Cannabis Tourismus

Mercedes.Frank
04 Aug 2022

Cannabis Tourismus könnte auch in Deutschland erfolgreich sein.


Tourismus auf kulinarischer Basis gibt es nicht erst seit gestern. Weintourismus ist, speziell in den USA, schon seit geraumer Zeit sehr populär.

Und dort gibt es auch Cannabis-Tourismus; wenngleich der noch in seinen Anfängen steckt.

Aber im Zuge der Legalisierung von Cannabis, die irgendwann kommen wird, könnte diese Art des Tourismus auch ein Geschäftsmodell hierzulande sein.

Sean Roby aus den USA betreibt seit einigen Jahren Bud and Breakfast, ein Online-Reservierungs-Portal für Cannabis-Traveller.

Seiner Ansicht nach könne Deutschland Marktführer für Cannabis-Tourismus in ganz Europa werden. Was einerseits natürlich mit der zentralen Lage zu tun hat, aber auch mit der großen Bevölkerung, den Gesetzesänderungen in hoffentlich naher Zukunft und dem daraus resultierenden Markt.

Ob der Tourismus dann ähnlich abläuft wie in den USA, ist eher unwahrscheinlich. Denn dort sind es derzeit noch vor allen Dingen einheimische Touristen, die von einem Bundesstaat in den nächsten fahren, um dort die gesetzliche Freizügigkeit in Sachen Cannabis zu genießen. Also von einem Bundesstaat, in dem Cannabis noch illegal ist, in einen anderen, in dem es bereits legal ist. Laut Roby haben alle Reisenden angegeben, dass sie nicht mit Cannabis reisen wollen, sondern dass es verfügbar sein soll, sobald sie an ihrem Reiseziel ankommen.

Und im Gegensatz zum Wein-Tourismus ist der Cannabis-Tourismus nicht ortsgebunden. Denn Wein wächst nicht überall, Cannabis hingegen schon. Dazu Sean Roby: „Cannabis ist überall auf der Welt zu finden, in Städten, auf dem Land und überall dazwischen, was bedeutet, dass der Markt exponentiell viel stärker wachsen wird. Reisende haben die Wahl, ob sie in einer ländlichen Umgebung den Anbau live besuchen, oder im städtischen Umfeld einen Coffeeshop und/oder eine Cannabis-bezogene Aktivität erleben möchten.“

Was sind das für Cannabis bezogene Aktivitäten?

Dazu Roby: „Das beste Feedback erhalten wir von Gästen, die unsere Bud-and-Breakfast-Locations mit All-Inclusive-Angebot besuchen. Zum Beispiel sind unsere Top-Gastgeber, die jetzt für drei bis sechs Monate im Voraus ausgebucht sind, diejenigen, die eine Bud-Bar haben, einen Cannabis-Yoga-Kurs, einen professionellen Koch, der mikrodosierte Infused-Gerichte für die Gäste kocht, eine CBD-Massage auf Abruf, Sushi und Joint-Rollen, High-Kunsthandwerk, eine Seilbahn über ein Pinot Noir- und Cannabis-Feld, usw…“

Bud and Breakfast ermöglicht aber auch medizinischen Tourismus. „Etwa 15 % unserer Gäste sind Medizintouristen. Wir haben viele Leute, die in Recreational States und -Regionen von drakonischen (Null-Toleranz)-Orten kommen, um sich selbst oder ihre Kinder mit Autoimmunkrankheiten behandeln zu können. Gerade hier in Colorado kommen fast wöchentlich Eltern mit Kindern, die an Epilepsie leiden.“

Das könnte auch alles hierzulande passieren, sofern es denn legal wäre.

Gesundheitstourismus in Deutschland. Klingt erst mal komisch, aber sobald Cannabis legal ist und gewisse Strukturen geschaffen wurden gar nicht so abwegig. Es ist auf jeden Fall eine große Chance.

M
Mercedes.Frank