Ungewöhnliche Hanfgewächse (3)

22 Jan 2020

Im letzten Teil dieser Reihe sehen wir uns weitere ungewöhnliche Hanfgewächse an, die im Vergleich zu Cannabis und Hopfen aus der Reihe fallen

Die Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae) umfasste früher nur die beiden Gattungen Cannabis (Hanf) und Humulus (Hopfen). Heutzutage ist die Taxonomie jedoch um eher ungewöhnliche Hanfgewächse erweitert, so dass eine Reihe von eher untypischen Baumgewächsen zur Familie gehört. Diese enthalten nach aktuellen Wissensstand keine Cannabinoide und sind auch nicht gerade typisch für die zuvor zu den Hanfgewächsen gezählten Pflanzen. Wir schauen uns in diesem abschließenden Teil der Reihe die beiden letzten Gattungen an.
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Pteroceltis Maxim. Die monotypische Gattung enthält nur die Art Pteroceltis tatarinowii, ein laubwerfendes Baumgewächs, das bis zu 20 Meter hoch werden kann. Bevor die Pflanze in die Familie der Hanfgewächse aufgenommen wurde, zählte sie zur Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae). Die wechselständigen, häufig zweizeilig angeordneten, eiförmigen Blätter sind bis zu zehn Zentimeter lang und bis fünf Zentimeter breit und haben am Grund glatte, dann gezähnte Ränder. Pteroceltis tatarinowii kommt ausschließlich in China vor. Die faserige Borke des Baums wird zur Herstellung von Papier verwendet, weshalb Pteroceltis tatarinowii auch in Plantagen angebaut wird. Aus den Samen wird ein Öl extrahiert. Die Gattungen Pteroceltis und Chaetachme sind abstammungsgeschichtlich eng verwandt. Trema Lour. Synonyma: Sponia Comm. ex Decne., Parasponia Miq. Die Gattung Trema umfasst etwa 15 Arten, die in subtropischen und tropischen Gebieten verbreitet sind, so in Afrika, Australasien, Amerika und Südasien. Die immergrünen Bäume haben eiförmige, gezähnte Blätter und werden bis zu etwa 20 Meter hoch. Auch Trema war ursprünglich zur Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae) gezählt worden. Trema orientalis wird in den verschiedensten Kulturen ethnomedizinisch verwendet. Blätter und Rinde werden zur Behandlung von Asthma, Bronchitis, Gelbfieber, Husten, Halsschmerzen, Tripper, Zahnschmerzen und als Antidot bei Vergiftungen genutzt. Ein Aufguss aus der Rinde soll bei Ruhr helfen, ein Dekokt aus den Blättern wird zur Entwurmung von Hunden verwendet. Studien haben ergeben, dass ein wässriger Extrakt aus der Rinde den Blutzuckerspiegel in einem Tierversuchsmodell von Diabetes mellitus senken kann. Extrakte aus Blättern verwandter Arten (u.a. Trema micrantha) zeigten im Tierversuch entzündungshemmende, anti-arthritische und schmerzlindernde Aktivität bei Nagern. Damit endet unsere kleine Reihe über ungewöhnliche Hanfgewächse. Wir hoffen, den Horizont der wissenshungrigen Cannabisten damit ein wenig zu erweitern. Die Botanik ist, wie alle anderen Wissenschaften auch, eine dynamische Disziplin, die auch künftig noch so manche Überraschung für uns bereithalten wird.