Warum Cannabis die Antwort auf so viele Fragen sein könnte

Valentina Lentz
06 Aug 2022

Cannabis ist schon seit tausenden von Jahren dem Menschen vielseitig von Nutzen, und bietet ihm sowie dem Planeten auch für die Zukunft vielseitige Optionen. Entgegen der sich teilweise hartnäckig haltenden Stigmatisierung, würde ein Blick auf das gesamte Potenzial der Pflanze bei vielen Fragen helfen.


Es wurden Hanfsamen in Höhlen gefunden, die mehr als 7000 Jahre alt sind und Hanfseile, die auf die Eisenzeit zurückzuführen sind. In der Chinesischen Medizin führt das Buch "Pen Tsao" Cannabis bereits 3000 v. u. Z. auf, Spuren an Mumien weisen auf Rituale mit berauschendem Hanf hin und auch die Indianer wussten das Harz der weiblichen Pflanzen als Heilmittel zu nutzen, denn auch die medizinische und therapeutische Wirkung von Cannabis ist keine neue Entdeckung. Die Gutenberg-Bibel aus dem 15. Jahrhundert ist auf Hanfpapier gedruckt und auch die Unabhängigkeitserklärung der USA wurde auf solchem unterzeichnet. Auch in zahlreichen Kräuterbüchern taucht die Pflanze schon vor etwa 500 Jahren auf und dennoch tut sich die Pflanze schwer nicht bloß als Droge abgetan zu werden, ähnlich wie es Konsumenten und Befürwortern von Cannabis bezüglich der Pauschalisierung als Abhängige ergeht.

Warum Cannabis die Antwort auf so viele Fragen sein könnte

Hanf bietet aber neben den Wirkungen der Cannabinoiden wie THC und CBD auch viele andere Anwendungsmöglichkeiten, da die Pflanze komplett verwertet werden kann und eine nachhaltige, erneuerbare Ressource ist. Die Hanffaser ist die stärkste Naturfaser und war durch ihre Robustheit ein unverzichtbarer Rohstoff bis es zu Importen von Baumwolle, oder auch Jute aus den Kolonien und schließlich dem Einsatz von Kunstfasern kam. Dabei wächst Cannabis schneller als Baumwolle, ist weniger wasserintensiv und die Faser langlebiger sowie von höherer Qualität und Absorptionsfähigkeit. Etwa die Hälfte der in den USA benutzten Pestizide kommen bei Baumwolle zum Einsatz, während Hanf gänzlich ohne auskommt. Auch die Papierproduktion basierte auf Hanffasern, bis man gegen 1850 begann den Wald als scheinbar unendliche, kostenlose Ressource zu betrachten und sich das Schreddern und Leimen mit Maschinen und Chemikalien durchsetzte. Wobei man auf der gleichen Fläche mit Cannabis etwa 4-5 mal soviel Papier hätte herstellen können. Die Zellulose aus Hanf ist stabiler, haltbarer und daher auch häufiger wiederverwertbar. Man kann aus ihr sogar einen ökologischen Plastik herstellen, der vollkommen abbaubar ist.

Warum Cannabis die Antwort auf so viele Fragen sein könnte

Beim Anbau von Cannabispflanzen ist deren Resistenz und Nachhaltigkeit ein enormer Vorteil. Da sie sehr robust sind, werden weder Pestizide noch Kunstdünger benötigt. Die Pflanzen können fast überall auf der Welt gedeihen und sorgen für eine Verbesserung der Böden, welche durch sie gereinigt und aufbereitet werden. Hanf ist somit auch eine hervorragende Zwischenfrucht und sorgt außerdem für mehr Biodiversität. Die Pflanzen wachsen schnell und der Anbau ist CO2-negativ, hinzu kommt dass die End- und Nebenprodukte keinerlei chemische Abfälle enthalten. Auch in Bezug auf die fossilen Treibstoffe kann Cannabis in Form von Biodiesel eine Alternative bieten. Die  Vorteile sind eindeutig, denn die Verarbeitung ist ungiftig, die Ressource selbst erneuerbar und nachhaltig, wodurch auch Engpässe vermieden werden können. Außerdem verschafft dieser alternative Kraftstoff den Ländern auch ein gewisses Maß an Unabhängigkeit, da Hanf fast überall wachsen kann, was die großen Ölkonzerne natürlich wenig erfreut. Auch im Bauwesen existiert bereits eine Betonrezeptur mit Hanf, die 7x stärker als gewöhnlicher Beton und dabei umweltfreundlich ist. 

Warum Cannabis die Antwort auf so viele Fragen sein könnte

Schon bei den Indianern galt Cannabis als der Büffel unter den Pflanzen, weil sie diese komplett von Wurzel bis Blüte verwenden konnten. Seit Jahrhunderten werden die Pflanzenteile als Nahrungsmittel für Mensch und Tier verwendet, da Hanf sehr nahrhaft ist und viele Proteine, Öle und Mineralien enthält. Das wiederum ist auch gut für Haut und Haar weswegen die Pflanze auch in der Kosmetik inzwischen wieder vermehrt zum Einsatz kommt. CBD-Öl wie Hanföl, das im Gegensatz zu anderen Speiseölen über ein ideales Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren aufweist, verbessern die Ernährung und steigern das Wohlbefinden.

Im Baustoffbereich ebenso wie in der Automobilindustrie hat Hanf sich bereits wieder etabliert, es werden wieder vermehrt Spezialpapiere daraus gefertigt und auch Textilien und Kleidung aus Hanf erleben wieder Aufschwung, da die Stoffe giftfrei sind und zudem über eine sehr gute Feuchtigkeitsregulierung verfügen. Es bleibt also abzuwarten wie viele Märkte sich die Pflanze zurückerobern wird, wenn durch die zunehmenden Entkriminalisierungs- und Legalisierungsdebatten die Berührungsängste mit der scheinbaren Droge nach jahrzehntelanger Fehlinformation endlich wieder abgebaut werden können.

Interessant zu diesem Thema sind u.a. auch die Artikel: Ökologisch wertvoll: Nutzhanf fürs Leben und Veganer Anbau: Der Aufstieg des veganen Marihuanas

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Valentina Lentz