Bedrocan Apothekenweed: qualitative Mängel?

Soft Secrets
02 May 2016

Gammabestrahlung und „Miniseeds“ sind möglicherweise schädlich


Gammabestrahlung und „Miniseeds“ sind möglicherweise schädlich

Es ist nichts Neues, dass deutsche Mediweed-Patienten über den Geschmack und das Gefühl beim Rauchen und auch über die Wirkung von Bedrocan-Apotheken-Marijuana klagen: Aufgrund der Gammabestrahlung wird der Geschmack zuweilen völlig ruiniert. Außerdem gibt es nur wenige Strains, und viele Patienten möchten lieber andere Sorten konsumieren. Teils auch, weil diese besser helfen. Es ist praktisch erwiesen, dass nicht allein die bekannteren Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC = Dronabinol) und Cannabidiol (CBD), sondern viele Cannabinoide und auch Terpene eine medizinische Wirkung entfalten. Der gesamte Wirkstoffkomplex der Hanfpflanze ergänzt sich. Da es Hunderte Kreuzungen gibt, ist für fast jeden Geschmack oder jedes individuelle Krankheitsbild etwas mit passender Wirkstoffmatrix dabei. Es ist nicht nur eine Frage des Geldes und der ungenügenden Verfügbarkeit, weswegen viele Patienten lieber selber anbauen würden. Aber viele Patienten sind mit dem Apoweed der Firma Bedrocan durchaus sehr zufrieden. Bei dem, was der Schwarzmarkt bereithält, lässt sich dies schnell erklären. Zudem muss man das Homegrowen erst erlernen und die richtige Sorte kultivieren. Das ist jedoch das geringste Problem, da Hanf sogar Unkraut dominiert und man vor der Wahl der Seeds durchaus schon mal im Coffeeshop testrauchen kann.

Zwei aktuelle Ereignisse lassen jedoch die Frage aufkommen, ob Bedrocan-Apoweed möglicherweise gesundheitsschädlicher ist, als der in Österreich, Deutschland und der Schweiz leider verbotene oder zumindest genehmigungspflichtige Eigenanbau. Zuerst trat Chris A. Vrzak an uns heran, um von Miniseeds zu berichten: Es handelt sich nicht um richtige Seeds, sondern um weitaus kleinere. Diese sind dennoch fest und enthalten Pflanzenöle. Sie tauchen nicht nur im Bedrocan-Marijuana auf. Es handelt sich um eine Fehlbildung, und die Vermutung liegt nahe, dass es an überzüchteten Strains und zu vielen Hormonen in Boostern liegt.

Desweiteren wurde auf www.pgmcg.nl am 24. September 2015 ein Artikel veröffentlicht: „Gamma bestraling medicinale cannabis uitgelegd!/Gamma irradiation medical cannabis“

Möglicherweise sind die Folgerungen aus diesem Artikel nicht einmal neu, es wird auf www.safeaccess.ca, „Canadians for Safe Access“ verwiesen und im Namen der Kanadier geschrieben. Im Artikel auf www.pgmcg.nl wird ein englischsprachiges Textdokument verlinkt, dessen Quellen teils nicht mehr aufrufbar oder auffindbar sind, außerdem beruft man sich hier auf Daten und Forschungsergebnisse aus den Jahren 2002 und 2003.

Die Ergebnisse der Auswertung zur Gammabestrahlung sind alarmierend: Noch nie wurde untersucht, inwieweit bestrahltes Pflanzenmaterial beim Rauchen oder anderen Inhalationsformen gesundheitsschädlich sein kann. Es scheint jedoch erwiesen, dass Pflanzenfette, wie sie in Pflanzenölen und Pflanzenharzen eben vorkommen, zu Stoffen umgewandelt werden, die in der Natur vermutlich nicht vorkommen oder noch nicht gefunden wurden. Es soll sich um viele neue chemische Verbindungen handeln, die durch Gammabestrahlung entstehen. Dass diese Verbindungen beim Inhalieren durch Verbrennen oder Verdampfen krebserregend sein können, lässt sich nicht ausschließen.

