Raritäten der Welt der Cannabispflanzen

Valentina Lentz
31 Jan 2024

Ob aufgrund der Optik, des reinen Zufalls im Erscheinen, oder wegen der besonderen Herkunft - manche Erscheinungsformen sind seltener als andere.


Unter den Cannabispflanzen haben sich aufgrund genetischer Mutationen im Verlauf der Zeit die unterschiedlichsten Erscheinungsformen entwickelt. Manche entwickelten optische Eigenheiten, die sie von regulären Cannabispflanzen deutlich unterscheiden, andere festigen sich zu besonders potententen oder auffallend ertragreichen Sorten. Darüber hinaus gibt es unter den Besonderheiten natürlich auch noch die alten Landrassen oder auch Erscheinungsformen, die im Grunde nur als Mythos existieren. 

Genetik

Cannabis ist eine diploide Pflanze, sprich in Besitz zweier Chromosomen-Sets. Die DNA als Doppelstrang ist - wie auch beim Menschen - spiralförmig und wird verbunden durch Basenpaare. Somit ist jedes DNA-Molekül ein Chromosom, welches jeweils aus hunderten Genen besteht, die sich wiederum aus tausenden von Basenpaaren zusammensetzen. Zu Mutationen kann es dann auf unterschiedlichen Ebenen kommen.

Bei Genmutationen kommt es zu einer Veränderung der Reihenfolge der Basen auf dem DNA-Strang. Bei Chromosomenmutationen sind hingegen verschiedene Szenarien möglich, von einer Veränderung der Gen-Reihenfolge auf den Chromosomen, über duplizierte bzw. "gelöschte" Gene, bis hin zum Abbrechen von Genen oder einer Polyploidie, bei der es zu einer vermehrten Chromosomenzahl kommt.

Ducksfoot

Während einige Mutationen schädlich sind, können andere sehr wünschenswert sein, wie es beispielsweise bei Ducksfoot der Fall ist. Diese Sorte entwickelt relativ breite und miteinander vernetzte Blätter, die optisch den typischen Schwimmfüßen einer Ente ähneln. Eine perfekte Tarnung und gerade deshalb beim Guerilla-Growen so beliebt. Aus ihr hervorgegangen ist beispielsweise auch die Frisian Duck, die als Hybride aus einem Mix mit Frisian Dew entstand und die Entenfuß-Optik behalten hat.

Australian Bastard Cannabis (ABC)

Ebenfalls gut getarnt ist die aus Australien stammende Sorte Australian Bastard Cannabis, die erstmals in den 70ern in Sydney auftauchte. Sie ähnelt im Wuchs optisch eher einem Kraut als einer Cannabisplanze und hat zudem weder gezackte noch matte Blätter. Ganz im Gegenteil, die ABC-Blätter sind glatt und leicht glänzend. Neben ihrer Optik wurde sie für Grower aber auch interessant, weil sie weniger stark riecht, dafür aber generell robuster ist.

Albinismus

Ins Reich der Mythen und Legenden gehört dagegen eher die wunderschöne weiße Albino-Cannabispflanze. Zunächst müssen weiße bis gelbliche Pflanzenteile nicht zwingend von Albinimus herrühren, sondern können auch aufgrund von Erkrankungen wie Chlorose auftreten, oder Symptom zu nah hängender Lampen sein. Im Ausnahmefall kann es tatsächlich dazu kommen, dass die Gene ausfallen, die u.a. auch die Herstellung von Chlorophyll steuern, und die Pflanzen somit weiß werden. Allerdings kann ohne diesen Farbstoff auch keine Photosynthese betrieben werden, die Pflanzen sind als Albino also gar nicht lebensfähig.

Auch Vielfarbigkeit gehört streng genommen in die Kategorie der schädlichen Mutationen. Auch hier findet eine Gen-bedingte Fehlproduktion statt, welche die Photosynthese einschränkt und deswegen die Pflanzen daran hindert, die maximalen Erträge zu erzielen. So schön sie auch oftmal sind.

Zwillinge

Eine eher häufige aber nichtsdestotrotz sehr schöne und auch interessante Mutation sind Zwillingskeimlinge, auch Polyembryonie genannt. Sie können glücklicherweise - wenn vorsichtig getrennt - beide erhalten werden und entwickeln sich erstaunlicherweise zu einem Mix der Eltern sowie einer exakten Kopie der Mutterpflanze.

Ur-Cannabis-Sorten

Zu den Besonderheiten gehören aber auch auf jeden Fall die Landrassen, die noch - im Gegenteil zu den vielen Multi-Hybriden heute - reine Indica- oder Sativa-Pflanzen sein können. Sie sind die Klassiker, die seit den 70ern auf dem Markt sind und aus denen alle heutigen Sorten hervorgegangen sind. Dabei handelt es sich oftmal um "einfache Kreuzungen aus Landrassen von Indien, Pakistan, Afghanistan, Südamerika und Lateinamerika" - so Grow.

Weitere Meldungen:

Quellen:

  • alchimiaweb.com
  • cannaconnection.de
  • grow.de
  • royalqueenseeds.com
  • sensiseeds.com
  • zamnesia.com
V
Valentina Lentz