Tschechien verbietet HHC

Valentina Lentz
18 Feb 2024

Bereits zum 1. März soll das Gesetz, welches das Cannabinoid auf die Liste der verbotenen Substanzen verbannt, in Kraft treten.


Die Regierung der Tschechischen Republik hat sich in der Sitzung vom 14. Februar mit einem Gesetz beschäftigt, das ab März bis zum Ende des Jahres das halbsynthetische Cannabinoid Hexahydrocannabinol (HHC) sowie die Derivate HHC-O und THCP als verbotene Suchtmittel listen lassen möchte. Seit dem Sommer 2023 war es zu rund 170 Krankenhauseinlieferungen von Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit dem Konsum der Substanz - vor allem in Form von Süßigkeiten - gekommen. 

Das Gesetz muss zwar noch seitens der Europäischen Kommission genehmigt werden, was bis zu 3 Wochen dauern kann, wird aber ab März den Besitz kleiner Mengen der Substanzen als Ordnungswidrigkeit handeln und mit einer Strafe von bis zu 15.000 Kronen ahnden. Bei darüber hinausgehenden Mengen oder schwerwiegenderen Delitken sind auch Gefängnisstrafen nicht ausgeschlossen. 

Laut Radio Prague International verkündeten Gesundheitsminister Vlastimil Válek und Landwirtschaftsminister Marek Výborný das Gesetz als vorübergehend geltend bis zum Ende des Jahres. Ab Januar 2025 soll dann schon die Neuerung des Suchtmittelgesetzes in Kraft sein, das künftig die Einstufung von Suchtstoffen aufgrund ihrer Gefährlichkeit vornimmt und deren Verkauf reguliert. 

Sowohl in der Politik als auch im Einzelhandel werden unterdessen Befürchtungen laut, dies könne die Nachfrage womöglich nur noch weiter ansteigen lassen und würde vermutlich sogar die Herstellung weiterer Derivate als Alternativen - wie zum Beispiel das noch stärkere HHC-P - begünstigen. Auch eine Abwanderung in den Schwarzmarkt ist denkbar, denn künftig sollen nur bei einem HHC-Gehalt von unter 0,3% Ausnahmen möglich sein, da in der Natur nur geringe Mengen des Cannabinoids vorzufinden sind. 

Bezüglich der Herstellung in Form der Synthese im Labor gibt es sowohl Unterschiede bei den Ausgangsmaterialien als auch bei den angewandten Methoden und somit auch bei den Produkten. Hier ein grober Überblick über das recht aufwändige Verfahren, das zum Ziel eine möglichst THC-ähnliche Substanz hat, welches wiederum bereits natürlich in der Pflanze vorhanden is:

  1. Extraktion von CBD aus Hanf mit Lösungsmitteln wie Ethanol oder CO2;
  2. Destillation zur Entfernung des Lösungsmittels sowie Isolation von CBD als Pulver;
  3. Umwandlung des CBD-Pulvers in Cannabinol (CBN) durch Kombination aus saurer Lösung, Hitze und Druck;
  4. Hydrierung von CBN zu HHC: Beispielsweise über mehrere Stunden bei erhöhter Temperatur und Druck unter Verwendung von Wasserstoffgas und einem Katalysator wie Palladium auf Aktivkohle;
  5. Reinigen und raffinieren. 

Interessant zum Thema HHC sowie zur Debatte rund um dessen Herstellung und Natürlichkeit ist auch das folgende Gespräch von Vincent Weed und Micha auf YouTube:

Vincent Weed zu Gast bei Micha zum Thema Natürlichkeit von HHC 

"Warum mir HHC nicht in die Tüte kommt" - Vincent Weed zu Gast bei Micha.

In Österreich ist HHC übrigens schon seit März 2023 als Teil der Verordnung zu den neuen psychoaktiven Substanzen verboten. Dort bleiben zwar Besitz und Konsum straffrei, Herstellung und Vertrieb werden aber verfolgt. Da die Substanz auf Ebene der EU bereits seit geraumer Zeit unter Beobachtung steht, wird das Verbot im Zuge der aktuellen Entwicklungen nun vermutlich auch in Deutschland nicht mehr lange auf sich warten lassen. 

Quellen:

  • ceskenoviny.cz
  • davivi.de
  • english.radio.cz
  • hanfjournal.de
  • happy-420.de
  • youtube.com/@mischa-3000
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