Die Gammabestrahlung zerstört einige Inhaltsstoffe und nicht nur den Geschmack der Marijuanablüten. Diese Inhaltsstoffe haben zum Teil eine größere Bedeutung, als nur den Konsum angenehmer zu machen: Sie haben einen positiven Einfluss auf die medizinische Wirkung.


Warum aber wird Bedrocan-Marijuana mit Gammastrahlen behandelt, und was ist das überhaupt? Beim Zerfall von Atomkernen tritt neben der Alpha- und Beta-, auch die Gammastrahlung auf. Diese hat die Fähigkeit, Materie tief zu durchdringen, da sie aus nichtgeladenen Photonen oder Quanten besteht. Diese Strahlung bewirkt keine anhaltende radioaktive Verseuchung. Gammastrahlung tötet jedoch die meisten Bakterien ab. Es handelt sich um Desinfizierung durch Bestrahlung, wie sie in einigen Bereichen der Lebensmittelindustrie angewendet wird. Diese Strahlung hat auch in der Medizin und Industrie ihre Einsatzgebiete. Es handelt sich demnach nur um einen Fertigungsakt, der Keime abtöten soll, die möglicherweise für Patienten schädlich sein könnten. Es werden dabei wirklich die meisten Keime getötet, aber eben nicht alle.

Ob das Abtöten von Keimen wirklich notwendig ist oder ob ein Vakuumieren nach einer Kontrolle genügen würde, wären strittige Punkte. Anstatt der Gammastrahlung, könnte immerhin auch UVC-Licht einige Sekunden wirken und würde Keime zumindest oberflächlich vernichten. Es gibt diverse Möglichkeiten, um geerntetes Marijuana in akkuratem Zustand zum Patienten zu bringen.

Bis geklärt ist, ob diese Gammabestrahlung gesundheitsschädlich ist oder nicht, scheint in Kanada der Vertrieb von bestrahltem Marijuana eingestellt worden zu sein. Die Kanadier haben jedoch andere Möglichkeiten der Versorgung, die uns im deutschsprachigen Raum noch nicht zugestanden wurden. Österreicher erhalten nicht einmal Hanfblüten, und deutsche Patienten werden derzeit nur über Bedrocan-Importe aus den Niederlanden versorgt. Möglicherweise kann schon 2016 von den Tschechen importiert werden, die vermutlich ihre eigenen Anbau-, Verarbeitungs- und Transportindustrien entwickeln werden.

Neben diesem Problem wurde in vielen Proben zudem eine erhöhte Schwermetallbelastung festgestellt. Wenn aber bereits Bakterien oder Keime aus der Raumluft derart gefährlich sind, dass man das Mediweed mit Gammastrahlen keimfrei halten möchte, stellt sich die Frage, wie denn all diese Schwermetalle zu deuten sind. Es liegt die Vermutung nahe, dass man einer einfachen Pflanze, die es seit Jahrtausenden gibt und die einst zur europäischen Kulturlandschaft als Rohstoffpflanze gehörte, nicht trauen möchte. Wenn weltweit noch kein einziger Todesfall aufs Kiffen zurückgeht, lässt sich die Gefahr nicht ausschließen: Die statistischen Zahlen sind eben nicht da!


Werden die Medikamente in Chemiefabriken zusammengerührt und vor einer Marktzulassung bereits Tausende Versuchstiere starben, dann scheint es keine Probleme zu geben: Man kann die Patienten bis zu dem Punkt hochdosieren, ab dem die Organe schnellerwerdend absterben und tauscht die Medis gegeneinander aus, bis der Patient sie alle durch hat. Hier hat man die nötigen statistischen Zahlen, um das Risiko abzuwägen und braucht oftmals nicht einmal BtM-Rezepte, keine verschließbaren Sicherungsschränke und schon gar keine gesonderte Ausnahmegenehmigung der Bundesopiumstelle.

