Über die Bedeutung des GMM für die Legalisierung

Exitable
09 Sep 2014

Heute spreche ich mit Dana Beal. Er ist einer der bedeutendsten Hanfaktivisten der USA. Seit vielen Jahren arbeitet Dana an dem von ihm gegründeten Million Marijuana March, kurz MMM. Im Jahr 1999 wurde er in Global Marijuana March, GMM, umbenannt. In Hunderten von Städten nehmen Hunderttausende Menschen teil, um für die Legalisierung von Hanf einzutreten. In Deutschland waren es 2014 über 18 Städte.


Heute spreche ich mit Dana Beal. Er ist einer der bedeutendsten Hanfaktivisten der USA. Seit vielen Jahren arbeitet Dana an dem von ihm gegründeten Million Marijuana March, kurz MMM. Im Jahr 1999 wurde er in Global Marijuana March, GMM, umbenannt. In Hunderten von Städten nehmen Hunderttausende Menschen teil, um für die Legalisierung von Hanf einzutreten. In Deutschland waren es 2014 über 18 Städte.

Heute spreche ich mit Dana Beal. Er ist einer der bedeutendsten Hanfaktivisten der USA. Seit vielen Jahren arbeitet Dana an dem von ihm gegründeten Million Marijuana March, kurz MMM. Im Jahr 1999 wurde er in Global Marijuana March, GMM, umbenannt. In Hunderten von Städten nehmen Hunderttausende Menschen teil, um für die Legalisierung von Hanf einzutreten. In Deutschland waren es 2014 über 18 Städte. 

Dana Beal, du bist jetzt 67 Jahre alt, 1999 warst du 52 und 1969 warst du 22 Jahre jung. Warst du einer der vielen Hippies, die eine Relegalisierung von Hanf bewirken wollten? Warum klappte es nicht? „Die Hippies“ sind ein Produkt des LSD, welche den Vietnam-Krieg und den Kampf des Polizeistaats gegen psychedelische Drogen und Marijuana beenden wollten. 1967 war der „Summer of Love“ und wir hielten Smoke-Ins im Tompkins Park in der Lower East Side von New York ab. Uns war klar, es wäre einfacher, Cannabis als LSD zu legalisieren. Vietnam hat jedoch alles überschattet. Abbie Hoffman bat mich, den Yippies beizutreten. Wir planten Aktionen, aber wussten, die Cops würden uns die Knochen brechen, da Richard Nixon Präsident wurde, der später den War on Drugs erklärte, in dem wir uns noch immer befinden. Nixon ist einer der Außenrechts-Faschisten, der uns Potsmoker fertig machen wollte und so die DEA gründen ließ. Mit dem damaligen Vietnam-Krieg wurde die bereits widerlegte Einstiegsdrogentheorie begründet, da Kiffer in den Vietnam-Kriegsjahren, versorgt durch unsere eigene Regierung, Heroinabhängig gemacht wurden und die GIs süchtig und traumatisiert heimkehrten. Anzeichen der damaligen Zeit für eine Cannabislegalisierung konnten sich nicht durchsetzen. 

Der erste große Legalisierungsschritt war 1996 die Relegalisierung von Cannabis als Medizin in Kalifornien. 1999 war der erste GMM, wie kam es dazu?
Es ging richtig los, weil Mayor Rudolph Giuliann versuchte, die jährliche Marijuana Parade von seinem ursprünglichen Standort, dem Washington Square, zu vertreiben. Wir saßen mit Aktivisten in London zusammen und wollten das Event simultan stattfinden lassen. Wir fragten uns: Warum haben Menschen unter der Königin von England mehr Freiheiten als unter dem U.S. Bill of Rights? Wir riefen 1999 Aktivisten von vielen Städten an und im ersten Jahr fand unser Event ganze 36 Mal statt. Im nächsten Jahr, 2000, waren es bereits über 90 teilnehmende Städte. Im Jahr 2002 waren es 238 Veranstaltungen, 2011 nur 190. Es waren aber nie weniger als 164 Events. Rudolph Giulianni antwortete mit Verhaftungswellen, als es 2001 über 200 Veranstaltungen waren. Er scheiterte und auch der große Hanfgegner Bloomberg scheiterte mit der Vorgehensweise, Tausende von schwarzen Bürgern oder Latinos für den Besitz kleiner Konsummengen zu inhaftieren. 

In Washington und Colorado ist Hanf heute legal. In anderen Ländern geht es ebenfalls immer schneller voran. Ist der GMM ein Teil dieser Bewegung? Und wie stark ist der Einfluss der Demonstranten wirklich?
Es handelt sich derzeit scheinbar um eine unkontrollierte Bewegung mit hoher Eigendynamik für die weltweite Liberalisierung von Cannabis. Demonstrierende Menschen mit einem Joint begehen für die öffentliche Sicht nicht mehr ein Verbrechen, sie leben ihren politischen Protest aus. Selbst die durch Milliardäre finanzierte „Stop-Down-Organisations“, die dem entgegenwirken, greifen nicht mehr. Die Menschen gehen trotzdem auf die Straßen für ihr eigenes Recht. Abgesehen von den ersten Treffen in London hatte der GMM niemals eine übergreifende Organisation. Möglicherweise sollte es diese übergreifende Organisation des Events geben. Diese Planungsebene wäre jedoch vermutlich in verfeindeten Fraktionen mit unterschiedlichen Ansichten verfallen. London an sich nahm Schaden, als die Grünen das Event in ein „Grünes Festival“ verwandeln wollten und das ganze Geld für unseren Organisationsaufwand über das Jahr hinweg weg nahmen. 

