Trocknung

Soft Secrets
08 Jun 2012

Nach der Ernte muss medizinisches Cannabis getrocknet werden, bevor es konsumiert wird.


Nach der Ernte muss medizinisches Cannabis getrocknet werden, bevor es konsumiert wird.

Nach der Ernte muss medizinisches Cannabis getrocknet werden, bevor es konsumiert wird. Frisches, grünes Cannabis hat keine medizinische Wirkung und das Trocknen wandelt Cannabinoide von ihrer rohen, nicht-psychoaktiven, säurehaltigen Form in die psychoaktive, neutrale Form um. Es führt auch dazu, dass sich 75 Prozent oder mehr der frisch geernteten Pflanze in Form von Wasserdampf und anderen Gase auflösen. Darüber hinaus wird durch das Trocknen die Umwandlung von Kohlehydraten in einfache Zucker in Gang gesetzt, Chlorophyll und andere Pigmente werden ebenfalls umgewandelt. 

Ein einfacher Test besteht darin, eine bestimmte Menge feuchter Blüten bei der Ernte und während des Trocknungsprozesses zu wiegen. Eine trockene Cannabisblüte wiegt 75 Prozent weniger als zum Zeitpunkt der Ernte. Wenn die Blüte bei der Ernte 10 Gramm wiegt, sollten es nach der Trocknung (und Fermentation) 2,5 Gramm sein. Der gesamte Prozess sollte mindestens 14 Tage dauern. 

Wird eine Pflanze gefällt oder der Teil einer Pflanze abgeschnitten und zum Trocknen aufgehangen, geht der Transport von Flüssigkeiten innerhalb der Pflanze weiter, allerdings in einem langsameren Tempo. Die Stomata schließen sich gleich nach der Ernte, das Trocken verlangsamt sich, denn es entweicht nur wenig Wasserdampf. Die natürlichen Prozesse in der Pflanze kommen langsam zum Erliegen wenn sie trocknet. Die äußeren Zellen trocknen zuerst, aber Flüssigkeit bewegt sich immer noch von inneren Zellen zu äußeren, trockenen Zellen, um diese mit Feuchtigkeit zu versorgen. Wenn der Trocknungs- und Fermentationsprozess einwandfrei abläuft, trocknen die Pflanzen alle sehr gleichmäßig. Die Beseitigung von Blättern und großen Stängeln während der Ernte beschleunigt die Trocknung; jedoch kann die Verteilung der Feuchtigkeit innerhalb der "getrockneten" Blüten, Blätter und Stängel ungleichmäßig werden. Wenn Blüten zu schnell getrocknet werden, bleiben Chlorophyll und andere Pigmente, Stärke und Nitrate (Düngersalze) usw. im pflanzlichen Gewebe gefangen, weshalb es ungleichmäßig brennt und der Geschmack "grün", also schlecht, bleibt. 

Blüten an geschickt angeordneten Leinen aufzuhängen, mit viel Luftraum dazwischen, bringt mehr Arbeit mit sich, bietet aber die besten Bedingungen für die Trocknung der Blüten.
Bei relativ langsamer Trocknung über fünf bis sieben Tage (oder länger) verdunstet die Feuchtigkeit gleichmäßig in die Luft und es ergeben sich Blüten, die durchweg trocken sind und bei denen der Zersetzungsprozess der Cannabinoide nur geringfügig stattgefunden hat. In langsam getrockneten Blüten bleiben Terpene und Cannabinoide erhalten, so dass die medizinischen Konsumenten von allen vorzüglichen, heilkräftigen Eigenschaften profitieren können. Langsames gleichmäßiges Trocknen - so dass der Feuchtigkeitsgehalt in Stängeln, Blättern und Blüten einheitlich bleibt - gibt den Pigmenten genug Zeit, um zu zerfallen. Nach etwa zwei Wochen langsamen Trocknens ist sämtliches Chlorophyll aus den "trockenen" Blüten verschwunden. Ganze Pflanzen aufzuhängen - obwohl zuweilen anstrengender - trägt dazu bei, dass dieser Prozess in der Zeit langsamer vonstatten geht. 

Schwenk- und Entlüftungsventilatoren tragen dazu bei, Wärme und Feuchtigkeit zu kontrollieren und sie auf der richtigen Höhe zu halten. Ein Entfeuchter zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit kann ebenfalls verwendet werden. Eine Klimaanlage ist ideal, um in warmen Klimaten die gewünschte Temperatur und Feuchtigkeit als Zahlenwerte einzugeben, aber hinsichtlich der Umwelt ist ihr Betrieb kostspielig. Bei großen Trockenplätzen könnte ein Heizgerät notwendig werden, um die Temperatur anzuheben und die Feuchtigkeit zu senken. Richten Sie Ventilatoren nicht direkt auf trocknende Pflanzen, weil sie dann ungleichmäßig trocknen. 

