Cannabis immer noch die meistkonsumierte illegale Droge in Europa

Mercedes.Frank
26 Jun 2023

Letzte Woche hat die European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA) ihren jährlichen Europäischen Drogenbericht veröffentlicht. Aus dem Bericht geht hervor, dass Cannabis in Europa nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegale Droge ist. Man geht davon aus, dass etwa 8% (22,6 Millionen) der europäischen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert haben. Etwa 1,3% der Erwachsenen in der EU (3,7 Millionen Menschen) werden als tägliche oder sehr regelmäßige Konsumenten eingestuft.


Die Beschlagnahmungen von Gras sind so hoch wie seit 10 Jahren nicht mehr, wobei Cannabis einen großen Anteil an allen EU-Drogenbeschlagnahmungen ausmacht. Im Bericht heisst es, dass im Jahr 2021 816 Tonnen Harz und 256 Tonnen der Blüte beschlagnahmt wurden.

Was Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis betrifft, so wurden im Jahr 2021 in der EU etwa 566.000 Verstöße gegen den Besitz (10.000 mehr als im Jahr 2020) und 100.000 Verstöße gegen die Lieferung gemeldet. Allein auf Spanien entfielen 66% der Beschlagnahmungen in der EU.

Die Verbreitung des Konsums stellt sich wie folgt dar:

Tschechische Republik - 11,1%

Spanien - 10,6%

Frankreich - 10,6%

Niederlande - 10,4%

Kroatien - 10,2%

Italien - 10,2%

Deutschland - 8,8%

Finnland - 8,2%

Bei der Untersuchung des Cannabiskonsums unter jungen Erwachsenen wurde festgestellt, dass im vergangenen Jahr 15,3 Millionen Menschen zwischen 15 und 34 Jahren Cannabis konsumiert haben sollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer einen Konsum zugaben, war doppelt so hoch wie bei Frauen. In derselben Altersgruppe haben schätzungsweise 8,6 Millionen (18,2 %) in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert, wobei 4,5 Millionen (9,6 %) es im letzten Monat eingenommen haben.

Was den überwiegenden Konsum in der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen betrifft, so lag die Tschechische Republik mit 22,9 % an der Spitze, gefolgt von Italien mit 20,9 %, Kroatien mit 20,3 %, Frankreich mit 19,2 %, den Niederlanden mit 19,2 % und Spanien mit 19,1 %.

Weiter sagt der Bericht, dass Cannabis fast ein Drittel aller europäischen Drogenbehandlungsaufnahmen ausmacht. Schätzungsweise   97.000 Menschen begaben sich im Jahr 2021 wegen cannabisbedingter Probleme in ein Drogenbehandlungsprogramm. 83 % waren männlich und 17 % weiblich, von denen etwas mehr als die Hälfte angab, täglich Cannabis zu konsumieren.

Als Reaktion darauf unterstreicht der Bericht die Notwendigkeit eines besseren Verständnisses der Probleme von Cannabiskonsumenten sowie von Überweisungswegen und Behandlungsoptionen für diejenigen, die Probleme haben. Außerdem wird auf die Herausforderungen hingewiesen, die sich durch "neue Cannabisprodukte" - die synthetische Cannabinoide und hohe THC-Werte enthalten können - ergeben.

Der Bericht wurde im Vorfeld der möglichen Änderungen der Cannabis-Politik in der Tschechischen Republik, Deutschland, Luxemburg, Malta, den Niederlanden und der Schweiz veröffentlicht, wo neue Ansätze zur Regulierung des Cannabisangebots für den Freizeitkonsum untersucht werden.

Die europäischen Länder gehen allmählich weg von der Kriminalisierung und hin zu einer gesundheitspolitischen Drogenpolitik. Es hat sich gezeigt, dass Strafvollzugsmaßnahmen zunehmend unzureichend sind, um den Drogenkonsum zu verhindern und die Gefahr von Schäden zu erhöhen. Und dann sind da natürlich noch die wirtschaftlichen Vorteile, die ein regulierter Cannabismarkt mit sich bringt. Mit 22,6 Millionen Konsumenten schätzten Branchenanalysten in einem im letzten Jahr veröffentlichten Bericht, dass der europäische Cannabismarkt bis zu 11,6 Milliarden Euro wert sein könnte.

M
Mercedes.Frank