Die wirkliche Arbeit an der internationalen Ausbreitung des Events fand durch eine Person statt: mich! An einem Mac im Institut for Advanced Protest arbeitete ich im zweiten Stock in dem Yippie!-Museum an der 9 Bleecker Street in NYC. Ich wurde von diversen Cannabis-Publikationen mit kostenlosen Anzeigen unterstützt, die High Times und das THC Magazin in Buenos Aires gehörten dazu. Mein Fokus lag auf der Beantwortung von Mails und der Kommunikation mit Aktivisten. Ich regte an, dass mitmachende Veranstaltungsorte sich einen Monat vor dem Event eintragen. So konnten sich Interessierte vorab informieren und eine der Veranstaltungen für sich einplanen. 

Viele Städte haben für den GMM nur Hunderte Teilnehmer oder weniger. In Deutschland hatte dieses Jahr nicht ein GMM mehr als 1000 Teilnehmer. Wo finden sich die größten GMMs, welches sind die Gründe für ihren Erfolg?
Wir haben Locations mit vielen Teilnehmern wie Buenos Aires mit 150.000 bis 200.000 Demonstranten in den letzten Jahren. Orte, wo es versandet, sind London oder San Francisco, da hier die beteiligten Gruppen nicht mehr die Finanzierung ihrer Arbeit und die Helfer sichern können. Wir haben keine große internationale Organisation, die in solchen Situationen hilft und Geld spendet. Jeder Austragungsort muss alles für sich selber machen. Demnach haben es die großen und reichen Aktivisten von „Kriminellen“ zu „Demonstranten“ geschafft, die Massen von Teilnehmern anziehen können. So gab es in New York City sogar nur 400 Teilnehmer, da die Veranstalter kein Geld hatten und erst 10 Tage vor dem Ereignis Flyer verteilten und Plakate klebten. 

In einigen Ländern können Kiffer nicht einfach auf die Straße gehen und für ihre eigenen Rechte kämpfen, sie würden verhaftet werden. Wenn ihre Eltern, Freunde und sonstige Befürworter demonstrieren, ist das dann wenigstens für sie sicher? Gibt es Länder, in denen nicht einmal das gehen würde?
Es ist kein Zufall, dass die Länder mit dem größten Protest die tolerantesten sind oder entgegengesetzt, dass Länder mit brutaler Polizeigewalt wie in Russland rückwärts gehen. In Russland wollten die Bürger in rund 30 Städten demonstrieren aber die Polizei und Neo-Nazis organisierten Gewalt gegen diese friedlichen Menschen. In Frankreich ist der Protest für die Relegalisierung sogar verboten. Dennoch wächst die Tradition mit Protesten wie dem GMM auch in diesem Land. Überall dort, wo es Smoke-Ins gibt, wächst die Zahl der Teilnehmer beständig. 

Die Meinung der Menschen wird durch Lobbyisten, Politiker, Konzerne und Medien geformt. In Regionen mit legalem Hanfverkauf kann viel Geld verdient werden. Kriegen wir jetzt eine bessere Lobby für die Legalisierung?
Sieh dir mein Video zu „Hemp and Global Warming“ an. Der Wasserspiegel steigt. Bald werden Miami und Bangla Desch mächtige Dämme bauen müssen oder sie müssen Hunderte Millionen Dollar in Gegenmaßnahmen zur Erderwärmung bewilligen. Neben einer Umleitung von Flüssen in Sibirien zum Kaspischen Meer, mit der es in trockenen Regionen Chinas mehr regnen würde, könnte viel Hanf angebaut werden, der CO² in der Erde binden würde. Unter Roosevelt wurde ermittelt, welche Menschen den größten CO²-Abdruck hinterlassen, um hier anzusetzen. Durch Hanflegalisierung arbeitslos werdende Menschen sollten in die Welt geschickt werden, um die globale Erwärmung zu bekämpfen, nicht nur in Sibirien. Mehr Hanf anzubauen ist hier nur ein Teil der Lösung. 

Denkst du, dass Länder wie China und Russland wenige Jahre später als andere Nationen relegalisieren oder denkst du, es wird zwei Teile der Welt geben: Eine Welt mit legalem Konsum und eine mit Verboten für gewisse Drogen?
Möchte China mehr Regen haben, wird es in Russland die Umleitung der Flüsse begünstigen und wenn durch den Anbau von Hanf Vorteile errungen werden, dann werden China und Russland dieses für die Erreichung ihrer nationalen Interessen machen. Es gibt natürlich immer Menschen, die den Plänen zum Wohl der Bürger entgegenwirken und diese sollte man in den nahen Osten schicken, wo sie gegen die Taliban kämpfen können. 

