus überzugehen – und eben nicht abhängig von den Lichtperioden Blüten auszubilden. Genau diese Eigenschaft ist es, die dazu geführt hat, die sogenannten Automatic-Strains zu kreieren, die Cannabisanbauern (Growern) das Leben leichter machen sollen. Denn solche Automatic-Pflanzen können theoretisch auch 24 Stunden am Tag unter prallem Licht stehen und werden trotzdem in die Blüte gehen. Das ist bei Cannabis-Strains, die ausschließlich aus Anteilen von Cannabis sativa und/oder indica bestehen, undenkbar. Hanf ist übrigens eine zweihäusige, der Fachmann sagt diözische Pflanze, bildet also männliche und weibliche Exemplare aus, von denen lediglich die weiblichen psychoaktiv nutzbar sind.
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