Es scheint nicht nur im Bedrocan-Marijuana sogenannte „Miniseeds“ zu geben, die kleiner als Stecknadelköpfe sind und vielen nicht einmal auffallen, aber Pflanzenöle enthalten. Werden diese geraucht, ist das gesundheitsschädlich: Es entstehen vermutlich viele krebserregende Verbindungen, und Betroffene klagen über Lungenbeschwerden beim Rauchen, die sie ansonsten nicht haben. Vermutlich lassen sich die drohenden gesundheitlichen Gefahren durch Miniseeds oder auch richtige Seeds damit ausschalten oder mindern, wenn das Marijuana im Vaporizer konsumiert wird. Aber auch hier sind die Temperaturen möglicherweise so hoch, dass Pflanzenöle verdampfen und inhaliert werden. Es ließe sich allerdings noch zu Hanfbutter verarbeiten und verbacken. Auch Extrakte könnten hergestellt werden, in denen die Miniseeds nicht mehr enthalten sind. Inwieweit man sich diese „Verarbeitung“ für den Eigenkonsum als Patient genehmigen lassen müsste, wäre eine noch nicht gestellte Frage: Auch die Verarbeitung von Drogen steht unter Strafe!

Zur Veranschaulichung: Richtige Seeds bilden erst eine grüne Samenkapsel aus, die leer ist, sich erst nach einiger Zeit füllt und dann als Saatkorn dunkler wird. Beim Zerbröseln eines derartig unreifen Samens fällt nicht auf, dass dieser einen schwarzen und festen Miniseedkern enthält. Dieser entsteht an derselben Stelle wie der eigentliche Samen, aber ohne Bestäubung. Die weibliche Blüte hat aber bereits vor dem Bestäuben schon alle Vorbereitungen getroffen, um das Saatkorn zu bilden.


Bei Miniseeds handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Missbildung, und die Patienten haben vermutlich Recht, dass dies an überzüchteten Strains, möglicherweise feminisierten Seeds, gestressten Pflanzen und zu vielen Hormonen in Blüteboostern liegt. Dabei erwähnen diese Patienten, dass auch in Bioboostern Hormone enthalten sind, die allerdings biologisch hergestellt werden. Das mache jedoch für die Miniseeds vermutlich keinen Unterschied. Man ist jedoch davon überzeugt, dass mit anderen Strains und/oder weniger intensiven Anbautechniken keine oder erheblich weniger Miniseeds entstehen würden. Die gab es im letzten Jahrtausend immerhin auch noch nicht, sondern erst seit geschätzten zehn Jahren. Es wird nach Aussage der Patienten jedoch immer schlimmer. Einige fragten sogar bei Bedrocan nach und erhielten zur Antwort, dass die Bildung der Miniseeds normal und unbedenklich sei.

Wir wundern uns ein wenig, dass man nach Erkennen des Problems nicht einfach auf andere Strains und Anbautechniken ausweicht. Wir sind uns sehr sicher, dass sich dieses Problem damit schnell beheben ließe. Deswegen fragten wir einen weiteren Patienten, der mit Chris befreundet ist. Auch Carsten Elfering bestätigt die Beobachtungen mit Bedrocan und anderen Marijuanaquellen. Und auch ein dritter Patient bestätigt dies. Er erklärt jedoch, dass dies nicht so schlimm sei, dass beim Bedrocan-Marijuana wenigstens die Wirkstoffmengen stimmen und er damit seine ADHS sehr gut behandeln könne. Es scheint sich bei ihm um eine starke ADHS zu handeln, mit der er ohne Medikamente nicht einmal sicher Auto fahren könnte.