Der St. Patrics Day für die Freiheit homosexueller Menschen wurde in vielen Ländern mit dem Ende der Diskriminierung und Kriminalisierung erst richtig populär. Wie sieht es jetzt in Washington und Colorado aus: Ist der GMM dieses Jahr fünfmal größer? Wird es bald der „March of many Million People“ sein?
Wir kollidieren leider mit High Times, die den 4/20 Tag für eine eigene, sehr große Veranstaltung mit Messe und Cannabis Cup nutzt. Jede bedeutende „Marijuana-Industrie“ ist hier vertreten. Es waren allerdings 60.000 Gäste am freien Outdoor-Event zugegen. 

Gab es in all den Jahren einen GMM mit wirklichen Problemen, wie Gewalt gegen die Polizei, oder fand von Seiten der Demonstranten immer alles friedlich statt?
Das einzige Problem ist lediglich die Gewalt durch die Polizei gegen friedliche Demonstranten. Hier müssen wir für uns die Human Rights einfordern, für unsere Interessen ungehindert friedlich demonstrieren zu dürfen. Der Gedanke der drogenfreien Gesellschaft geht auch von Impulsen durch Nazis wie Goebbels aus, die eine judenfreie Welt anstrebten. (Bitte nachlesen in: „Von Hanf ist die Rede“ von Hans-Georg Behr.)

Dana, dein Leben war nicht immer einfach. Vor einigen Jahren bist du mit Freunden durch die Gegend gefahren und ihr wurdet kontrolliert. Für den Kofferraum voll Marijuana wurdest auch du inhaftiert. Wie lange und war es ein Problem für deine Arbeit?
Ich saß zwei Jahre und neun Monate. In Anbetracht der Tatsache, dass ich im Knast aufgrund eines Herzstillstands bereits dreieinhalb Minuten tot war, würde ich mich freuen, wenn es ein zentrales GMM-Sekretariat mit Verbindung zu jedem Land geben würde. So würde das Event auch ohne mich ein wenig koordiniert werden können, um überall in den Städten weltweit weiterhin stattfinden zu können. 

Du bist ein Aktivist für die Legalisierung von Hanf, nicht nur als Genussmittel, sondern universell als Pflanze. Viele Aktivisten wollen alle Drogen legalisieren. Gehörst du mit dazu?
Da ich nun wieder aus dem Gefängnis bin, möchte ich dazu beitragen, einige Ibogain-Kliniken einzurichten. Mit diesem Stoff aus der Natur können Heroinabhängige von ihrer Sucht leichter los kommen. Mit dem 9/11 greift die USA auf massive Militäroperationen in Afghanistan zurück, mit denen viel Heroin in die USA geschmuggelt wird und eine wahre Epidemie ausbricht. 

In der Vergangenheit galt Marijuana als Gift, das öffentliche Bild wandelt sich hier immer weiter, nicht jedoch für harte Drogen. Können diese auch relegalisiert werden, wenn die einfachen Bürger denken, dass es alles Gift ist und Law and Order uns schützt?
Ich denke, dass wir es mit den Einnahmen aus Cannabissteuern machen können. Ibogain kann bei jeder Drogensucht helfen, da es dem Körper zur Regenerierung der eigenen Dopamin-Produktion hilft. Mit der Gewöhnung an harte Drogen nimmt diese körpereigene Produktion ab und löst somit das Suchtverhalten im Kopf aus. 

Dana, du bist nicht mehr der Jüngste, hast aber gewiss noch einige Jahre. Ich denke, die eigentliche Arbeit wird jetzt von anderen getan, aber du bist ein wichtiger Legalizer und das für den Rest deines Lebens. Welches ist dein Wunsch für die Zukunft des GMM?
Seit meiner Entlassung gab ich das Trinken komplett auf, um meine Gesundheit nach zwei Herzinfarkten und anderen Problemen zu schonen. Ich will nicht wie mein Freund Georg halb gelähmt im Bett liegen. Ich möchte diese Revolution in Würde bis zu meinem Ende verfolgen können. 

Jeder Mensch kennt das Oktoberfest mit jährlich rund sechs Millionen betrunkenen Teilnehmern und vielen Problemen mit betrunkenen oder gewalttätigen Menschen. Diese Ausartungen entsprechen nicht dem Hanf. Wird der GMM nun zum weltweiten Oktoberfest für Kiffer? Wird er zur großen Pothead Party rund um die Welt?
Ich hoffe es. Hier kriegt immerhin niemand einen „hang-over“. 

Wir von der Soft Secrets denken alle, dass wir sehen werden, dass dein Traum zur Realität wird: Hanf wird in den USA und vielen - oder sogar allen anderen Ländern der Welt - relegalisiert. Es ist nur noch die Frage der Zeit. Wir alle bedanken uns für deine wichtige Arbeit. Wir alle wachsen zusammen, werden stärker und wir haben Recht!

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Exitable