Cannabis – die tödliche Gefahr?!

Soft Secrets
09 Oct 2017

Markus Berger

Wer regelmäßig kifft, stirbt früher. Zumindest potenziell. Das will eine Studie von Wissenschaftlern der Georgia State University in Atlanta jetzt herausgefunden haben. Zwar soll nach den Ergebnissen der Untersuchung, die auf Daten des Sterberegisters und einer Umfrage zum Gesundheitszustand der Bürger des Bundesstaats Georgia basiert, nicht jeder Cannabiskonsument pe se todgeweiht sein. Die Wirkung von Hanfprodukten auf Blutdruck und Herzfrequenz sorge jedoch – so die Forscher – für ein verdreifachtes Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere an Bluthochdruck, zu sterben. So ganz ernst nehmen darf man die Resultate der Studie natürlich nicht. Immerhin bemühen sich Cannabisgegner immer wieder, die todbringende Wirkung von psychoaktivem Hanf irgendwie zu belegen. Bisher ist das noch nicht gelungen – und auch in Zukunft wird es schwer werden, eine solche Aussage evidenzbasiert zu untermauern. Was haben die Forscher also getan? Kurz gesagt haben sie nichts weiter unternommen, als die Angaben von Bürgern aus einer Umfrage zum gesundheitlichen Zustand des Volks im Vergleich mit dem Sterberegister des Bundesstaats zu untersuchen. In der jährlichen Umfrage „National Health and Nutrition Examination Survey‟ (NHANES), die von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) veranstaltet wird, war vor über zehn Jahren auch nach dem Cannabiskonsum der Bürger gefragt worden. Angegeben werden sollte nicht nur, ob man kifft, sondern auch, wie lange schon und in welcher Regelmäßigkeit. Die gegebenen Antworten verglichen die Wissenschaftler dann mit Einträgen des Sterberegisters von Georgia – und kamen zu ihren erstaunlichen Ergebnissen: Weil THC unter anderem den Blutdruck und den Puls kurzzeitig erhöht, folgerten die Forscher, dass da ein gewisser Zusammenhang bestehen müsse. Sie errechneten anhand der erhobenen Daten, dass Cannabiskonsum deshalb vermehrt zu Todesfällen durch Hypertonie (erhöhter Blutdruck) führe. Sie mutmaßen, dass das Risiko, wegen Cannabisgenusses vorzeitig zu sterben, gegenüber Personen, die nicht kiffen, dreifach erhöht sei. Das in Deutschland herausgegebene Ärzteblatt berichtete über die Studie, setzte aber mehrere Fragezeichen hinter deren Ergebnisse. Kein Wunder, ist doch die Schlussfolgerung der Untersuchung ganz offensichtlich an den Haaren herbeigezogen. Man muss nämlich wissen: Es stimmt zwar, dass akuter Cannabis- bzw. THC-Konsum zu einem kurzzeitigen Anstieg von Blutdruck und Herzschlag führen kann. Wer allerdings regelmäßig konsumiert – das gilt zum Beispiel für Patienten und Langzeitkiffer – wird feststellen, und das ist auch der Konsens in der Fachliteratur, dass diese Symptome sich verflüchtigen. Eine Erhöhung von Blutdruck und Pulsfrequenz ist vor allem bei Einsteigern und Menschen, die nur selten Hanf rauchen, zu beobachten. Bei regelmäßigen Konsumenten erübrigt sich die Symptomatik bald. Umso lächerlicher erscheint aufgrund dieser Erkenntnis die Quintessenz, die die Wissenschaftlergruppe um Barbara A. Yankey, ihres Zeichens Doktorandin an der School of Public Health (Georgia State University), aus diesen Beobachtungen bzw. Berechnungen zu ziehen geneigt ist. Die Mutmaßung: Jedes Jahr, in dem ein Konsument regelmäßig Cannabis zu sich nimmt, werde das Sterberisiko um 4 Prozentpunkte erhöht. Dieses Resultat entbehrt jeder Grundlage und dürfte dem Wunschdenken der Forscher entspringen. Auch das Ärzteblatt zieht die Aussagekraft der Studie in Zweifel. Die Studie ist im European Journal of Preventive Cardiology publiziert, Quelle: www.aerzteblatt.de
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