Ob Gammastrahlung oder Miniseeds: Beides wäre nach unserer Auffassung nicht wirklich notwendig, um Medizinhanf zu produzieren. Wären ein paar Bakterien für die Patienten derart verheerend, dürften diese Menschen nicht einmal alltägliche Lebensmittel konsumieren oder der unbehandelten Luft ausgesetzt werden. Bakterien und Viren sind überall um uns herum! Wer ein schlechtes Immunsystem hat, muss Vorkehrungen treffen, aber bei akkuraten Anbaumethoden und einer Kontrolle vor dem luftdichten Verpacken, könnten kaum Gefahren aufgrund von Bakterien ausgehen, nur weil die Dose noch ein paar Wochen über den Handel zum Patienten unterwegs ist. Wäre das alles derart schlimm, dürften diese Patienten nicht mal Bus fahren, im Wartezimmer des Hausarzts Platz nehmen und auf öffentliche Veranstaltungen gehen, da all das dann viel zu gefährlich wäre. Solchen Härtefällen würde ein Arzt vermutlich nicht Marijuanablüten, sondern Fertigarzneiprodukte wie Dronabinol oder Sativex verschreiben.

Dieser Artikel soll der „Marlene-Mortler-Fraktion“ natürlich keinen Zündstoff liefern, um das „gesundheitlich möglicherweise bedenkliche Mediweed“ vom Markt zu nehmen. Die entsprechenden „Konsorten“ werden das Risiko Dutzender aussichtsreicher Eigenanbauklagen kaum eingehen wollen! Es wäre jedoch schön, wenn die Probleme nicht nur für kanadische, sondern auch deutschsprachige und andere Patienten ergründet und behoben würden. Bis dahin ist das Mediweed trotz Gammabestrahlung und einiger Miniseeds in jedem Fall besser und vermutlich auch gesünder, als viele andere Medikamente. Derzeitige deutsche Hanfblütenpatienten sind bereits austherapiert, andere Medikamente erzielen keine oder eine absolut ungenügende Wirkung. Häufig kann ein Medikament wegen der Nebenwirkungen nicht einmal eingenommen werden. Bei den vielen gefährlichen Arzneimitteln, die häufig nur als letzter Schritt verschrieben werden, ist selbst ein gammabestrahltes Miniseeds-Marijuana im direkten Vergleich vermutlich nur wenig bedenklich.


Weiterhin stellt sich die Frage, was an Marijuana denn derart schlimm ist, dass man es Erwachsenen zum Zweck der Jugenderziehung verbietet? Was daran ist derart schlimm, dass man kaum erhaltbare Sondergenehmigungen für den Anbau, die Verarbeitung, den Transport und selbst den Erwerb benötigt, wenn weltweit nicht ein Mensch daran gestorben ist? Wenn ein kleiner Teil der Konsumenten Schaden durchs Kiffen nimmt, kann man es doch allen anderen deswegen nicht verbieten und schon gar nicht all denen, die gesundheitlich davon profitieren! Was an Marijuana oder ein paar Bakterien aus der Raumluft ist so gefährlich, dass man alles mit Gammastrahlen behandeln muss, wodurch neben dem Geschmack auch einige Wirkstoffe zerstört werden und vielleicht sogar viele schädliche Stoffe entstehen?


Auch stellt sich die Frage, wer hier die Psychose ausbildet: Der Kiffer oder derjenige, der ihm das Kiffen verbieten will? Warum kann nicht jeder Patient, der seinen Anbau und seine Ernte sichert, einfach anbauen? Warum muss der „freie Bürger“ zu seinem angeblichen Schutz derart bevormundet werden, während die Konzerne unsere Umwelt und Zukunft ungestraft zerstören dürfen? Um Kinder und Jugendliche zu schützen, die vielfach schon jetzt in dieser gleichgeschalteten Konzernwelt mit Kernkraft und drohendem Fracking gar keine Zukunft mehr haben? Wer selbst Patienten das Marijuana in der heutigen Welt verbieten möchte, um unsere Gesellschaft vor Schaden zu schützen, der hat diesen Schaden bereits jetzt – und wir damit leider auch!

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