Der ideale Temperaturbereich für langsame Trocknung liegt bei 15,5-21°C und der ideale Feuchtigkeitswert zwischen 45 und 55 Prozent. Temperaturen unter 15,5°C verlangsamen das Trocknen und die Feuchtigkeit steigt oft schnell an. Ein Luftfeuchtigkeitsgehalt über 80 Prozent verlängert die Trocknungszeit und lässt die Gefahr von Grauschimmel akut werden. 

Temperaturen über 24°C könnten dazu führen, dass die Blüten zu schnell trocknen und die Feuchtigkeit kann auch leichter unter den Idealwert von 50 Prozent fallen. Und Temperaturen über 29°C bewirken eine derart schnelle Trocknung der Blüten, dass deren Konsum sehr unangenehm wird. Eine relative Luftfeuchtigkeit unter 30-40 Prozent führt dazu, dass die Blüten zu schnell trocknen und Chlorophyll behalten, was ihnen einen "grünen" Geschmack verleiht. Schnell getrocknete Blüten werden spröde und zerbröseln. Niedrige Feuchtigkeit bewirkt auch, dass die Blüten Geschmack und Aroma verlieren. Wenn sie zwischen 30 und 40 Prozent liegt, sollte man geringfügige Luftbewegungen ermöglichen, um das Trocknen zu verlangsamen. Benutzen Sie immer einen genauen Maximum/Minimum-Thermometer und Hygrometer um dafür zu sorgen, dass Temperatur und Feuchtigkeit im Idealbereich bleiben. 

Maschinell beschnittene Cannabisblüten werden zum Trocknen auf ein Gitter oder Netz gelegt.
Ganze Pflanzen aufzuhängen ist ein arbeitssparendes Verfahren, um eine langsame, gleichmäßige Trocknung zu begünstigen. Große, feuchte Stängel können auch abgeschnitten und kleine Zweige unter der Decke aufgehangen werden, um die Trocknungszeit um einige Tage zu verkürzen. Hängen Sie die Zweige mit Wäscheklammern an Trockenleinen auf oder stoßen Sie Büroklammern durch die Zweigansätze und hängen sie an die Leine. Eine andere Möglichkeit wäre, sich die Zweige so zurechtzumachen, dass sie einen "Haken" bilden und sie an diesem aufzuhängen. 

Den Anbaubereich kann man als Trockenraum nutzen, wenn man gerade keine Pflanzen anbaut - niemals Pflanzen im gleichen Raum trocknen, in dem welche angebaut werden. Für den Anbau von medizinischem Cannabis und dessen Trocknung sind jeweils verschiedene Klimate erforderlich. Schimmelpilze und Spinnmilben könnten auch von toten auf lebende Pflanzen übersiedeln. Die Trocknung der Blüten muss täglich auf Anzeichen von Krankheiten, Insekten- oder Spinnmilbenbefall untersucht werden. Schmieren Sie Tanglefoot™ an die Enden der Trockenleinen, um eine Barriere zu errichten, die Milben davon abhält, zu lebenden Pflanzen zu wandern. Milben scharen sich dann an der Barriere zusammen, wo sie leicht vernichtet werden können. 

Kleine Ernten trocknen 

Kleine Ernten lassen sich in einem Schrank, einer Kammer oder in einem Karton, der nur einen Bruchteil von der Größe des Anbaubereichs aufweist, auf einfache Weise trocknen. Sollte Raum zum Trocknen ein Problem sein, leiten ein zeitlich gestaffelter Bepflanzungsplan - oder unterschiedliche Anbausorten, die früh bzw. spät reifen - in eine dementsprechend gestaffelte Ernte über, so dass immer Platz für die Trocknung frei ist. 

Ein Karton oder ein Holzkasten eignen sich hervorragend als Trockenplatz, um kleine Ernten aufzuhängen. Der Luftstrom in dem abgeschlossenen Bereich ist abgeschwächt und Blüten und Blätter müssen täglich gewendet werden, um den Feuchtigkeitsgehalt auszugleichen und Schimmelpilze abzuschrecken. Fädeln Sie Zahnseide in eine große Nadel ein und spannen Sie die Seide im oberen Bereich des geöffneten Kartons vor und zurück, um Trockenschnüre zu erhalten. Wenn der Karton hoch genug ist, können verschiedene Ebenen von Trockenschnüren eingerichtet werden. Die Klappen des Kartons werden geschlossen, dann wird er in einen Schrank oder ins Gästezimmer gestellt. Die Klappen werden – wenn nötig - geöffnet, um eine Luftzirkulation zu ermöglichen. Man kann auch unten und oben Löcher in den Karton schneiden, um Luftaustausch und -zirkulation zuzulassen. Es sollte täglich überprüft werden, wie die Blüten trocknen. Wenn sie zu schnell trocknen, wird der Karton geöffnet und an einen kühleren Ort gebracht. 

