White Widow

Exitable
09 Sep 2014

Die White Widow aus den 1990er Jahren ist wahrscheinlich der berühmteste und potenteste Cannabishybrid.


Sortenname: White Widow
Originalbezeichnung: Arnhem's Wonde
rZüchter: Ingemar für De Sjamaan
Genetik: 60 % Sativa / 40 % Indica
Herkunft: Brasilianisch x Südindisch
Blühphase: 8 bis 10 Wochen (indoors); 70 bis 84 Tage (outdoors)
Outdoor-Ernte: Ende September bis Anfang Oktober

Die Matriarchin der "White Family", White Widow, ist vielleicht der berühmteste holländische Hybrid aus der Zeit Mitte bis Ende der 90er Jahre. Vor diesem Zeitabschnitt wurde die Szene von Skunk #1-, Northern Lights-, Afghan- und Haze-Genetiken dominiert. Diese vier stellten viele - wenn nicht die meisten - der populären Hybride, die in diesem Zeitraum erzeugt wurden. 1995 jedoch schlug die White Widow über die Green House Seed Company (GHSC) in die Szene ein. Mit ihr wurde eine komplexe, überwältigende Mischung aus einer brasilianischen Sativa und einem südindischen, Indica-dominanten Hybriden eingeführt, die von Growern mit unterschiedlich ausgeprägten Erfahrungen angebaut werden konnte. Zahllose Hybride und Versionen dieser Sorte überschwemmten die holländische Szene und sind seither unter den populäreren Varietäten für Raucher und Grower zu finden.

 

Während die GHSC anno 1995 mit der Widow den High Times Cannabis Cup gewann, ist die Herkunft dieser Sorte umstritten. In der holländischen Szene ist allgemein bekannt, dass die Sorte von einen surinamesischen Züchter, Ingemar genannt, geschaffen wurde, und er die kraftvolle Varietät bereits 1987 eingeführt hatte; sie gewann ihren ersten holländischen Highlife Cup 1989 unter dem Namen Arnhem's Wonder.

 

Laut eigener Aussage kaufte Arjan, Mitbegründer von GHSC, in einem legendären Growshop in Nijmegen eine Ladung Pflanzen, darunter männliche und weibliche White Widows. Er sagt, dass Ingemar die Züchtung von WW damals bereits abgeschlossen hatte, so dass er 1994 nur noch Kreuzungen durchführen musste. Die White Widow wurde dann der durchschlagendste Hybrid in der holländischen Cannabisszene - sicher nichts für nervenschwache Raucher oder Neulinge.

 

Ein andere Geschichte über den Ursprung der Widow besagt, dass Shantibaba brasilianische Sativas mit einer einzigartigen Indica-Hybrid-Kultursorte kreuzte, die in Indien von Dorfbewohnern in der gebirgigen Kerala-Region selektiert worden war. Einige bestehen darauf, das Shantibabas White Widow das Original ist, das Mitte der 1990er Jahre von GHSC herausgebracht wurde und heute von Mr. Nice Seeds (MNS) unter dem Namen Black Widow verkauft wird.

 

Nach Ingemars Interview mit dem deutschen Grow-Magazin ist White Widow "das Ergebnis zweier Zuchtlinien, die vor ihrer Kreuzung sechs Jahre lang entwickelt und stabilisiert wurden“. Mehrere Samen wurden in einem Klumpen Charas (handgeriebenes Haschisch) gefunden. Ingemar, der es mit der traditionellen Verschwiegenheit in der Cannabisbranche hält, gibt nicht die genauen genetischen Ursprünge preis. Er behauptet, er habe sorgfältig gepflanzt, die White Widow aus Unmengen von Outdoorpflanzen selektiert und sich von Patienten über die Wirkung berichten lassen. Legen wir seine Schätzung zugrunde, es bräuchte sechs Jahre, um die Züchtung zu stabilisieren - und nehmen wir noch die Zeit dazu, die benötigt wird, um die ersten Kreuzungen durchzuführen - dann ergibt sich für die White Widow ein Start so etwa 1986 oder 1987. Das liegt weit vor der angegebenen Jahreszahl von Shantibabas 1994/1995er White Widow, die Berichten zufolge in einer Partnerschaft mit GHSC entwickelt wurde.

 

White Widow-Anbau, Phänotypen und Wirkung 

Die White Widow kann etwas eigen sein, ist aber extrem leicht zu handhaben auch für jene, die wenig Erfahrung mit dem Cannabisanbau haben. Sie wächst dynamisch und ist draußen schädlingsresistent, vor allem in großen Höhen. Einige Phänos sind eindeutig sativadominant und etwas schlaksig, was die Luftzirkulation begünstigt und dadurch Moder und Schimmel davon abhält, sich der Pflanze zu bemächtigen. Seitenzweige sind vorherrschend und die Pflanzen können niedrig und gedrungen gehalten werden, sofern es gewünscht ist. Die eher indicadominanten Phänos deuten ihre Veranlagung durch dunkelgrüne Blätter an, die merkwürdigerweise schmal sind wie bei Sativas. Sie werden ergänzt durch „bereifte“, mit Kristallen beladene Blütenstände, wobei sich die Trichomproduktion von den obersten Blättern bis weit nach unten ausbreitet. Die Blütenstände sind voller Harz; das Licht wird von den Blüten so stark gebrochen, dass die Pflanzen einen weißlichen Glanz annehmen - daher die besondere Vornehmheit der "White Family" des Cannabis. Wenn die Blüten reifen, tauchen bernsteinfarbene oder rötlichbraune Griffel aus den schimmernden Colas auf.

 

White Widows Pflanzen geht es gut in einer SOG- oder SCROG-Umgebung. Bei diesen Verfahren beschränken wir die Vegetationsphase etwas mehr, als wir es mit einer typischen 60/40 tun würden, denn die brasilianischen Gene fördern eine robuste und energiegeladene Vorblütephase. Viele Grower der alten Schule, die mit den holländischen Genetiken vertraut sind, behaupten beharrlich, dass die ausgeprägte Tendenz zur Vorblüte während der Vegetationsphase ein Anzeichen dafür ist, dass du wirklich die originale Widow anbaust. 

 

Nach dem Big Book of Buds “empfiehlt Green House die Beleuchtung in den letzten zwei Wochen der Blühphase auf acht Stunden umzustellen, um Neuwuchs zu unterbinden ... auf den Blütenständen und gerade genug Stress zu erzeugen, um die maximale Menge klebriges Harz pro Inch zu entlocken.”

 

Mit White Widow verwandte Hybride

Die originale Widow bot eine kraftvolle Kombination zerebraler und physischer Wirkungen; einige spätere Züchter kreuzten sie aus, um interessante, potente Tochtervarietäten zu erzeugen. Zu den Verwandten der White Family gehört Arctic Sun von Flying Dutchmen. Dieser verblüffende Hybrid war das Ergebnis der Kreuzung zwischen einer weiblichen WW und einem originalen Skunk #1, um dem Aroma der White Widow einen feinen, süßen, fruchtigen Unterton hinzuzufügen und somit deren leicht benzinähnlichen Geschmack abzuschwächen. 

 

White Russian vereint eine WW-Mutter mit einem AK-47-Vater, um einen atemberaubenden Hybriden entstehen zu lassen (herausgebracht und bekanntgemacht von Serious Seeds).

 

Andere White-Hybride sind u.a. Great White Shark (alias Peacemaker oder Shark Shock), El Niño (alias La Niña) und White Rhino (alias Medicine Man), ebenfalls Produkte der Green House Seed Company; jede einzelne hat Generationen der internationalen Cannabis Community beeinflusst.

 

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