Indoor-Anbau ohne Lampen?

Valentina Lentz
31 Oct 2023

Hier unsere Tipps und Tricks, damit der Grow auch ohne Beleuchtung gelingt:


Wenn Menschen an den Anbau von Cannabis im Haus denken, stellen sie sich oft einen vollgepackten Grow-Raum mit anständiger Beleuchtung, Ventilatoren und allem drum und dran vor. Der Anbau ist aber auch ohne all das möglich. Eine Möglichkeit ist, die Töpfe an ein Fenster mit guter Sonneneinstrahlung zu stellen, "Window Farming" genannt. Die Frage hingegen, ob Cannabis auch ganz ohne Licht gedeihen kann, ist wie die Frage, ob ein Mensch ohne Sauerstoff leben kann.

Der Anbau von Cannabis kann so einfallsreich sein wie alles andere auch. Man kann immer improvisieren, wenn man die ganze Operation unauffällig halten will oder wenn man nicht den Platz oder die Ressourcen hat, um einen voll funktionsfähigen Grow-Raum einzurichten. 

Man kann also durchaus Cannabis in Innenräumen ohne künstliche Beleuchtung anbauen, aber die Pflanzen brauchen trotzdem mindestens sechs Stunden am Tag direkten Zugang zu natürlichem Licht. Das bedeutet, dass die beste Chance für den Erfolg der Pflanze darin besteht, dass sie an einem Ort steht, der möglichst viel Zugang zu Sonnenlicht hat. 

Cannabis ist schließlich eine lichtempfindliche Pflanze; Licht ist neben Wasser und Kohlendioxid eine der drei wichtigsten Ressourcen, damit sie ihre natürlichen Prozesse wie die Photosynthese durchführen kann. Ganz ohne Licht wird Cannabis somit - wie viele andere Pflanzen auch - also nicht gedeihen.

Wie baut man Cannabis in Innenräumen ohne künstliche Beleuchtung an?

Am besten ist es also, wenn die Pflanzen möglichst viel Sonnenlicht abbekommen. Eine Möglichkeit ist, die Pflanzen einfach auf eine Fensterbank zu stellen und zu beobachten, wie sie sich an der jeweiligen Stelle entwickeln.

Es ist wichtig zu beachten, dass Cannabis in dieser Umgebung immer noch nicht ideal wächst. Wenn nicht die besten Bedingungen herrschen, wachsen die Pflanzen nicht so stark, wie sie könnten, und liefern somit nicht die maximale Menge an Ertrag, der für die jeweilige Sorte erwartet werden könnte. Es gibt allerdings ein paar Dinge, die bei der Steigerung des Ertrags helfen können.

Grow im Sommer

Der Anbau am Fenster ist eine gute Übung für diejenigen, die nicht ernsthaft daran interessiert sind, ständig Gras anzubauen, oder die einfach nur testen wollen, ob es das Richtige für sie ist. Wenn ihr euch ganz auf das Tageslicht verlasst, werdet ihr definitiv davon profitieren, im Sommer anzubauen, wenn es mehr Sonnenstunden gibt. Die Pflanzen brauchen so viel Sonne wie möglich, und die Herbst- und Wintermonate sind dafür nicht geeignet. 

Das Zeitfenster, das ihr nutzen könnt, liegt zwischen April und August. Wenn ihr vor Ende April oder nach August mit dem Keimen und Pflanzen beginnt, steigt leider die Wahrscheinlichkeit, dass der Anbauversuch scheitert.

Denkt daran, dass Cannabispflanzen während der Vegetationsphase mindestens 14 Stunden Licht pro Tag benötigen, wovon etwa 5-6 Stunden direktes Licht sein sollten. Alles, was darunter liegt, kann zu einem verkümmerten Wachstum führen.

Wähle eine passende Sorte

Das Schöne daran, dass es so viele verschiedene Cannabissorten gibt, ist die Flexibilität, mit der die Züchter sie je nach den Anbaubedingungen einsetzen können. Die Wahl der richtigen Cannabissorte für den Innenanbau ohne Licht kann einen großen Unterschied beim Endergebnis ausmachen. 