Als einen schnell aufzubauenden, mobilen Trockenplatz nehmen wir eine tragbare, zusammenklappbare Wäschespinne. Die Spinne wird aufgeklappt, die Blüten werden an den Leinen aufgehangen und mit einem großen schwarzen Bettlaken oder schwarzem Stofftuch bedeckt. Das Stofftuch bzw. Bettlaken sorgt für Dunkelheit und erlaubt genug Luftaustausch. Richten Sie einen Ventilator auf die Außenseite des Lakens, damit die Luft darunter zirkuliert und so dem Trocknen der Blüten nachgeholfen wird. 

Eine kleine Trockenkammer kann ganz einfach gebaut werden: einige Sperrholzplatten im rechten Winkel zusammennageln und in dem Gehäuse Trockenleinen aufspannen. Oder man kann schwarze Visqueen™-Plastikfolie an die Decke und auf dem Fußboden derart festnageln oder -kleben, dass Wände entstehen. 

Diese Blüten berühren einander; dadurch wird der Trocknungsprozess verlangsamt und es erhöht sich das Risiko des Schimmelbefalls.

Manikürte Blüten können zum Trocknen auch in Schachteln gelegt werden, wobei sie täglich gewendet werden müssen, damit neue Oberflächen mit der Luft in Berührung kommen. Die Buds trocknen langsamer, weil der Luftstrom vermindert ist. Die Schachteln werden mit Pappe oder Aluminiumfolie ausgelegt, um die Harzdrüsen, die auf den Boden fallen, zum Einsammeln aufzufangen und zurückzuhalten. Oder die Ritzen werden mit Klebeband abgedichtet, damit die Harzdrüsen zurückgehalten und eingesammelt werden können. 

Große Ernten trocknen 

Große Outdoor-, Gewächshaus- und Indoorernten benötigen für die Trocknung entsprechend große Räume. 

Am besten führt man große Ernten von 3-4,5 Meter hohen Pflanzen in mehreren Etappen durch, wobei jeweils die oberen 60-80 cm einer Pflanze abgeerntet werden. Die tiefer sitzenden Blüten der Pflanze werden dadurch dem Sonnenlicht ausgesetzt, wachsen weiter und schwellen an. In zwei Wochen wird abermals geerntet, die nächsten 60-80 cm von den oberen Zweigen werden abgeschnitten. Die meisten Sorten können in einen Zeitraum von 4-6 Wochen 2-3 mal geerntet werden, eine Sorte, Mr. Nice, sogar viermal! Man beachte, dass nordkalifornische Grower die zuletzt geernteten Blüten am meisten schätzen. 

Jorge Cervantes überprüft eine Blüte, die auf einem Netzregal trocknet.

Für das Trocknen einer großen Ernte ist ein großer dunkler Raum mit guter Luftzirkulation erforderlich. Es sollte nicht mehr Cannabis geerntet werden als Trockenraum zur Verfügung steht. Teilen Sie die Ernte zeitlich versetzt in mehrere Abschnitte ein, so dass stets genug Trockenraum zur Verfügung steht. Freunde in der Schweiz sahen sich gezwungen, ein vierstöckiges Industriegebäude zu erwerben, um mehrere Acres (1 Acre = 4047m2) Cannabis zu trocknen. Andere überraschte Grower mussten schleunigst Zelte aufstellen und provisorische Gebäude errichten, die als "Trockenscheunen" herzuhalten hatten. Große Räume wie Schlafzimmer, Scheunen, Baracken usw. 

Die Pflanzen werden knapp über dem Boden gefällt oder sie werden aus dem Boden gerissen. Große Blätter schneidet man ab und hängt sie im Raum an Trockenleinen auf. Schneiden Sie 30-100 cm lange Zweige ab, maniküren Sie jeden Zweig und hängen Sie alle an den Trockenleinen auf, um den Trocknungsprozess zu vollenden. 

Wenn Blüten in der Erntezeit manikürt werden, brauchen sie weniger Zeit zum Trocknen.

Trockenständer (gekauft oder selber gemacht) für die Blüten sparen Platz. Sie können beispielsweise aus Fenstergittern oder aus den in der Landwirtschaft verwendeten Schutznetzen aus Kunststoff gebastelt werden. Das Gitter bzw. Netz wird über einem Holzrahmen ausgebreitet und mit Klammern befestigt. Zwischen den gerahmten Gittern bringt man drei 8-15 cm große Abstandhalter an, um einen guten Luftstrom zu ermöglichen. Oder bauen Sie sich eine Trockenbox mit herausnehmbaren Gittern. 

Hängende, mehrteilige Netzsäcke sind nicht teuer, zerlegbar, einfach zu lagern und zu einem perfekten Trockenständer zu erweitern. Perfekt! 

Hängen Sie manikürte Blüten für einen oder zwei Tage auf, bevor sie auf Trocknungsgitter gelegt werden, so dass die meiste Feuchtigkeit sich verflüchtigen kann. Auf den Gittern müssen die Blüten jeden Tag oder alle zwei Tage gewendet werden, damit sie gleichmäßig trocknen.

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