Herbstliche Hanfliteratur (2)

Soft Secrets
02 Oct 2018

Hanfliteratur für die kühle Jahreszeit

Im zweiten Teil dieser kleinen literarischen Schau gucken wir uns interessante Bücher für Hanfliebhaber an: eines über Cannabismedizin, eines vom legendären Mr. Nice und einen Cannabisroman. Wernard Bruining: Hanf heilt – Die Wiederentdeckung einer uralten Volksmedizin, Mobiwell Verlag 2017, ISBN: 978-3-98140-988-8 Der Autor dieses Hardcoverbands, Wernard Bruining aus den Niederlanden, ist einer der Hanfpioniere der ersten Stunde. Bruining hatte 1973 den ersten Coffeeshop in Amsterdam gegründet und damit eine Ära eingeleitet, die bis heute als „Politik der Duldung“ die holländische Gesellschaft auf Trab hält. Coffeeshops dürfen Cannabis verkaufen, aber offiziell nichts von Produzenten annehmen – die sogenannte Backdoor-Problematik. Bruining hatte mit Positronics 1985 außerdem den ersten Growshop in Europa eröffnet – und eine eigene Hauszeitung dazu, die bis heute unter dem Namen Soft Secrets verlegt wird und zweimonatlich erscheint. In seinem Buch „Hanf heilt“ dokumentiert Bruining die Geschichten von Patienten aller Couleur und deren Therapie mit Cannabis, um ihre Leiden und Symptome zu behandeln. Mit einer Einführung zu Hanf als Heilmittel und zahlreichen Porträts zur hanfbasierten Behandlung von ADHS, Sucht und Abhängigkeit, Rheuma, Autismus, Schmerzen, Depressionen, Epilepsie und vielen anderen Krankheitsbildern. Howard Marks: Mr Nice – Autobiografie, Wilhelm Heyne Verlag 2010, ISBN: 978-3-453-67591-9 Wer sich für Hanf interessiert, der hat wahrscheinlich schon mal den Namen Howard Marks gehört oder gelesen. Marks war einst Englands meistgesuchter Krimineller, der unter anderem Kontakte zur italienischen Mafia unterhielt und unfassbare Mengen Haschisch und Marijuana über die Grenzen schmuggelte. Die amerikanische Drogenbehörde DEA schätzt, dass Marks in den 70er und 80er Jahren für etwa 10 Prozent des Cannabis-Weltmarkts mitverantwortlich gewesen war. Er galt als weltberühmtester Drogendealer – und wurde damit zum Star des Mainstreams. Die Autobiografie „Mr Nice“, die auch verfilmt worden ist, avancierte zum Bestseller der Drogenliteratur und zeichnet die spannende und vor allem authentische Geschichte eines Mannes auf, der mit mehr als 40 Decknamen, fast 90 Telefonnummern und 25 eigenen Unternehmen die Welt des Schwarzmarktcannabis bis 1990 aufmischte, bevor er dingfest gemacht und für sieben Jahre ins Gefängnis gesteckt wurde. Wieder in Freiheit genoss Howard Marks seinen Status als Popstar des Undergrounds, bis er im April 2016 den Folgen einer Darmkrebs-Erkrankung erlag. Das Buch ist für Hanfliebhaber ein Muss. Rainer Schmidt: Die Cannabis GmbH, Wilhelm Heyne Verlag 2016, ISBN: 978-3-453-67697-8 Der Journalist und Schriftsteller Rainer Schmidt hat sich durch Veröffentlichungen in großen Mainstream-Medien einen Namen gemacht. So schrieb er unter anderem für den Spiegel, die Zeit, die BBC und das Magazin Rolling Stone, für das er auch als Chefredakteur eine zeitlang verantwortlich zeichnete. Mit seinem Roman „Die Cannabis GmbH“ legt er eine Fiktion vor, die ihre Wurzeln in der Realität findet. Schmidt zeichnet eine Geschichte, die sich aus dem aktuellen Hype und die andauernde Diskussion rund um die Cannabispolitik nährt und mit dem Hauptprotagonisten Dude einen Charakter etabliert, der, obwohl in höchst illegale Geschäfte verwickelt, unweigerlich die Sympathie des Lesers auf sich zieht. Dabei wollte Dude ursprünglich nur ein wenig gutes Biogras für den Eigenbedarf ziehen. Die Umstände sorgen jedoch dafür, dass der Grower alsbald eine höchst professionelle Produktion des Schwarzmarktguts aufzieht, die ihm allerdings trotz oder wegen des unerwarteten Erfolgs schon bald über den Kopf wächst. Ein äußerst kurzweiliges Buch, durch und durch genial und packend geschrieben und auch dann als spannende Lektüre geeignet, wenn man sich nicht für Cannabis erwärmt. Hier geht es zu Teil 1 dieser Serie: https://www.softsecretscomexitable.kinsta.cloud/de/lifestyle/herbstliche-hanfliteratur-1/
S
Soft Secrets