Eine Möglichkeit ist beispielsweise, Autoflowering zu wählen, da sie nicht photoperiodisch sind und nicht vom Wechsel der Jahreszeiten abhängen. Autoflowering-Cannabis ist tagesneutral, d.h. es benötigt keinen bestimmten Hell-Dunkel-Zyklus, um zu wachsen. Es schaltet dem Zeitplan entsprechend automatisch von der Vegetation zur Blüte um. Autoflower-Samen wachsen im Vergleich zu feminisierten Samen zu relativ kleinen Pflanzen heran, so dass sie an einem Ort wie der Fensterbank Platz finden. Eine hoch wachsende Sativa würde dort definitiv nicht hinpassen. 

Falls ihr in einer sehr warmen Gegend lebt, könnt ihr es trotzdem mit einer photoperiodischen Sativa versuchen. Im Sommer könnte es dort durchaus gelingen. Wenn es hingegen kälter ist, könnt ihr es mit Indicas versuchen. Eine photoperiodische Sativa erfordert übrigens auch normalerweise mehr Aufwand, um sie unter solchen Bedingungen zu einer stabilen Pflanze gedeihen zu lassen, als es bei einer Autoflower der Fall ist.

Finde einen guten Platz

Stellt die Pflanze nicht an irgendein Fenster, sondern beginnt mit dem Anbau an dem Fenster, das die meiste Sonne abbekommt. Je größer das Fenster ist, desto besser, denn das bedeutet mehr Licht für die Pflanze. Außerdem solltet ihr die Töpfe gelegentlich umdrehen, damit jede Seite der Pflanze direkten Zugang zum Licht erhält. 

Die besten Ergebnisse erzielt ihr, wenn ihr euch für Fenster entscheiden, die nach Süden, Südwesten oder Südosten ausgerichtet sind. Dadurch wird die Sonneneinstrahlung maximiert. Vermeidet auf jeden Fall solche, die nach Norden ausgerichtet sind, denn das verspricht mit Sicherheit ein schlechtes Ergebnis. Es sollten bestenfalls auch keine großen Hindernisse den Lichteinfall behindern, z. B. ein sehr hoher Baum.

Achte auf Bewässerung und Raumtemperatur

Marihuanapflanzen, die nicht unter künstlichem Licht kultiviert werden, benötigen weniger Wasser als üblich, da es so zu weniger Verdunstung kommt. Daher ist es wichtig, eine Überwässerung zu vermeiden. Man kann beispielsweise das Gewicht der Töpfe messen - wenn sie voll und wenn sie trocken sind - um einen Vergleich und eine Orientierung zu haben, wann es Zeit wird, zu wässern. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, eine gute Raumtemperatur aufrechtzuerhalten. Ist die Luft zu feucht, kann sie Pilze oder andere Krankheitserreger begünstigen. Die empfohlene Temperatur für den Innenanbau liegt bei etwa 20 Grad. Alles, was darunter liegt, kann die Pflanze stressen oder unerwünschte Besucher anziehen. 

Wenn sich die Cannabispflanze in der Vegetationsphase befindet, kann die maximale Raumtemperatur bis auf etwa knapp 28 Grad ansteigen. Während der Blütezeit sollten es nicht mehr als 25,5 Grad sein.

Fazit

Ja, man kann Cannabis sicherlich zuhause ohne Beleuchtung anbauen. Allerdings solltet ihr nicht erwarten, die bestmöglichen Knospen als Ergebnis ernten zu können. Um bei dieser Methode den bestmöglichen Ertrag zu erzielen, solltet ihr euch an einen Plan halten, bei dem ihr Autoflower-Pflanzen einsetzt, die dem maximalen Licht ausgesetzt sind, das die Fenster daheim hergeben. Alternativ können auch andere Orte in Frage kommen, wie Balkon oder Gewächshaus, die euren Pflanzen womöglich bessere Bedingungen bieten.

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Valentina Lentz